Bild des Tages

Abschied von knorrigem Baumveteran  [03.04.23]

Neben der Pappel fielen am Freitag auch eine Fichte und ein Bergahorn in den Hohenheimer Gärten den Sturmböen zum Opfer. Bild: Uni Hohenheim / Corinna Schmid

Die denkmalgeschützte Jägerallee ist eines der Wahrzeichen des Hohenheimer Campus: Doch aufgrund ihres hohen Alters sind die kanadischen Pappeln dort bei starkem Wind umsturzgefährdet. Am Freitagmittag hat es einen der markanten Bäume erwischt.

 

Bei Sturm und Wind heißt es: Parks und Wälder meiden. Das gilt besonders, wenn so betagte Bäume den Weg säumen wie in der Jägerallee südlich des Hohenheimer Schlosses.

Warnschilder auf beiden Seiten erinnern daran nicht ohne Grund: In den letzten Jahren hat es bereits vier morsche Pappeln erwischt, deren Überreste auf der wegabgewandten Seite nun ein wertvolles Biotop für Insekten, Spinnen und Co bieten. Heftige Sturmböen sorgten am Freitag dafür, dass ein weiterer Baumveteran das Zeitliche segnete.


Rätsel um Alter

Doch wie alt sind die Pappeln in der Jägerallee eigentlich? Diese Frage gab den Mitarbeiter:innen der Hohenheimer Gärten in den letzten Jahren einige Rätsel auf.

Die ältesten Bäume auf dem Campus wurden zu Zeiten von Herzog Carl Eugen gepflanzt und kommen auf ein stolzes Alter von rund 250 Jahren. Auch die Jägerallee gehört zu den frühen Pflanzungen.

Eine Abbildung aus der Zeit macht jedoch stutzig. Denn darauf sind eindeutig Pyramidenpappeln (Populus nigra ‚Italica’) zu erkennen. Genetische Untersuchungen im Jahr 2021 bestätigten hingegen, dass sich bei den heutigen Bäumen um Kanadische Hybridpappeln (Populus x canadensis) handelt.

Vielleicht wurden diese um 1840 nachgepflanzt, als in ganz Hohenheim Kanadische Pappeln an Stellen gesetzt wurden, wo Obstbäume nicht gediehen. Damit könnte das Alter des Naturdenkmals immerhin rund 180 Jahre betragen.
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Text: Leonhardmair

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