Was blüht... im September?

Die Ponderosa-Kiefer  [20.09.24]

Bild: pixs:sell – stock.adobe.com

In den Hohenheimer Gärten wurzelt ein Champion Tree: Mit 37 Metern Höhe und rund 4 Metern Stammumfang ist die Hohenheimer Ponderosa-Kiefer, auch Gelb-Kiefer genannt, laut der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft die größte Ponderosa-Kiefer Deutschlands – und unser botanisches Highlight im September.


Die Heimat der Ponderosa-Kiefer erstreckt sich in Nordamerika von British Columbia bis Mexiko, von der Pazifikküste bis nach Dakota, Nebraska und Texas. Sie wächst von Meereshöhe bis 3500 m, primär jedoch zwischen 1300 m und 2600 m. Als die formenreichste Kiefernart weist sie viele verschiedene Klimarassen und Varietäten auf.

Bekannt ist für die Älteren wohl noch die Ponderosa-Ranch, benannt nach der dort vorkommenden Kiefer, aus der Fernsehserie Bonanza. Nach Mitteleuropa wurde sie 1827 eingeführt und ist heute häufig in Arboreten und Parks vertreten.


Baum-Gigantin und mit einer flammenden Vorliebe

Die Ponderosa-Kiefer benötigt regelmäßige Feuer zum Überleben. Durch Waldbrände sterben die kleinen Gebüsche und Bäume, die der Kiefer sonst Konkurrenz machen. Löscht der Mensch ein solches Feuer kann das Unterholz wachsen. Bricht dann ein neues Feuer aus, so wird dieses so hoch, dass es auch die Krone der Gold-Kiefer erreicht, was der Baum dann nicht überlebt. Wird das Unterholz zu dicht, so können die lichtliebenden Kiefern zudem nicht mehr aufwachsen.

Die Ponderosa-Kiefer kann bis zu 74 m Höhe, 3,6 m Stammdurchmesser erreichen und bis zu 600 Jahre alt werden. In Mittel-Europa wird sie selten höher als 20 m. Sie bildet eine tiefe Pfahlwurzel. Die Borke ausgewachsener Exemplare ist 8-10 cm dick, besteht aus großen blättrigen Platten und leuchtet auffallend zimtfarben. Der Stamm wächst gerade, zylindrisch und bis weit oben astfrei.

Die bis zu 25 cm langen, grazilen Nadeln stehen meist zu dritt an einem Kurztrieb. Die männlichen, purpurnen Blütenzapfen sind 4 cm lang und stehen in Büscheln. Sie erscheinen zwischen Juni und Juli. Die eiförmig bis konischen Samenzapfen sind bis zu 15 cm lang und bis zu 9 cm breit. Sie besitzen kräftige, gekrümmte Dornen an den Zapfenschuppen und enthalten geflügelte, bis 9 mm lange Samen. Diese werden von kleinen Säugern wie dem Eichhörnchen verspeist.


Eine starke Rohstofflieferantin 

Wirtschaftlich gesehen ist die Ponderosa-Kiefer in Nordamerika eine der wichtigsten Nutzholzarten. Das helle, relativ harte Holz (ponderosus = gewichtig, schwer) wird als Konstruktionsholz, im Innenausbau und auch als Grubenholz oder für Telefonmasten genutzt. Zudem brennt das Holz heiß, schnell und rauchfrei. Die einheimischen Völker nutzten das Harz als Kaugummi, andere rieben die Samen zu Mehl und wieder andere aßen Teile der Rinde. Da lateinische ‚Pinus‘ bedeutet soviel wie harzreiches Nadelholz.

Die Ponderosa-Kiefer zählt zur Familie der Kieferngewächse, Pinaceae. Sie wurde vom berühmten britischen Botaniker und Pflanzenjäger David Douglas (1799-1834) erstmals beschrieben. 1836 wurde die Beschreibung vom schottischen Baumschulmeister Charles Lawson (1794-1873) überarbeitet.

Text: R. Gliniars, J. Raff, A. M. Steiner

Fotos: A. M. Steiner

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