Jubiläum im Hohenheimer Online-Kurier

Bilder:

Ausstellung zur Geschichte Hohenheims in bei Wittwer Uni Buch. Fotos / Postkarten: Sammlung Dittmann

Postkarten aus der Hohenheimer Vergangenheit  [28.03.18]

Der Campus hat sich im Lauf der Jahrzehnte stark verändert: Auf einst ungenutzten Flächen stehen heute Wohnheime, dort, wo früher ein Bahnhof war, befindet sich heute die Mensa. Das Schloss wurde umgebaut und überstand Brände. Eine Foto- und Postkarten Ausstellung in der Buchhandlung Wittwer in Hohenheim zeigt anlässlich des Uni-Jubiläums visuelle Schlaglichter aus der Geschichte Hohenheims. Zu sehen ist sie von 9. bis 26. April.

Ausstellung zur Geschichte Hohenheims in bei Wittwer Uni Buch. Fotos / Postkarten: Sammlung Dittmann


Das Schloss glänzt, der Rasen hat exakt die richtige Länge, die Sträucher blühen und es scheint immer die Sonne. Postkarten zeichnen das idyllische Bild einer perfekten Welt.

Trotzdem geben sie Auskunft darüber, wie sich die Region verändert, welche Gebäude zum Beispiel neu hinzukommen und welche Bauwerke als Sehenswürdigkeiten hochgeschätzt werden.

Geschichten aus einer anderen Zeit

Fotografien erzählen oft andere Geschichten. Ein Foto zeigt beispielsweise die Mitglieder einer Studentenverbindung nach einer Mensur: Die Studenten – allesamt Männer, alle in voller Burschenschafts-Montur – sind deutlich angetrunken. Viele haben Biergläser in der Hand.

Öffnungszeiten

  • 9. bis 26. April 2018
  • Verkaufsräumen von Wittwer Uni-Buch Hohenheim, Fruwirthstraße 24
  • Mo-Fr 9:00-18:00 Uhr, Sa 9:00-14:00 Uhr.

Die Ausstellung eröffnet am 9. April mit einer kleinen Eröffnungsfeier von 18:30-19:30 Uhr.

Jeder Dritte weist einen sogenannten Schmiss, eine Säbelverletzung im Gesicht, auf. Die Verletzten sind notdürftig verbunden: Die Wunden wurden mit Wattebäuschen bedeckt, schwarze Lederriemen halten sie am Platz. Im Vordergrund liegt – wahrscheinlich zum Scherz dort platziert – eine vermeintliche Schnapsleiche, den Bierkrug auf dem Bauch.

Besonders auffällig ist eine Gestalt am rechten Bildrand. Ein Mann in Hut und Mantel. Er trägt eine Tasche bei sich. „Es handelt sich um einen Arzt, der die Verwundeten nach der Mensur versorgt. Offensichtlich hat im Vorfeld ein geplanter Kampf der schlagenden Verbindung stattgefunden“, so Christoph Schneckenaichner, Fillialleiter bei Wittwer Uni-Buch Hohenheim.

Zusammen mit dem Lokalhistoriker Eberhard Dittmann organisierte der Buchhändler die Ausstellung, die in den Verkaufsräumen seiner Filiale gezeigt wird. Zur Uni Hohenheim hat Dittmann einen besonderen Bezug: Als Kind lebte er in einem dem Schloss zugehörigen Gebäude, für das sein Vater als Hausmeister zuständig war. Er besuchte das Paracelsus-Gymnasium-Hohenheim und ist nie aus Birkach weggezogen. Seine Leidenschaft für Lokalgeschichte resultierte unter anderem in fünf Büchern zur Historie Birkachs und Hohenheims.

Idylle versus Realität

Während Postkarten eine idealisierte Welt zeigen, sind die Fotografien Momentaufnahmen realer Geschehnisse – schöne wie unerfreuliche. So zeigt ein Foto beispielsweise die Ruine des Ostflügels des Schlosses, nachdem dieser 1930 niederbrannte.

Ein anderes zeigt eine schöne Villa, die später der Brutalismus-Architektur des Bezirksrathauses weichen musste. Ein weiterer deutlicher Unterschied zu heute: Auf vielen Fotos steht die Universität einsam inmitten von Feldern – von Wohnbebauung und Platzmangel keine Spur.

Hintergrund: Sammlung Dittmann bei Wittwer Uni-Buch

Alle Exponate stammen aus der umfangreichen Sammlung des Lokalhistorikers Eberhard Dittmann. Dittmann sammelt Postkarten und Fotografien aus Hohenheim, Plieningen und Birkach von 1900 bis heute. Den Schwerpunkt bildet die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Text: Dannehl


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