Was blüht uns ... Ende Juni

Der Geißkleegoldregen  [26.06.24]

Blasspurpur, purpur und reingelb: Die dreifarbige Blütenpracht des Geißkleegoldregen ist eine botanische Kuriosität und bezaubert auf einmalige Weise. Unser botanisches Highlight im Juni: +Laburnocytisus adamii (POIT.) TREL.

Fotos: A. M. Steiner


Der Geißkleegoldregen entstand 1825 bei Herrn J. L. Adam (nach ihm wurde die Art benannt) in Vitry nahe Paris. Er veredelte Purpurginster, Cytisus purpureus, auf den Gewöhnlichen Goldregen, Laburnum anagyroides. Aus dem Kallus der Pfropfstelle wuchsen Sprosse, die aus den miteinander verwachsenen Geweben beider Partner zusammengesetzt waren, es entstand eine sogenannte "Pfropfchimäre".

In deren neuen Sprossen werden die Epidermis und einige äußere Schichten von dem einen, die inneren Gewebe dagegen vom anderen Partner gebildet. Die äußere Gestalt der Pflanze lässt dann eine wechselseitige Beeinflussung der artverschiedenen Gewebeschichten erkennen. Diese Kuriosität ist nur auf vegetativem Weg durch Pfropfung hinzubekommen.

Die Pflanze wächst aufrecht, trichterförmig, dichtbuschig und mit leicht überhängenden Zweigen zu einem großen Strauch oder einem kleinen Baum heran, der 3 bis 5 m hoch wird. Sie ähnelt im Habitus dem Gewöhnlichen Goldregen mit ginsterartiger Verzweigung. Die Blätter sind frischgrün, dreizählig, eiförmig und 3 bis 8 cm lang. Die Blütentrauben werden zwischen 10 und 20 cm lang und entfalten sich von Mai bis Juni sehr zahlreich.

Botanische Rarität mit drei Blütenfarben

Aus der Pfropfstelle entstehen Zweige, an dem neben den reingelben, typischen Goldregenblüten auch blasspurpurne Blüten auftreten, eine Zwischenform. Als dritten Blütentyp gibt es die für den Purpur-Geißklee typischen purpurnen bis rosa Blüten. Aus den Blüten reifen graue Hülsenfrüchte. Alle Teile der Pflanze sind aufgrund von Alkaloiden giftig.

An sonnigen bis halbschattigen Standorte fühlt sie sich in frischem, gut durchlässigem und nährstoffreichem Boden wohl. Aufgrund der Flachwurzeln können Stürme zur Entwurzelung führen. Als Ziergehölz ist sie eine Rarität in Parks.

Erstbeschrieben wurde das Gewächs aus der Familie der Hülsenfrüchtler von Pierre Antoine Poiteau (1766-1854) einem französischen Botaniker, überarbeitet wurde die Beschreibung vom US-amerikanischen Botaniker und Entomologen William Trelease (1857-1945). Pfropfchimären werden bei der Benennung durch ein dem botanischen Namen vorangestelltes "+"-Zeichen gekennzeichnet.

Text: R. Gliniars, J. Raff, N. Wilke, A. M. Steiner
Fotos: A. M. Steiner

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