Forschungsgeräte

Hohenheim bekommt neues NMR-Spektrometer für 1 Mio. €  [18.08.16]

Das 20 Jahre alte NMR-Spektrometer wird in den nächsten zwölf Monaten durch ein neues Modell ersetzt.

Das Fachgebiet Bioorganische Chemie kann sich demnächst über ein neues 600 MHz NMR-Spektrometer für rund 1 Mio. € freuen – von dem etliche weitere Arbeitsgruppen ebenfalls profitieren werden.

 

Prof. Dr. Uwe Beifuß erhält für das Großgerät 500.000 € von der DFG, die andere Hälfte der Anschaffungskosten trägt die Uni Hohenheim. In den nächsten zwölf Monaten soll das Spektrometer in Hohenheim eintreffen und in Betrieb genommen werden.

Für die Forschung in der Chemie und in den angrenzenden Gebieten wie Biologie, Ernährungswissenschaften, Lebensmittelwissenschaften und Agrarwissenschaften ist die NMR-Spektroskopie (NMR=Nuclear Magnetic Resonance, dt. Kernspinresonanzspektroskopie) von zentraler Bedeutung.

„Die beiden hier vorhandenen Geräte, ein 300- und ein 500-MHz NMR-Spektrometer, sind 20 Jahre alt und damit technisch veraltet, stör- und reparaturanfällig“, erklärt Dr. Conrad, Leiter der NMR-Abteilung des Instituts für Chemie. Sie sollen weiterverwendet werden bis zur nächsten größeren Reparatur, die sich nicht mehr rentiert.

Neues Spektrometer ersetzt alte Geräte – und bietet neue Möglichkeiten


Das neue Gerät ersetzt zum einen die vorhandenen Spektrometer und sichert so die Arbeitsfähigkeit einer Reihe von Arbeitsgruppen. Zum anderen sollen aber auch Fragestellungen bearbeitet werden, die bislang gar nicht oder nur eingeschränkt untersucht werden können.

„Mit dem neuen Gerät können wir auch äußerst geringe Mengen von Substanzen in ihrer Struktur aufklären. Das ist vor allem für Naturstoffe interessant“, sagt Prof. Dr. Beifuß. „Außerdem kann man Gemische analysieren, ohne sie vorher aufzutrennen – qualitativ und quantitativ. Diese Anwendung ist besonders für den Lebensmittel- und Agrarbereich wichtig. Man kann damit etwa Säfte testen oder gepanschten Schnaps identifizieren, oder Mageninhalt, Blut und Urin von Nutztieren analysieren.“

Hinzu käme der sogenannte HR-MAS Probenkopf: „Statt der üblichen flüssigen Proben können wir damit auch halbfeste Substanzen wie Joghurt oder Käse untersuchen, was ebenfalls für die Lebensmitteltechnologen von Interesse ist.“

70% der Messzeit für Antragsteller – 30% Core Facility


Rund 70% der Messzeit ist für die Arbeitsgruppen vorgesehen, die an der Antragstellung des Gerätes beteiligt waren. Im einzelnen sind dies folgende Fachgebiete:

  • Bioorganische Chemie (Prof. Dr. Uwe Beifuß)
  • Angewandte Ernährungswissenschaften/Diätetik (Prof. Dr. Anja Bosy-Westphal)
  • Biofunktionalität und Sicherheit der Lebensmittel (Prof. Dr. Jan Frank),
  • Milchwissenschaft und -technologie (Prof. Dr. Jörg Hinrichs)
  • Systembiologie der Pflanze (Prof. Dr. Waltraud Schulze), Feed-Gut Microbiota Interaction (Junior-Prof. Dr. Jana Seifert)
  • Biodiversität und pflanzliche Interaktion (Prof. Dr. Otmar Spring)
  • Lebensmittelchemie (Prof. Dr. Walter Vetter)
  • Lebensmittelphysik und Fleischwissenschaft (Prof. Dr. Jochen Weiss)

Die restlichen 30% der Messzeit stehen fakultätsübergreifend allen Nutzern der Universität zur Verfügung. Das neue NMR-Spektrometer zählt daher als wichtige Forschungseinrichtung zur neuen Core Facility Hohenheim.

Text: Elsner

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