Erfolgreiche Zertifizierung

Uni Hohenheim ist „vielfaltsgerecht“  [25.06.23]

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Die Uni Hohenheim sieht Vielfalt als Chance und setzt sich aktiv gegen Diskriminierung ein. Als eine der ersten beiden Unis deutschlandweit erhielt sie für ihr Engagement in Sachen Diversity jetzt das Zertifikat zum „audit vielfaltsgerechte hochschule“. Verbunden damit ist ein konkretes Handlungsprogramm für die kommenden drei Jahre.


Geschlecht und geschlechtliche Identität, Familiensituation, ethische Herkunft, Religion und Weltanschauung, Alter, sexueller Orientierung, physische und geistige Fähigkeiten oder sozialer Herkunft: Unsere Gesellschaft ist vielfältig – doch gibt es auch für alle Menschen die gleichen Chancen? Mit der Teilnahme am „audit vielfaltsgerechte hochschule“ will sich die Uni Hohenheim genau dafür einsetzen.

„Wir sind davon überzeugt, dass Wertschätzung von Vielfalt für eine Demokratie unverzichtbar ist. Als Bildungseinrichtung sehen wir uns hierbei in besonderer Verantwortung. Zugleichen sehen wir Toleranz, Respekt und Chancengleich als wichtige Erfolgsfaktoren für exzellente Forschung und Lehre sowie die Gewinnung von Fachkräften an“, erklärt Uni-Rektor Prof. Dr. Stephan Dabbert die Motivation.

Nachhaltiger Kulturwandel als Ziel

Mit der Zertifizierung will die Uni aber nicht nur ein äußerliches Zeichen setzen, sondern vor allem daran arbeiten, den eigenen Ansprüchen im Alltag noch besser gerecht zu werden. Ziel des Entwicklungsaudits ist ein strukturierter Prozess, um Schwachpunkte und Potenziale zu identifizieren, konkrete Verbesserungsmaßnahmen anzustoßen und so einen nachhaltigen Kulturwandel zu fördern.

„Aus unserem langjährigen Einsatz für die Gleichstellung von Frauen und Männern wissen wir: Benachteiligung haben oft komplexe Ursachen und lassen sich nicht ohne Weiteres aus der Welt schaffen. Umso wichtiger ist es genau hinzusehen, systematisch vorzugehen und einen langen Atem zu beweisen. Dies wollen wir im Rahmen eines nachhaltigen Diversity-Managements tun“, betont die Gleichstellungsbeauftragte der Uni Hohenheim, Prof. Dr. Ute Mackenstedt, die das Audit seitens der Uni federführend begleitet.


ToDo-Liste für die kommenden drei Jahre

Eine Grundlage hierfür bietet ein Handlungsprogramm, das die Uni im Zuge der Zertifizierung erarbeitet hat. An zwei vorbereitenden Strategie-Workshops und Vertiefungsgesprächen beteiligt waren Studierende und Beschäftigte aller Statusgruppen und Fakultäten sowie die Uni-Leitung und das Gleichstellungsbüro, das künftig den Namen „Büro für Gleichstellung und Diversität“ tragen wird.

Für die kommenden drei Jahren hat sich die Uni unter anderem folgende Maßnahmen vorgenommen:

  • Erstellung einer Website „Wegweiser Diversität“, die dabei hilft alle relevanten Anlaufstellen und Informationen besser zu finden
  • Barrierefreie Gestaltung der Universitäts-Homepage
  • Entwicklung eines uniinternen Monitorings zur Diversität
  • Einführung einer Richtlinie für gendergerechte Sprache
  • Workshops und Schulungen zur Sensibilisierung von Führungskräften
  • Anpassung der Kinderfeuerwehr und der Hohenheimer Campusferien an aktuelle Bedürfnisse
  • Ausweitung des Onboarding-Prozesses mit Berücksichtigung besonderer Problemlagen, um neuen Beschäftigten den Start zu erleichtern
  • Kooperation mit dem Verein Arbeiterkind e.V., um Studieninteressierten und Studierenden aus bildungsfernen Familien, den Einstieg an der Universität zu erleichtern
  • Stärkung des Buddy-Systems für ausländische Studierende
  • Ausweitung der psychologischen Beratung mit Fokus auf erweiterte Zielgruppen
  • Entwicklung von Maßnahmen, um die Zusammenarbeit von älteren und jüngeren Beschäftigten zu verbessern


Eine neue Senatskommission Diversität soll die Umsetzung der Maßnahmen begleiten, an ihrer weiteren Ausgestaltung mitarbeiten und Prioritäten setzen. Die Kommission soll zum nächstmöglichen Zeitpunkt ins Leben gerufen werden.

Bei der Umsetzung der Maßnahmen im Alltag sind alle Bereiche an der Universität gefragt. Die Koordination des Diversity-Managements übernimmt das Büro für Gleichstellung und Diversität. Im Zuge einer kostenneutralen Umstrukturierung in den kommenden Jahren soll hierfür ein:e Referent:in für Diversität die Arbeit aufnehmen.

In drei Jahren ist eine Re-Auditierung geplant. Dabei werden umgesetzte Maßnahmen überprüft und ein neues Handlungsprogramm erarbeitet.

Hintergrund Pilot-Audit

Das „audit vielfaltsgerechte hochschule“ bzw. „audit berufundvielfalt“ wird 2023 zum ersten Mal von der berufundfamilie Service GmbH durchführt. An dem Pilotprozess nahmen die Universitäten Hohenheim und Paderborn sowie die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH teil. Alle drei Organisationen wurden jetzt als erste mit dem zugehörigen Zertifikat ausgezeichnet, das eine Laufzeit von drei Jahren hat.

Das Audit stellt für Organisationen jeglicher Form und Größe einen ganzheitlichen Prozess zur Verfügung, mit dem Potenziale von Vielfalt identifiziert werden sowie das Diversity-Management systematisiert, gesteuert und nachhaltig (weiter-) entwickelt wird. Die Programme sind als Entwicklungsaudits angelegt und sollen als Motor für einen dauerhaften Kulturwandel dienen.

Hintergrund: berufundfamilie Service GmbH


Die berufundfamilie Service GmbH, die auf eine Initiative der gemeinnützigen Hertie-Stiftung zurückgeht, ist Dienstleister und Think Tank im Themengebiet Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben. Ihr zentrales Angebot ist das „audit berufundfamilie“ bzw. „audit familiengerechte hochschule“. Seit 1998 wurden über 1.900 Organisationen mit dem Zertifikat zum Audit ausgezeichnet.

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