Von Auberginen über Rosengarten und Pastinaken bis hin zur Zwetschgenzüchtung [14.09.06]
Tag der offenen Tür der Versuchsstation für Gartenbau an der Universität Hohenheim
Termin: 24. September 2006, 11.00 - 18.00 Uhr, Versuchsstation für Gartenbau, Universität Hohenheim, Filderhauptstr. 169 - 171, 70599 Stuttgart
Von Auberginen über Rosengarten und Pastinaken – der schwarzen Möhre des Mittelalters – bis hin zur Zwetschgenzüchtung: Am 24. September 2006 ist Tag der offenen Tür in der Versuchsstation für Gartenbau an der Universität Hohenheim. Die Universität Hohenheim präsentiert in Zusammenarbeit mit verschiedenen Instituten und der Staatsschule für Gartenbau Versuchsarbeiten in allen Bereichen des Gartenbaus. Die Obstsortenschau gibt einen Überblick über historische und moderne Kern- und Steinobstsorten - die Obstanlagen stehen zur Besichtigung bereit. Die verschiedenen Musterbepflanzungen und Schnittblumenkulturen zeigen die aktuellen Trends im Gartenbau. Einblicke in verschiedene wissenschaftliche Arbeiten bieten die Versuche im Gemüsebau, in den Bereichen Stauden, Gehölze und Golf- und Sportrasen.
Gelb, Rot, Grün - Früchte an teilweise übermannshohen Pflanzen: "Paprika ist ein wunderbares Gemüse um zu forschen", weiß Dr. Judit Pfenning vom Institut für Sonderkulturen und Produktionsphysiologie der Universität Hohenheim. In unserem ganzjährigen Paprikaversuch bestimmen wir den wöchentlichen Sprosszuwachs, untersuchen die Bodenfeuchtigkeit und -verdunstung und versuchen so, die idealen Wachstumsbedingungen einzustellen. Wie auch bei den veredelten Tomaten, den Melonen und Auberginen habe die Hohenheimer Versuchsstation für Gartenbau neben Fragen des Anbaus auch den Klimawandel im Blick: Wie verhält sich die Pflanze unter veränderten Klimabedingungen und welche Sorten eignen sich für welche Anbausituation?
"Der hundertjährige Rosengarten ist ein Schülerprojekt. Hier kann man sehen, wie sich die Gartenanlagen und die Rosensorten in den letzten 100 Jahren verändert haben – für jede Epoche wurde von unseren Schülern ein Garten angelegt", so Rudolf Eichin, Leiter der Staatsschule für Gartenbau an der Universität Hohenheim. "Weiter untersuchen wir auch Balkon- und Sommerblumen unter verschiedenen Witterungsbedingungen auf deren spätere Eignung im Pflanzkasten: Beispielsweise den Pflegeaufwand, ob die Blüten abfallen oder dran bleiben und verschimmeln", sagt Eichin und erklärt weiter: "Wir forschen an der Entwicklung von Kulturtechniken unter veränderten Umweltbedingungen, untersuchen Wachstumsbedingungen, prüfen das Material und geben Gärtnern Informationen über Kulturgefäße, über Sorten und Kulturbedingungen bis hin zum Dünger".
"Beim diesjährigen Brokkoliversuch wird die Bemessung der Stickstoffdüngung mit Hilfe des Einsatzes von Sensoren – über die Messung des Grüntons der Blätter – erprobt", erklärt Dr. Pfenning. Nährstoffversorgung und Fruchtfolgewirkungen sind die wesentlichen Punkte bei der sechsgliedrigen Fruchtfolge, die unter anderem den Anbaubedingungen und dem Stickstoffbedarf der verschiedenen Gemüsearten durch den jährlichen Wechsel von Gemüse mit Getreide und Klee-Gras-Gemisch gerecht werden soll.
Die Rasen-Fachstelle gibt Einblicke in aktuelle Forschungsarbeiten: "Arten, Sorten, Dünger und Pflege - je nach Rasentyp werden völlig unterschiedliche Anforderungen an das Grün gestellt. So unterscheidet sich der Rasen eines Golfgrüns völlig von dem eines Sportplatzes oder Hausrasens", sagt Dr. Jörg Morhard von der Rasen-Fachstelle der Universität Hohenheim. "Hier versuchen wir, trocken tolerante Hausrasenmischungen zu entwickeln, die auch nach dem Sommerurlaub noch grün sind. Um die Bedingungen zu verschärfen, liegt unter dieser Versuchsanlage eine Heizleitung. Beim Golfrasen prüfen wir gerade Mischungen, die mit weniger Dünger auskommen und auf dem Sportplatzrasen untersuchen wir mit Stollenwalzen die Strapazierfähigkeit neuer Mischungen." Ein netter Nebeneffekt: "Je nach Sorte und Mischung, Düngung und Schnitt hat der Rasen ein anderes Grün – da kann man herrliche Muster zaubern".
Der Tag der offenen Tür an der Versuchsstation Gartenbau bietet aber noch mehr: es werden historische und moderne Kern- und Steinobstsorten gezeigt – auch die Obstanlagen und die Arbeiten der Hohenheimer Zwetschgenzüchtung können besichtigt werden. Die verschiedenen Musterbepflanzungen und Schnittblumenkulturen zeigen die aktuellen Trends im Gartenbau. Einblicke in weitere wissenschaftliche Arbeiten bieten die Versuche in den Bereichen Stauden und Gehölze: "In unserem Staudensichtungsgarten können 1600 verschiedene Arten und Sorten in sieben unterschiedlichen Lebensbereichen betrachtet werden, z.B in Steinanlagen, am Gehölzrand, auf dem Beet oder am Wasserrand", erklärt der Leiter der Versuchsstation Rainer Bäßler. „Wir versuchen, in allen Bereichen beste Arbeit zu leisten und sind so für die Universität ein wertvolles Freilandforschungslabor".
Kontakt für Medien:
Rainer Bäßler, Versuchsstation für Gartenbau, Universität Hohenheim
Tel.: 0711 459-23080, E-Mail: baessler@uni-hohenheim.de