Besser wär besser: Interview
Wie lässt sich das Skriptenbüro optimieren? [28.10.16]
Alle 14 Tage wählt ihr einen Verbesserungsvorschlag in den Online-Kurier. Heute: "Verfügbarkeit von Skripten – halbjährlich grüßt das Murmeltier". Der Online-Kurier interviewt Roland Hufmann, Finanz-Referent des AStA und studentische Hilfskraft im Skriptenbüro. Für das nächste Thema könnt ihr weiter abstimmen. Derzeit auf Platz 1: "Unicert III Englisch als Intensivkurs anbieten."
Neu hier? => Was ist „Besser wär besser“ eigentlich? Und wie funktioniert’s?
Der Vorschlag (Kurzfassung)
"Besser wär besser"-Voting |
Top Votes - Kippenstummel überall
- Abwechslungsreiches Gemüse
- Mikrowelle am falschen Platz
Neuste Vorschläge - Mehr Zeit zwischen Vorlesungen und Klausuren
- Störungen in der Zentralbib
- Plattform zum recyclen von Trockeneis
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„Verfügbarkeit von Skripten - halbjährlich grüßt das Murmeltier“
=> Den kompletten Vorschlag lesen…
"Was genau stört mich?
- Es kann nicht sein, dass man wochenlang auf Skripte warten muss.
- Es ist ein Unding, dass man für den Erwerb oder die bloße Information, ob derzeit Skripte verfügbar sind, gefühlt stundenlang anstehen muss – auch wenn letzteres nicht immer grundsätzlich ein Problempunkt darstellt.
Woran liegt das? Und: Wieso unternimmt niemand etwas dagegen?
Es muss (!) möglich sein, dass man mit den jeweiligen Dozenten eine Absprache trifft, die es ermöglicht den Druck nicht erst kurzfristig in Auftrag zu geben.
Gibt es denn keine Möglichkeit das Ausgabeverfahren zu optimieren?"
Die Antwort
Interview mit Roland Hufmann, Finanz-Referent des AStA und studentische Hilfskraft im Skriptenbüro.
Roland, du hast dir den Vorschlag komplett durchgelesen. Vielleicht kannst du zuerst einmal kurz erklären, wer fürs Skriptenbüro eigentlich zuständig ist und wie es organisiert ist?
Ja, sehr gerne! Leider ist das ja nicht allen bekannt. Das Skriptenbüro ist ein Angebot von Studierenden für Studierende. Nach der Wiedereinführung der Verfassten Studierendenschaft im Jahr 2014 übernahm diese die komplette Verantwortung für sämtliche Abläufe.
Sechs Hiwis kümmern sich um den Verkauf, während alle organisatorischen Aufgaben im Hintergrund, wie zum Beispiel Buchführung und das Erstellung von Schichtplänen, komplett ehrenamtlich ablaufen.
Insgesamt haben wir 243 verschiedene Skripte im Angebot. Unsere wichtigste Priorität ist, dass sie den Studierenden so günstig wie möglich zur Verfügung stehen. Lehrstühle, die ihre Skripte selbst in Druck geben und direkt an die Studierenden verkaufen, verlangen dafür nicht selten fünf bis sieben Euro. Bei uns kostet ein vergleichbares Skript 50 Cent.
Wie sind die günstigen Preise möglich?
75% der Druckkosten werden derzeit durch Qualitätssicherungsmittel (QSM) subventioniert. QSM sind Gelder, die das Land den Unis zusätzlich zu ihrem Grundhaushalt zur Verfügung stellt. Das alleinige Vorschlagsrecht für die Verwendung der QSM liegt bei den Studierenden.
Um die Druckkosten gering zu halten, nutzen wir außerdem ausschließlich die hauseigene Uni-Druckerei. Würden wir Skripte extern drucken lassen, wären die Kosten um ein Vielfaches höher. Ganz besonders würde das bei dicken Readern zu Buch schlagen, die dann kaum mehr günstiger als ein Fachbuch wären.
Auch das ehrenamtliche Engagement – über die bezahlten Hiwi-Stunden hinaus – trägt natürlich zu den niedrigen Preisen bei.
Regelmäßig zu Semesterbeginn gibt es lange Schlangen vor dem Skriptenbüro. Und viele Skripte sind erst mehrere Wochen nach Vorlesungsbeginn verfügbar.
Der Verfasser oder die Verfasserin des „Besser wär besser“-Eintrag mutmaßt, dass die Probleme den zuständigen Personen entweder nicht auffallen – oder aber egal sind. Was davon trifft zu?
Keines von beidem. Tatsächlich sind die Probleme schon länger bekannt und einige organisatorische Verbesserungen wurden ja auch schon umgesetzt.
Seit einigen Jahren unterstützen z.B. auch die Fachschaften den Skriptenverkauf an die Erstsemester. Am Einführungstag wurden an ihren Ständen in der TMS und im Biogebäude dieses Jahr ca. 10.000 Skripte ausgegeben. Das ist schon eine enorme Entlastung für das Skriptenbüro.
Auch die Studierenden selbst können einen Beitrag leisten: Beispielsweise kann man auf unserer Homepage nachsehen, ob ein bestimmtes Skript gerade vorrätig ist oder nicht – und muss sich also nicht umsonst anstellen und nachfragen. Auch eine Kenntnis der Modulnamen hilft oft schon weiter, da man so den Verkaufsprozess beschleunigen kann.
Zufriedengeben wollen wir uns mit der bestehenden Situation allerdings nicht. Deshalb war es den Studierenden ja nach der Wiedereinführung der Verfassten Studierendenschaft so wichtig, die Verantwortung für das Skriptenbüro zu übernehmen.
Inzwischen können wir einen echten Durchbruch vermelden! Voraussichtlich ab Sommersemester wird das Skriptenbüro in neue, deutlich besser geeignete Räume umziehen: Den ehemalige Copy-Shop in der Fruwirthstraße neben dem Café Denkbar.
Das klingt ja vielversprechend! Was genau erwartet ihr euch von der neuen Örtlichkeit?
Vor allem mehr Platz! Das wird sich auf vielfache Weise auswirken: Zum Beispiel können Studierende ihre Skripte in Zukunft selbst in den Regalen suchen. Dadurch wird sich die Schlange spürbar reduzieren.
Außerdem können wir mehr Skripte einlagern: Beispielsweise rechnen wir allein bei den Einführungsveranstaltungen in der Fakultät W mit insgesamt 12.000 Skripten. Gedruckt und gestapelt entspricht das einem Volumen von mehr als 9 m³. Damit wäre unser aktueller Raum schon zur zwei Dritteln ausgefüllt – bis zur Decke wohlgemerkt.
Raumnot: Bisher verwandelt sich der AStA-Flur regelmäßig vor Semesterbeginn in ein Skriptenlager.
Aus Platzmangel geben wir solche Skripte bislang immer nur etappenweise in Auftrag. Dadurch kommt es zwischenzeitlich leider immer wieder zu Wartezeiten, in denen das Skript nicht verfügbar ist. In den neuen Räumen können wir die gesamte Auflage in Zukunft dann auf einmal ordern.
Müsst ihr für die neuen Räume Miete bezahlen?
Nein, die Räume befinden sich auf dem Campus-Gelände und werden uns kostenfrei vom Land zur Verfügung gestellt. Da die Räume allerdings nicht von der Uni selbst, sondern vom Landesamt für Vermögen und Bau zugeteilt werden, war es bis zur endgültigen Zusage ein dreimonatiger, bürokratischer Prozess, da es mehrere Bewerber für die Räumlichkeiten gab.
Die Abteilung Fläche und Bau in der Uni-Verwaltung hat uns bei der Bewerbung und der Planung zur kommenden Renovierung sehr gut unterschützt. Auch deshalb lief der Prozess recht zügig über die Bühne. Dafür sind wir wirklich dankbar.
Die Einrichtung des neuen Skriptenbüros werden wir aus dem Budget der Verfassten Studierendenschaft finanzieren.
Eine Frage noch zur Verfügbarkeit der Skripte: Warum sind denn zu Semesterbeginn so viele nicht vorrätig?
Wir sind hier schlicht und ergreifend abhängig von den Dozentinnen und Dozenten: Denn wir können natürlich nur solche Skripte in Druck geben, die uns vorliegen.
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In der Regel gibt es von Mal zu Mal kleinere oder größere Aktualisierungen, außerdem wechseln regelmäßig die Modul-Verantwortlichen, welche wiederum eigene neue Skripte drucken lassen.
Obwohl wir die Lehrenden rechtzeitig per E-Mail informieren, erreichen uns viele Skripte erst kurz vor Beginn der Vorlesungszeit. Da die Kapazität der Hausdruckerei begrenzt ist, kommt es zu Semesterbeginn leider regelmäßig zu Stau.
Wie läuft die Kommunikation mit den Modul-Verantwortlichen genau? Könntet ihr ihnen nicht „etwas mehr auf die Füße steigen“ – wie es im „Besser wär besser“-Vorschlag heißt?
Eine erste Info-Mail versenden wir gegen Ende der laufenden Vorlesungszeit. Dabei weisen wir gleich auf die Problematik spät gesendeter Skripte hin. Bis zum Vorlesungsbeginn haken wir dann noch mit weiteren Erinnerungsmails nach.
Da uns nicht immer die aktuellen Modul-Verantwortlichen bekannt sind, richten wir uns alternativ an die letzte uns bekannte Ansprechperson.
Mehr Druck ausüben können und wollen wir nicht. Immerhin handelt es sich bei den Skripten, um ein freiwilliges Zusatz-Angebot der Lehrenden. Wenn ein Skript z.B. stetig mit aktuellen Forschungsergebnissen angereichert wird, ist das ja auch im Sinn der Studierenden. Dafür muss man eben auch einmal längere Wartezeiten in Kauf nehmen.
Die meisten Materialien stehen darüber hinaus online auf ILIAS zur Verfügung, sodass auch in den ersten Wochen in der Regel niemand völlig darauf verzichten muss.
Wir werden berichten! Vielen Dank für das Gespräch!
Interview: Leonhardmair