12.000 Wissenschaftler unterzeichnen Stellungnahme

Unterstützung für Schüler-Proteste  [12.03.19]

Die #Scientists4Future-Stellungnahme wurde heute in Berlin vorgestellt. U.a. anwesen waren Dr. Eckart von Hirschhausen (Arzt, Wissenschaftsjournalist) und Prof. Dr. Maja Göpel (Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen, WBGU). Lizenz: CC-0

Die Anliegen der jungen Menschen seien berechtigt und gut begründet, die derzeitigen Maßnahmen zum Klima- und Artenschutz seien bei weitem nicht ausreichend: Über 12.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben in einer heute veröffentlichten Stellungnahme ihren Rückhalt für die Schüler-Proteste der Fridays for Future-Bewegung ausgesprochen. Zu den 700 ersten Unterzeichner gehören auch Profs der Uni Hohenheim. Die Erklärung kann noch bis Donnerstag (14.3.) unterstützt werden.


Die Zeit drängt, Klimaschutz lässt sich nicht mehr weiter auf die lange Bank schieben – deshalb gehen zahlreiche Schülerinnen und Schüler derzeit jeden Freitag auf die Straße anstatt die Schulbank zu drücken. Ihr Vorbild: die 16-jährige Klimaaktivisten Greta Thunberg aus Schweden.

Nicht von allen Politikern werden die jungen Demonstranten ernst genommen. Doch ab sofort können sich die Schülerinnen und Schüler bei ihren Protesten auf den Rückhalt von über 12.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler berufen.

„Die jungen Menschen fordern zu Recht, dass sich unsere Gesellschaft ohne weiteres Zögern auf Nachhaltigkeit ausrichtet. Ohne tiefgreifenden und konsequenten Wandel ist ihre Zukunft in Gefahr. Dieser Wandel bedeutet unter anderem: Wir führen mit neuem Mut und mit der notwendigen Geschwindigkeit erneuerbare Energiequellen ein. Wir setzen Energiesparmaßnahmen konsequent um. Und wir verändern unsere Ernährungs-, Mobilitäts- und Konsummuster grundlegend“, heißt es in der Stellungnahme, die heute offiziell in Berlin vorgestellt wurde.

Scientists4Future

Die Erklärung kann noch bis Donnerstag 14.3. unterzeichnet werden

Wissenschaftler kritisieren mangelnden Reformwillen

Wie die Schülerinnen und Schüler beklagt auch die Initiative Scientists for Future den mangelnden Reformwillen der Politik: Deutschland werde die selbstgesteckten Klimaschutzziele für 2020 verfehlen und auch die Erreichung der Ziele der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie für 2030 seien hochgradig gefährdet.

Damit die Chance bestehen bleibt, die Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen, müssten die Emissionen von CO2 und anderen Treibhausgasen jedoch rasch gesenkt und spätestens zwischen 2040 und 2050 auf null reduziert werden, so die zentrale Botschaft der Erklärung. Die Verbrennung von Kohle sollte bereits 2030 fast vollständig beendet sein und die Verbrennung von Erdöl und Erdgas gleichzeitig reduziert werden.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fordern die Politik auf, Maßnahmen zu ergreifen, um klimafreundliches und nachhaltiges Handeln einfach und kostengünstig zu machen, klimaschädigendes Handeln hingegen unattraktiv und teuer, z. B. durch wirksame CO2-Preise, Einstellung von Subventionen für klimaschädliche Handlungen und Produkte, Effizienzvorschriften und soziale Innovationen.

Wissenschaftliche Quellen und zentrale Erkenntnisse zu den Themen Klimawandel und Artensterben haben die Organisatoren der Unterschriftensammlung auf der Website www.scientists4future.org zusammengetragen.

Unterzeichnung noch bis Donnerstag möglich

Zu den 700 Erstunterzeichnern der Stellungnahme gehören zahlreiche hochkarätige Klimaforscher, darunter auch Prof. Dr. Volker Wulfmeyer von der Uni Hohenheim. Auch die Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Prof. Dr. Maja Göpel und prominente Persönlichkeiten wie die Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar oder Dr. Eckart von Hirschhausen unterstützen die Erklärung.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die die Stellungnahme ebenfalls unterzeichnen möchten, haben noch bis Donnerstag, 14. März, dazu Gelegenheit.

Text: Leonhardmair

Mehr zum Thema im Online-Kurier

Artikel zum Thema: Klimawandel