Neue Profs: Ulrike Fasbender

Sie kombiniert Psychologie mit Ökonomie  [24.10.22]

Prof. Dr. Ulrike Fasbender | Foto: Uni Hohenheim / Carmen Moosmann (verändert)

Wie hängen Wirtschaft und menschliches Verhalten zusammen? Welche Implikationen ergeben sich aus der Analyse dieser Zusammenhänge? Diese Fragen erforscht Prof. Dr. Ulrike Fasbender. Sie leitet seit Oktober 2021 das Fachgebiet Wirtschafts- und Organisationspsychologie an der Uni Hohenheim.


Ihr Haupt-Fokus in der Forschung liegt auf dem Themengebiet Arbeit und Alter. Ihren Studierenden rät sie, sich in schwierigen Situationen während des Studiums bewusst zu machen, dass sie ihr Studium frei gewählt haben. Dies und die damit verbundene Freiheit könne helfen, Herausforderungen zu meistern.


Frau Fasbender, Sie sind seit Oktober letzten Jahres in Hohenheim. Wie war Ihr Start, mitten in der Corona-Zeit?

Prinzipiell ist alles nach Plan gelaufen, auch Dank der Unterstützung der Kolleg:innen!

Ihr Fachgebiet ist Wirtschafts- und Organisationspsychologie. Was genau versteht man darunter?

Wirtschaftspsychologische Forschung und Anwendung beschäftigt sich damit, Verhalten und Erleben im Wirtschaftskontext zu beschreiben, zu erklären, vorherzusagen, zu entwickeln und zu verändern. Als Gesamtgebiet lässt sich die Wirtschaftspsychologie in verschiedene Schwerpunktbereiche gliedern, die inhaltlich eng miteinander verknüpft sind:

Die Arbeitspsychologie bezieht sich auf die Analyse und Gestaltung der Arbeitstätigkeit, des Arbeitsplatzes und der Arbeitsumgebung. Typische Fragestellungen betreffen z. B. die Stressproblematik oder die Mensch-Computer-Interaktion.

Hinweis der Redaktion

Seit Beginn der Corona-Pandemie war es zeitlich nicht mehr möglich, die traditionellen Willkommensinterviews mit neuen Profs durchzuführen. Nun wird dies in Form einer Serie mit schriftlichen Fragebögen nachgeholt.


Die Organisationspsychologie beschäftigt sich mit dem Menschen in Organisationen, insbesondere Wirtschaftsunternehmen. Arbeitsgebiete sind z. B. die Auswahl und Entwicklung von Mitarbeiter:innen oder die Analyse des Betriebsklimas.

Die Psychologie von Veränderungsprozessen beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Verhalten von Menschen in Veränderungsprozessen. Typische Fragestellungen betreffen dabei Veränderungen auf Individuums-, Team-, und Organisationsebene.

Was fasziniert Sie daran?

Das Erleben und Verhalten des Menschen im Arbeitskontext zu verstehen und im Sinne von Mensch, Organisation und Gesellschaft positiv zu gestalten.

Wie war Ihr persönlicher Weg bis zur Professur in Hohenheim?

Kurz zusammengefasst, promovierte ich an der Leuphana Universität Lüneburg, nachdem ich dort schon meinen Bachelor gemacht hatte. Meinen Master absolvierte ich an der Universität Mannheim, ebenso im Fach Wirtschaftspsychologie. Anschließend ging es ab nach England, dort arbeitete ich an der Oxford Brookes University als Lecturer, danach als Senior Lecturer und Co-Director des Forschungszentrums für Diversität. Zurück in Deutschland arbeitete ich dann an der Justus-Liebig-Universität Gießen als Akademische Rätin.

Auf meinem Weg zur Professur habe ich zudem einige spannende Forschungsaufenthalte an anderen renommierten Universitäten gemacht, darunter Aufenthalte an der University of Florida (USA), am Birkbeck College, University of London (England) und an der Curtin University (Australien).

Mit welchen Forschungsthemen beschäftigen Sie sich im Augenblick?

In der Forschung befasse ich mich mit vornehmlich mit dem Thema Arbeit und Alter, darunter speziell die vier Themenbereiche

  • Nachhaltige Karriereentwicklung,
  • Diversität und Beziehungen am Arbeitsplatz,
  • Wissenstransfer, Lernen und Innovation sowie
  • Verhalten, Technologie und Wandel.

Können sich auch schon Studierende an Ihrer Forschung beteiligen?

Ja, Studierende können sich sehr gern daran beteiligen, z.B. im Rahmen ihrer Bachelor- oder Masterarbeit. Wir haben für das Wintersemester 2022/23 zudem ein Humboldt reloaded Seminar entwickelt, in dem es darum geht, Studis aktiv mit in die Forschung einzubeziehen und sie dafür zu begeistern. Schauen Sie doch mal bei uns auf der Website vorbei!

Was bedeutet für Sie gute Lehre?

Für mich bedeutet gute Lehre, dass ich es schaffe, Studis für mein Thema zu begeistern, aber auch dass Studis sich eigenständig und tiefgründig mit den zur Verfügung stehenden Materialien auseinandersetzen, um nachhaltig davon profitieren. Mit nachhaltig meine ich, über die Klausur hinaus. :-)

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Insgesamt basiert mein Lehrkonzept auf dem Verständnis der Studis als aktive Lernende. Ich sehe meine Rolle als Professorin darin, Studierenden zu ermöglichen, aktuelle Diskurse in der Wirtschafts- und Organisationspsychologie zu verstehen. Insbesondere möchte ich Studis darin befähigen, sich einem Thema aus einer theoretischen, methodischen und praktischen Perspektive zu nähern, damit sie es eigenständig schaffen, effektive Lösungen für reale Herausforderungen in der Praxis zu finden.

Haben Sie einen Tipp für ein erfolgreiches Studium?

Das Studium haben Sie sich frei gewählt, das sollten Sie im Hinterkopf behalten. Denn sicher wird es mal die ein oder andere schwierige Situation geben, die es zu meistern gilt. Uns an die eigenen Entscheidungen zu erinnern und auch an die Freiheit, die damit verbunden ist, kann helfen, Herausforderungen aller Art zu meistern.

Vielleicht studieren Sie auch mal ein Semester im Ausland – dort lernen Sie nicht nur andere Menschen kennen, sondern erfahren auch etwas über sich selbst. So oder so, gehen Sie Ihren eigenen Weg und schauen sie dabei ab und zu nach links oder rechts und gern auch bei mir in der Vorlesung vorbei. :-)

Das ist eine schöne Einladung an die Studierenden. Herzlichen Dank, Frau Fasbender!


Interview: Elsner

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