Über Pfeifen, Schnupfen und Heilen:
Ausstellung beleuchtet Geschichte und Zukunft des Tabaks [27.05.13]
6. Juni 2013, 11:00 Uhr: Vorbesichtigung für Medienvertreter / 9. Juni 2013, 11:00 Uhr: offizielle Eröffnung im Spielhaus der Universität Hohenheim
Früher oft als Allheilmittel verwendet, von den Ureinwohnern Amerikas entdeckt, geschnupft, geraucht, gekaut, gezüchtet – und selbst die moderne Gentechnik macht vor der Tabakpflanze keinen Halt. Die wechselhafte Geschichte des Allround-Mittels und den heutigen Gebrauch beleuchtet die Ausstellung „Toback, ein herzlich aber jämmerlich bey uns mißbrauchtes Gewächs“ im Museum zur Geschichte der Universität Hohenheim. Das Museum liegt im Spielhaus im Exotischen Garten der Universität. Geöffnet ist die Ausstellung ab 9. Juni 2013 immer samstags von 14:00 bis 17:00 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 10:00 bis 17:00 Uhr.Frische Tabakpflanzen erwarten die Besucher bereits vor dem Museum. Oft werden Tabakpflanzen hierzulande nicht mehr zu sehen sein, denn die EU-Subventionen für Tabak laufen im Jahr 2013 aus – in Zukunft werden in Deutschland wohl keine Tabakpflanzen zum Konsum mehr angebaut werden.
Tabak als Allheilmittel
DieTabakpflanze hat ihren botanischen Namen dem Franzosen Jean Nicot zu verdanken (nicotiana). Er war überzeugt, dass man Geschwüre durch feuchte Tabakblätter und Tabaksud heilen kann.
Allgemein galt die Pflanze vom 16. bis ins 18. Jahrhundert als Allheilmittel. Unter anderem wurde Tabakrauch auch zur Reinigung der Luft bei Pestepidemien verwendet.
Tabak und seine lange wechselhafte Geschichte
Die Geschichte der Tabakpflanze beginnt mit den Ureinwohnern von Amerika. Schwerpunkt der Ausstellung ist allerdings wie der Tabak nach Mitteleuropa kam und in welcher Form er hier genutzt wurde.
Die vielfältigen Möglichkeiten Tabak als Genuss- oder Arzneimittel einzusetzen, haben jeweils ihre eigene Geschichte: die Pfeife kam zum Beispiel im 16. Jahrhundert von Virginia nach England und wurde später auch in Holland geraucht. Die Zigarren hingegen waren eher eine spanisch-portugiesische Domäne und wurden erst nach dem 17. Jahrhundert in Mitteleuropa bekannt. Die Zigarette kam erst Ende des 19. Jahrhunderts aus Russland und der Türkei nach Mitteuropa, wurde dann aber seit dem 1. Weltkrieg zur vorherrschenden Form des Tabakkonsums.
Dies zeigen auch die Exponate: Von der Meerschaum-Pfeife bis zu wertvollen Tabaktöpfen, Schnupftabakdöschen und -fläschchen haben die Ausstellungsmacher alles rund um den Tabak ausgestellt. Dazwischen präsentieren vor allem wissenschaftliche Poster die medizinischen und volkswirtschaftlichen Aspekte.
Andere Schwerpunkte der Ausstellung sind 'Tabak aus botanischer Sicht' und 'die Nutzung des Tabaks in der Pharmakologie, als Insektizid und in der Gentechnik'.
Tabak als Heil- und Suchtmittel
Jedes Jahr sterben nach Zahlen der Europäischen Kommission in Europa 700 000 Menschen durch das Rauchen. So kommen insbesondere auch die gesundheitlichen Gefahren der Nikotinsucht zur Sprache.
Andererseits ergaben empirische Untersuchungen in den 70er Jahren, dass Raucher seltener an Parkinson erkranken. In den USA und Großbritannien wird nun untersucht, ob Nicotin auch bei Demenz und Alzheimer ein Heilmittel sein könnte.
Zum Schluss kann der Besucher sich noch ein rundum informatives Buch kaufen. Dieses trägt den gleichen Namen wie die Ausstellung selbst.
Text: Klebs
Kontakt für Medien:
Prof Dr. Ulrich Fellmeth, Universität Hohenheim, Archiv der Universität, Hochschulgeschichtliches Museum
Tel.: 0711 459 22119 oder 22112, E-Mail: Ulrich.Fellmeth@uni-hohenheim.de