Erbsen als Proteinquelle für Schweine  [25.09.23]

Erbsen statt Soja: Mit der Frage, wie die Eignung verschiedener Erbsensorten für die Tierfütterung besser eingeschätzt werden kann und durch welche Vorbehandlungen diese besser verdaulich werden, beschäftigt sich ein neues Forschungsprojekt an der Universität Hohenheim. Das Problem: Erbsen besitzen innerhalb und zwischen den einzelnen Sorten große Unterschiede im Futterwert. Eine genaue Kenntnis der jeweiligen Nährstoffverdaulichkeit spielt deshalb eine entscheidende Rolle. Ziel eines interdisziplinären Teams um Prof. Dr. Markus Rodehutscord, Prof. Dr. Jana Seifert und Prof. Dr. Amélia Camarinha Silva ist es, verstärkt Erbsen als Soja-Alternative für die Schweinefütterung nutzen zu können. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert das Vorhaben mit rund 500.000 Euro.


Futtererbsen sind in der Schweinefütterung eine Alternative zu Sojaextraktionsschrot, das als Nebenprodukt bei der Herstellung von Sojaöl anfällt. Allerdings weisen Erbsen große Unterschiede im Futterwert auf – nicht nur zwischen verschiedenen Sorten, sondern – je nach Wachstumsbedingungen – auch innerhalb derselben Sorte. Für eine optimale Nährstoffversorgung der Tiere ist es deshalb notwendig, den Energiewert und die Proteinverdaulichkeit der verwendeten Erbsen genau zu kennen.

Von besonderer Bedeutung sind dabei sogenannte antinutritive Inhaltsstoffe, welche die Verwertbarkeit der Nährstoffe reduzieren, wie beispielsweise Trypsin-Inhibitoren, Nicht-Stärke-Polysaccharide und Phytat. Dabei spielen die Vorgänge im Verdauungstrakt der Tiere eine wichtige Rolle.

Hier setzen die Forschenden im Projekt PiFerm an. Sie interessieren sich dafür, wie im Verdauungstrakt von Schweinen Proteine und Kohlenhydrate von unterschiedlichen Erbsensorten verdaut werden und welchen Einfluss dies auf das Mikrobiom, also die Darmbakterien, der Tiere hat. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Frage, ob spezielle Vorbehandlungen der Erbsen die Nährstoffverdaulichkeit steigern können.

Denn Prozesstechniken wie die Fermentation reduzieren den pH-Wert und aktivieren im Futtermittel vorhandene Enzyme, die antinutritive Inhaltsstoffe abbauen. Werden während des Fermentationsprozesses zusätzlich Enzyme zugesetzt, könnte eine weitere Steigerung der Nährstoffverdaulichkeit erreicht werden, so die Vermutung der Forschenden. Zusammen mit freigesetzten präbiotischen Substanzen, die das Mikrobiom der Schweine fördern, könnte dies darüber hinaus die Tiergesundheit verbessern.

Projekt-Steckbrief:

  • Projekttitel:  Erbsen in der Fütterung von Schweinen: Einfluss von fermentierbaren Kohlenhydraten, bakterieller Fermentation und Enzymzusätzen auf Nährstoffverdaulichkeit und Mikrobiota – PiFerm
  • Fördersumme: 497.886 Euro
  • Förderinstitution: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen der BMEL Eiweißpflanzenstrategie
  • Projektdauer: 1.7.2023 – 30.6.2026
  • Projektpartner: Norddeutsche Pflanzenzucht Hans-Georg Lembke KG (NPZ)


Einsatz von Tieren an der Universität Hohenheim


Die Universität Hohenheim ist Erstunterzeichnerin der 2021 gestarteten, bundesweiten Initiative Transparente Tierversuche. Erkenntnisgewinn und Wissensvermittlung zum Nutzen aller Lebewesen und zum Schutz unseres Planeten ist auf absehbare Zeit nicht ohne Forschung und Lehre mit Tieren möglich. An deren Durchführung legen Gesellschaft, Gesetzgeber und die Universität Hohenheim selbst sehr strenge Maßstäbe: Bereits 2017 hat sich die Universität eine Leitlinie gegeben, in der sie sich weiterhin zur Notwendigkeit von Tierversuchen bekennt, aber auch zur Verpflichtung, diese zu reduzieren, abzumildern und transparent darüber zu informieren.
Mehr Infos

Kontakt
Prof. Dr. Markus Rodehutscord, Universität Hohenheim, Fachgebiet Tierernährung
+49 (0)711 459 22420, markus.rodehutscord@uni-hohenheim.de

Schwergewichte der Forschung

Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.


Zurück zu Themenservice