Neue Profs: Tobias Kärner

Er forscht zu schulischen Lernbedingungen  [15.09.22]

Foto: Tobias Kärner

Lernen und Lehren unter möglichst optimalen Bedingungen – das ist das Ziel der Forschung von Prof. Dr. Tobias Kärner. Seit Mai letzten Jahres steht er dem Fachgebiet „Wirtschaftspädagogik, insbesondere Lehr- und Lernprozesse“ vor.


Die Wirtschaftspädagogik sei facettenreich, vielschichtig und offen – und deshalb eine wunderbare Disziplin, begeistert er sich für sein Fachgebiet.


Herr Kärner, Sie sind bereits seit Mai letzten Jahres in Hohenheim. Wie war Ihr Start, mitten in der Pandemie?

Das war natürlich herausfordernd. Zum einen musste unser Team alle organisatorischen Angelegenheiten über die Distanz meistern, was aber letztendlich super geklappt hat. Zum anderen mussten wir, wie auch alle anderen Lehrenden, unsere Lehrveranstaltungen auf Online-Lehre umstellen, was sowohl für uns als auch für die Studierenden herausfordernd war. Im Nachhinein haben wir aber alles soweit gut hinbekommen, was mir auch gezeigt hat, dass ich mich auf mein Team verlassen kann und wir sehr gut zusammenarbeiten.

Hinweis der Redaktion

Seit Beginn der Corona-Pandemie war es zeitlich nicht mehr möglich, die traditionellen Willkommensinterviews mit neuen Profs durchzuführen. Nun wird dies in Form einer Serie mit schriftlichen Fragebögen nachgeholt.


Ihr Fachgebiet ist Wirtschaftspädagogik, insbesondere Lehr- und Lernprozesse. Was genau versteht man darunter?

Wirtschaftspädagogische Forschung bezieht sich im Allgemeinen auf das Lehren und Lernen im berufsschulischen und betrieblichen Bereich im Berufsfeld „Wirtschaft und Verwaltung“. Wir berücksichtigen die unterrichtliche Mikroebene, also den Unterricht an sich, sowie auch die institutionellen, organisatorischen und bildungspolitischen Rahmenbedingungen.

Lernprozesse umfassen hierbei die physischen, psychischen und sozialen Leistungen zum Erwerb von Wissen, Handlungs-, Problemlöse-, Sozial- und Urteilskompetenzen und wir befassen uns im Kern damit, wie äußere Bedingungen des Lernens möglichst optimal gestaltet werden können.

Was fasziniert Sie daran?

Das Fach Wirtschaftspädagogik ist für mich eine wunderbare, da facettenreiche, vielschichtige und offene Disziplin. Die Themen, mit denen wir uns in der Forschung befassen, reichen beispielsweise von normativen Fragen von Bildungsprozessen bis hin zu konkreten empirischen Studien wie beispielsweisespw. die Untersuchung emotionaler Ansteckungsprozesse im Unterricht.

Wie war Ihr persönlicher Weg bis zur Professur in Hohenheim?

Nach meinem Fachabitur und meinem Zivildienst bei der Diakonie Hochfranken studierte ich zunächst Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Hof und anschließend Wirtschaftspädagogik und Psychologie an der Universität Bamberg, wo ich auch promovierte und habilitierte. Anschließend war ich als Juniorprofessur an der Universität Konstanz tätig, bevor ich an die Universität Hohenheim ging.

Fachgebiet Wirtschaftspädagogik, insb. Lehr- und Lernprozesse

Seit dem 1.5.2021 führt Prof. Dr. Tobias Kärner das Fachgebiet, das er in unveränderter Ausrichtung übernommen hatte. Bereits davor hat er es nach dem Wechsel seiner Vorgängerin Prof. Dr. Kristina Kögler an die Uni Stuttgart zwei Semester lang vertretungsweise geleitet. mehr


Mit welchen Forschungsthemen beschäftigen Sie sich im Augenblick?

Ein konkreter Arbeits- und Forschungsschwerpunkt an unserem Fachgebiet sind psychosoziale Aspekte berufsbildender Lehr- und Lernprozesse. Weiterhin arbeiten wir zu den Themen Macht, Autonomie und Partizipation im Bildungskontext. Ein anderer Schwerpunkt ist Stress und Resilienz beim Lernen und bei der Arbeit. Und wir forschen außerdem zu normativen Fragen von Bildungsprozessen und Ideologiekritik.

Aktuelle Forschungsarbeiten werden auch in die Lehre integriert. Die Studierenden haben beispielsweise im Rahmen von Seminaren und Abschlussarbeiten die Möglichkeiten, an aktuellen Forschungsthemen mitzuwirken.

Was bedeutet für Sie gute Lehre?

Didaktisch-methodisch orientiere ich mich bei der Planung und Durchführung hochschulischer Lehrveranstaltungen am Konzept des Selbstorganisierten Lernens. Was die thematische Ausrichtung der Lehrveranstaltungen angeht: Hierzu hat die Sektion Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft das „Basiscurriculum für das universitäre Studienfach Berufs- und Wirtschaftspädagogik“ verabschiedet, an dem ich mich orientiere.

Haben Sie einen Tipp für ein erfolgreiches Studium?

Bleiben Sie neugierig und offen für das, was auf Sie zukommt, gehen Sie weiter, auch wenn es manchmal etwas zäh und anstrengend ist, gestalten Sie Ihre berufliche Zukunft nach dem, was Sie interessiert und was Ihnen persönlich wichtig ist!

Eine letzte Frage, Herr Kärner: Was machen Sie denn, wenn Sie nicht arbeiten?

In meiner Freizeit betätige ich mich gerne handwerklich, beispielsweise in der Holzbildhauerei oder in der Gartenarbeit. Das ist für mich ein sehr guter Ausgleich zur Schreibtischtätigkeit.

Herzlichen Dank!

Interview: Elsner

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