Jubiläum im Hohenheimer Online-Kurier

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1818-2018: Geschichte im Jubiläumsjahr  [09.12.17]

Jubiläums-Countdown (03): Ein Vulkanausbruch in Indonesien wird zum Urknall der Uni Hohenheim. In den Folgejahren entwickelt sich das landwirtschaftliche Institut zu einer Innovationsschmiede, die zu Weltruf gelangt. Wie die Uni Hohenheim in den folgenden 200 Jahren zu dem wurde, was sie heute ist – und woraus sich ihre Visionen für die Zukunft speisen, soll im Jubiläumsjahr durch eine ganze Reihe von Geschichts-Projekten lebendig werden.


200 wird man nicht alle Tage. Deshalb feiert die Uni Hohenheim ihren anstehenden runden Geburtstag ein ganzes Jahr! Die Vorbereitungen für das Jubiläumsjahr 2018 laufen längst auf Hochtouren. Der Jubiläums-Countdown im Online-Kurier berichtet bis Jahresende einmal pro Woche über geplante Projekte.

Mehr: Jubiläums-Countdown - alle Folgen | Programm im Jubiläumsjahr | Ausstellungen im Jubiläumsjahr

Im Jahr 1816 will es nicht Sommer werden. Warum, können sich die Zeitgenossen nicht erklären. Denn bis man den Zusammenhang mit dem Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora erkennt, der als größter Ausbruch der Neuzeit gilt, werden noch einige Jahre vergehen.

Feststeht jedoch: Krisenmanagement ist gefragt. Denn die Ernteausfälle treffen die Menschen im Gebiet des heutigen Baden-Württembergs in einer Zeit, die ohnehin durch wirtschaftliche Krisen und Not geprägt ist.

Es schlägt die Stunde von König Wilhelm I und seine Frau Katharina. In vorausschauender Weise treffen sie eine ganze Reihe von Maßnahmen, die bis heute fortwirken. Eine davon ist die Gründung der landwirtschaftlichen Unterrichts-, Versuchs- und Musteranstalt Hohenheim im Jahr 1818 – der Vorläufer der heutigen Uni Hohenheim.

Ein durchschlagender Erfolg: In den folgenden Jahrzehnten entwickelt sich das landwirtschaftliche Institut und mit seiner angegliederten Ackergerätefabrik zu einer Art „Silicon Valley“ des 19. Jahrhunderts, dessen agrartechnische Innovationen zu Weltruf gelangen.

Relaunch Geschichts-Homepage

Zwischen der einstigen Bauernakademie mit 16 Schülern und 2 Lehrern und der heutigen Universität mit drei Fakultäten, knapp 10.000 Studierenden und mit großen Ambitionen im Bereich Spitzen-Forschung, liegt eine 200-jährige wechselvolle Geschichte. Im Jubiläumsjahr 2018 soll diese durch mehrere Ausstellung und Projekte lebendig werden.

Wer sich auf Zeitreise begeben will, kann damit schon jetzt beginnen: Pünktlich zum Auftakt des Jubiläumsjahres wurden die Geschichtsseiten der Uni-Homepage rundum überarbeitet.

Ein interaktiver Zeitstrahl führt hier von der ersten urkundlichen Erwähnung Hohenheims um 1100 über die Gründungszeit, die Weiterentwicklung bis zu den Weltkriegen, der NS-Zeit und ihren Folgen, der Verwahrlosung der historischen Schlossanlage in den Nachkriegsjahrzehnten bis hin zur Gründung der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Ende der 1960er Jahre und dem rasanten Wachstum der Universität in der jüngsten Vergangenheit.

Hohenheim und der Nationalsozialismus

Ein umfangreiches Jubiläums-Projekt widmet sich der Aufarbeitung der NS-Zeit in Hohenheim.

Frauen im Fokus

Ein guter Startpunkt, um weiter in die Historie Hohenheims einzusteigen, bietet sich vom 17.1. bis 1.10. in der Säulenhalle des Schlosses. Eine Kompakt-Ausstellungen widmet sich zwei Frauen, die vielleicht als bedeutendsten Persönlichkeiten der Uni-Geschichte gelten können: Königin Katharina Pawlowna von Württemberg und ihrem sozialen Wirken in den Krisenjahren um 1818, sowie Margarethe von Wrangell, die 1923 in Hohenheim zur ersten regulären Professorin in Deutschland berufen wurde.

Einen tieferen Einblick zum Thema „200 Jahre Frauen in Hohenheim“ gibt es ab 8.3. dann im Spielhaus-Museum im Hohenheimer Park. Die Ausstellung zeichnet Biografien der ersten weiblichen Angestellen, der erster Laborantin und der ersten Wissenschaftlerin nach, aber auch wie sich die Arbeitssituation von Frauen im Verlauf von 200 Jahren verändert hat. Die stellvertretende Beauftragte für Chancengleichheit und Initiatorin des Projekts, Elke Lechner-Rummel, wertete dafür zwei Jahre lang regelmäßig Akten des Uni-Archivs aus.

Studentisches Leben und fotografische Zeitdokumente

Die umfangreichste Ausstellung, die für das Jubiläumsjahrs zusammenstellt wird, widmet sich ab 12.5. dem Thema „200 Jahre studentisches Leben in Hohenheim“.

Im Spielhaus präsentiert das Uni-Archiv u.a. Portraits von Studierenden, Fotos Studentenbuden, Informationen über Studienbedingungen, Studienkosten, Disziplinarmaßnahmen oder dem Tagesablauf von Studierenden. Auch Freizeitangebote, Studierendensport, studentische Selbstverwaltung, die Proteste der 68er-Generation und studentische Feste sollen durch  Exponate und Fotos  anschaulich gemacht werden.

Zeithistorische Aufnahmen und Kuriositäten aus der Geschichte Hohenheims gibt es von 9.4.-9.5. darüber hinaus auch in der Buchhandlung Wittwer: Fotos aus der Privat-Sammlung Dittmann nehmen Betrachter mit in Zeiten, in der Hohenheim noch über einen eignen Bahnhof verfügte und man über den Abriss des Schlosses diskutierte, weil es zu sehr heruntergekommen war.

Bedeutende Persönlichkeiten

Zwei weitere Projekte nehmen bedeutende Persönlichkeiten der Uni Hohenheim in den Blick:

Studium Generale

200 Mio Jahre Klima- und Erdgesichte am Standort der Universität Hohenheim: Den größten Bogen in die Vergangenheit spannt die Vortragsreihe "Studium generale", die bereits im Oktober angelaufen ist.

Die Ausstellung "Hidden Hohenheimer" zeichnet Werdegang von Hohenheimer Alumni nach, die zwar nie so berühmt geworden sind wie Winfried Kretschmann, aber dennoch deutliche Spuren in der Wirtschaftsgeschichte des Landes hinterlassen haben. Zu sehen ist Ausstellung des Wirtschaftsarchivs Baden-Württemberg vom 8.6. bis 5.7. in der Säulenhalle des Hohenheimer Schlosses.

Bedeutende Persönlichkeiten aus der Wissenschaft sind Thema einer weiteren Plakat-Ausstellung, die bei verschiedenen Gelegenheiten im Jubiläumsjahr präsentiert wird,  u.a. bei der Auftaktveranstaltung zum Jubiläumsjahr am 17.1.

Co-Jubiläum: Cannstatter Volksfest
 
Nicht nur die Uni Hohenheim, auch das Cannstatter Volksfest, feiert im kommenden Jahr 200-jähriges Jubiläum. Zufall ist das nicht: Ebenso wie die Gründung der „Bauernakademie" war auch das Fest eine Reaktion des württembergischen Königs Wilhelm I. auf die damalige Krisenzeit.

Das Volksfest sollte nach den napoleonischen Kriegen und den Missernten nicht nur Zuversicht in der Bevölkerung wecken, sondern diente auch als eine Art Landwirtschaftsmesse, bei der u.a. Preise für herausragende Leistungen in der Viehzucht vergeben und agrartechnische Innovationen vorgestellt wurden. Die Tradition lebt bis heute im Landwirtschaftlichen Hauptfest weiter, das in regelmäßigen Abständen parallel zum Volksfest stattfindet.

Wenn am Stuttgarter Schlossplatz im nächsten Herbst das 200. Wasen-Jubiläum mit einem großen historischen Volksfest begangen wird, darf deshalb auch die Uni Hohenheim nicht fehlen. Das Deutsche Landwirtschaftsmuseum, das auf dem Hohenheimer Campus beheimatet ist, präsentiert im Containermuseum unter der Jubiläumssäule dort die Sonderausstellung "200 Jahre Landwirtschaft in Baden-Württemberg".

Außerdem nimmt die Uni Hohenheim am 30.9. mit einem eigenen Festwagen am Cannstatter Volksfestumzug teil (Motto: "Der Hohenheimer Goldene Pflug") und wird erstmals mit einem Stand auf dem Landwirtschaftlichen Hauptfest vertreten sein.

Text: Leonhardmair


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