Hohenheimer Schätze | Platane im Exotischen Garten

Hohenheimer Liebesplatane wird Nationalerbe-Baum  [02.05.23]

Herzog Carl Eugen von Württemberg ließ sie einst als Liebesgeste für seine Frau Franziska von Hohenheim pflanzen, heute leistet sie einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz: Die Hohenheimer Liebesplatane wird am 6. Mai 2023 um 15 Uhr zum Nationalerbe-Baum ernannt. Zur feierlichen Ehrung sind alle Interessierten herzlich eingeladen.

Die Platane im Exotischen Garten wird zum Nationalerbe-Baum ernannt | Foto: Universität Hohenheim / Helmut Dalitz

 

Fast acht Meter Umfang misst ihr Stamm, bevor er sich teilt und als Doppelstamm über 30 Meter in die Höhe ragt: Das Symbol zweier Liebender, im Stamme vereint und doch im Geäst zwei eigenständige Persönlichkeiten geblieben. Herzog Carl Eugen ließ dieses Liebessymbol 1779 zu Ehren seiner Frau Franziska pflanzen, wodurch die Hybridplatane in den Hohenheimer Gärten auch Franziskaplatane oder Liebesplatane genannt wird. Durch ihr hohes Alter ist sie heute besonders bei seltenen Tierarten beliebt.

Auszeichnung zum Nationalerbe-Baum

Der Hohenheimer Platane steht eine feierliche Ehrung bevor: Sie wird zum Nationalerbe-Baum! Die Zeremonie erfolgt standesgemäß mit Lobrede und musikalischer Umrahmung. Alle Interessierten sind herzlich zur Feierlichkeit eingeladen:

  • Samstag, 6. Mai 2023 um 15 Uhr, neben dem Spielhaus im Exotischen Garten

Der Uralt-Baum ist ein seltener Lebensraum

Alte Borkenschuppen, kahle Stellen und Pilze, die sich über den Baum ziehen: Ihr Alter ist der Baum-Greisin ganz klar anzusehen. In ihrem Geäst sind sogar Höhlen zu finden.

„Diese Höhlen sind sehr wertvoll“, erklärt Dr. Helmut Dalitz von den Hohenheimer Gärten. „Sie sind seltene Nist- und Schutzorte für höhlenbrütende Vögel, Siebenschläfer, Fledermäuse oder Eulen.“ Selten sind sie, weil es in Deutschland kaum alte Bäume gibt.

Und auch Stuttgarts bekanntester Käfer, der Juchtenkäfer, auch Eremit genannt (Omosderma eremita), bewohnt die alte Platane: Für die Holzmulm fressenden Larven des Käfers sind die Faulhöhlen der Baum-Greisin ideal.

Lebensverlängernde Maßnahmen: Die Pflege der Baum-Greisin ist aufwendig
Foto Platane

Im Stamme vereint und doch im Geäst zwei eigenständige Persönlichkeiten geblieben: Die Platane wurde als Liebessymbol gepflanzt. Foto: Uni Hohenheim/Bässler


Zweimal um Jahr nehmen Spezialisten der Hohenheimer Gärten die Ahornblättrige Platane (Platanus x hispanica) streng unter die Lupe: Ein Baumgutachten hält mögliche Probleme wie trockene Äste oder Hohlstellen im Stamm fest, nötige lebensverlängernde Maßnahmen folgen. Vom Gutachten über die Pflege bis zur Gabe von Nährstoffen im Wurzelbereich: Bäumen ein Altern in Würde zu ermöglichen, ist aufwendig und teuer.

Auch deswegen freut sich Helmut Dalitz, dass die Platane zum Nationalerbe-Baum wird. Denn die Auszeichnung garantiert der Baum-Greisin besonderen Schutz
Die Initiative der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft will insgesamt 100 besondere Uralt-Bäume in Deutschland schützen und pflegen, um sie so lange wie möglich zu erhalten. Geeignete Pflegemaßnahmen werden von der Eva Mayr-Stihl Stiftung finanziert.
Foto Juchtenkäfer

Bekannt seit Stuttgart 21: Der Juchtenkäfer findet auf der Platane einen wertvollen Lebensraum. Foto: Universität Hohenheim / Johannes Steidle, Christian König


Große Reden im Schatten großer Platanen: Einladung zur feierlichen Ehrung

Bereits vor über 2.000 Jahren haben griechische und römische Philosophen ihre großen Reden gerne im Schatten großer Platanen gehalten. An ihrem Ehrentag steht die Hohenheimer Platane ihren mediterranen Ahnen in nichts nach: In ihrem Schatten sprechen der Rektor der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Stephan Dabbert und Dr. Helmut Dalitz sowie Staatssekretärin Dr. Gisela Splett, die Plieninger Bezirksvorsteherin Andrea Lindel und Michael von Winning von der Eva-Mayr-Stihl Stiftung zu ihren Ehren.

Prof. Dr. Andreas Roloff, Leiter des Kuratoriums Nationalerbe-Bäume. vollzieht anschließend die feierliche Ehrung, standesgemäß mit lehrreicher Lobrede und musikalischer Untermalung.

 

Text: Hagenau

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