Fachtagung:
NS-Zeit & Folgen an dt. Hochschulen und an der Uni Hohenheim  [20.02.18]

26.2.2018, 9:00-16:00 Uhr: öffentliche Fachtagung des Projektes zur Aufarbeitung der NS-Zeit und ihrer Folgen an der Uni Hohenheim / Uni Hohenheim, Schloss, 70599 Stuttgart

Hochschulen als willfährige Handlanger, Verfolgung und Entrechtung in Stuttgart, Zwangsarbeit für die Wissenschaft: Mit sechs Schlaglichtern leuchtet die Tagung der Universität Hohenheim in Stuttgart den aktuellen Stand der Forschung zu Universitäten in der NS-Diktatur aus. Dabei präsentiert Historikerin Dr. Anja Waller auch Zwischenergebnisse aus dem "Projekt zur Aufarbeitung der NS-Zeit und ihrer Folgen an der Universität Hohenheim". Die Endergebnisse werden am 12. November 2018 im Rahmen einer Gedenkveranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt. Infos zum Projekt und Anmeldung zur Tagung unter www.uni-hohenheim.de/aufarbeitung-ns-zeit


Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 begann die Gleichschaltung der deutschen Hochschulen. Durch ihre Umwandlung in Führerorgane büßten diese innerhalb kürzester Zeit einen Großteil ihrer zum Teil erst wenige Jahre zuvor erlangten Autonomie ein.

Die Aufarbeitung der NS-Zeit an deutschen Hochschulen war lange Zeit ein vernachlässigter Forschungsbereich. Zwischenzeitlich haben sich die meisten Universitäten auch diesem Kapitel ihrer Geschichte gewidmet. Dabei zeigt sich, dass das Forschungsfeld eine breite Themenvielfalt umfasst. Vor dem Hintergrund der in Hohenheim laufenden Aufarbeitung der NS-Zeit werden bei der Fachtagung Aspekte wie Rektorenkarrieren, Zwangsarbeit und Vergangenheitsbewältigung diskutiert.


Zwei Vorträge mit besonderem Bezug zur Universität Hohenheim


Aus dieser Bandbreite macht Dr. Waller erstmals Forschungsergebnisse aus der Universität Hohenheim zugänglich. Unter dem Titel „Zur völligen Verdeutschung“ widmet sich ihr Tagungsbeitrag speziell den Aktivitäten Hohenheimer Wissenschaftler in den besetzten Ostgebieten. Im Rahmen des „Generalplan Ost“ waren deutsche Agrarwissenschaftler dort an Vertreibung, Um- und Ansiedlung tausender Menschen und am massenhaften Diebstahl wissenschaftlichen Materials beteiligt.

In seinem Vortrag „Der Organisator im Hintergrund: Zu den Anfängen der Karriere von Günther Franz“ widmet sich Prof. Dr. Wolfgang Behringer von der Universität des Saarlandes einem besonders schillernden Karrieristen der NS-Zeit. Nachdem Franz seine Professur an der damaligen Reichsuniversität Straßburg 1945 verloren, hatte, gelang ihm 1957 das Comeback auf einen Lehrstuhl der Universität Hohenheim, wo er von 1963 bis 1967 sogar als Rektor tätig war.


Weitere Forschungsergebnisse zu den Verstrickungen der Universität Hohenheim in Unrechtstaten des NS-Regimes veröffentlicht die Universität in einer eigenen Publikation im Rahmen einer Gedenkveranstaltung am 12.11.2018.


HINTERGRUND:
Projekt zur Aufarbeitung der NS-Zeit und ihrer Folgen an der Universität Hohenheim

Das Projekt befasst sich mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Zeit zwischen 1933 und 1945 an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim: Strukturwandel und Gleichschaltung, Opfer und Täter, nationalsozialistische Eiferer und Widerständler sowie nationalsozialistische (Agrar-) Wissenschaft und Zwangsarbeit. Daran anschließend soll die Nachkriegszeit mit der Wiederaufnahme des Lehrbetriebs, der Entnazifizierung der Hochschulangehörigen und der (Wieder-) Einstellung von Dozenten und Professoren in den Blick genommen werden. Unterstützt wird Projektleiterin Dr. Anja Waller durch Prof. Dr. Andreas Gestrich, Leiter des Deutschen Historischen Instituts in London als wissenschaftlichem Beirat. Die geplante Publikation wird durch eine Spende der Palm-Stiftung gefördert.

Mehr dazu unter https://www.uni-hohenheim.de/aufarbeitung-ns-zeit

 

Weitere Informationen

Programm & Anmeldung Fachtagung

Projekt NS-Zeit in Hohenheim

Geschichte Uni-Hohenheim

 

 

Text: Klebs

Kontakt für Medien:

Dr. Anja Waller, Universität Hohenheim, Projekt zur Aufarbeitung der NS-Zeit
T 0711 459 22058, E anja.waller@uni-hohenheim.de


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