Zoologie-Blog

„Insgesamt hatte ich gemischte Gefühle, war aber im Großen und Ganzen sehr fasziniert“  []

Bisher fand ich das Sezieren immer sehr spannend, doch dieses Mal fühlte es sich etwas anders an. Eine Forelle ist einem schon näher als irgendwelche Würmer.

Die Regenbogenforellen kommen von einem Fischhändler und werden dort ausschließlich zum Verzehr gezüchtet. Auch sie werden tot bezogen.


Ich hatte zwar schon einmal einen Fisch ausgenommen um ihn danach zu essen, jetzt als Veganer ist das aber schon anders, ein so großes Tier zu zerschneiden, nur damit es danach in einer großen Tüte landet.

Aber letztendlich siegt dann doch die Begeisterung dafür zu wissen, was man da genau vor sich hat. Es hat anfangs etwas Überwindung gekostet, die glibberige Haut der Forelle anzufassen, um sie von allen Seiten zu betrachten, ohne dass sie einem vom Tablet flutscht. Aber Handschuhe wollte ich dann auch nicht anziehen, damit ich alles praktisch hautnah erleben konnte. Ich wollte nicht, dass mir etwas entgeht.

Als wir den Bauchraum öffneten, war eigentlich alles wie gehabt. Natürlich war es toll, endlich Organe vor sich zu haben, die man schon gut zuordnen konnte und die den eigenen ähnelten.

Aber gefühlsmäßig hat sich die Forelle dann doch von den anderen bisherigen Tieren abgehoben, als wir versuchten, den Kopf zu öffnen, wozu wir ihn erst abtrennen mussten. Denn hierbei musste man richtig zugreifen und hatte anschließend blutverschmierte Hände.

Wirklich geblutet hatten die anderen Tiere bei uns bisher eigentlich nicht, weswegen das Präparieren der Forelle schon mehr das Gefühl auslöste, dass man in das Fleisch eines Lebewesens schneidet, was man sonst leicht verdrängen konnte.

Insgesamt hatte ich gemischte Gefühle, war aber im Großen und Ganzen sehr fasziniert. Auch beruhigt es mich sehr zu wissen woher die Tiere kommen, und dass sie nicht extra nur für uns gezüchtet und getötet werden, wie es in anderen Forschungseinrichtungen ist.

Mir gefällt das Sezieren deutlich besser als das Mikroskopieren, da ich die Dinge hier wirklich in die Hand nehmen und ich mir dadurch ein viel besseres Bild von dem machen kann, was da von mir ist, als würde ich nur Bilder durch das Mikroskop sehen und müsste sie mit Hilfe meiner Imagination in das große Ganze einordnen müssen.

Jennifer, 1. Fachsemester, Biologie Bachelor

Die Beiträge beinhalten die persönlichen und individuellen Meinungen von Studierenden und Betreuern. Sie spiegeln nicht zwingend die Meinung der Universität Hohenheim wider.

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