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Klimafreundlicher Campus: 150.000 € für engagiertes Mobilitätsmanagement [11.12.19]
Ideenwettbewerb „Mobilitätskonzepte für den emissionsfreien Campus“: Land prämiert Universität Hohenheim für besonderes Engagement
Emissionen vermeiden, Erreichbarkeit verbessern, Aufenthaltsqualität steigern: Dafür sind Visionen und realitätsnaher Pragmatismus gleichermaßen gefragt. Beides bringt die Universität Hohenheim in Stuttgart in ihrem „Masterplan 2030 für Bauen und Mobilität“ zusammen. Ob hochwertige Fahrradstellplätze, Duschen für Rad-Pendler, Pedelec-Testflotte, Leihfahrräder oder verbesserte Busanbindung – dank systematischem Mobilitätsmanagement ist auf dem Campus im vergangenen Jahr bereits einiges ins Rollen gekommen. Und an weiteren kurz-, mittel- und langfristigen Plänen mangelt es nicht. Im Rahmen des Ideenwettbewerbs „Mobilitätskonzepte für den emissionsfreien Campus“ zeichnete das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg die Universität Hohenheim am Dienstagabend für ihr besonderes Engagement aus. Mit dem Preisgeld von 150.000 Euro will sie die Umsetzung weiterer Mobilitätsmaßnahmen vorantreiben. Insgesamt werden fünf Hochschulen mit einem Gesamtbetrag von 800.000 Euro gefördert.
Als das Land 2018 im Rahmen eines Ideenwettbewerbs dazu aufrief, Mobilitätskonzepte für einen emissionsfreien Campus zu entwickeln, stand die Universität Hohenheim bereits in den Startlöchern. Denn im Rahmen ihres „Masterplans 2030 Bauen und Mobilität“ hatte sie, als eine der ersten Hochschulen im Land, bereits ein breites Bündel an kurz-, mittel- und langfristigen Mobilitätsmaßnahmen ausgearbeitet und mit Stakeholdern und Austauschpartnern auf unterschiedlichen Ebenen abgestimmt. Basis dafür war eine umfassende Bedarfsanalyse im Jahr 2015.
„Für uns war der Wettbewerb des Landes daher die Chance, nicht nur Ideen weiterzuentwickeln, sondern vor allem Maßnahmen konkret anzupacken“, berichtet Prof. Dr. Stephan Dabbert, Rektor der Universität Hohenheim. „Unsere bisherige Erfahrung bestätigt dabei: Selbst vermeintlich kleine Maßnahmen sind oft mit unerwarteten Hürden verbunden. Zugleich sehen wir aber auch, dass sich ein langer Atem bezahlt macht und eine Vielzahl kleiner Schritte bereits eine spürbare Wirkung entfaltet. Wir freuen uns deshalb sehr über die Auszeichnung und wollen das Preisgeld verwenden, um unser systematisches Mobilitätsmanagement weiter voranzutreiben.“
Mobilitätsmanagement zeigt erste Erfolge
Im Lauf des einjährigen Projektzeitraums konnte die Universität Hohenheim unter anderem folgende Fortschritte erzielen:
- Mobilitätsmanagement: Eine neue Koordinierungsstelle in der Verwaltung erlaubt es der Universität, Mobilitätsmaßnahmen systematisch voranzutreiben.
- Fahrradstellplätze: Neue hochwertige Abstellanlagen mit ca. 400 Stellplätzen wurden verteilt über den Campus installiert. Teilweise wurden alte Bügel gegen qualitativ hochwertigere ersetzt, teilweise zusätzliche neue Bügel aufgestellt. Weitere Bügel sind in Planung.
- Leihfahrräder: Stationen von RegioRadStuttgart haben auf dem Universitätsgelände und in der unmittelbaren Nähe ihren Betrieb aufgenommen.
- Dusch- und Umkleidemöglichkeiten: 47 Duschen an 5 verschiedenen Standorten, die bislang exklusiv von einzelnen Einrichtungen genutzt wurden, stehen jetzt für alle Rad-Pendler zur Verfügung.
- Pedelec-Testflotte: Im Rahmen einer 4-monatigen Aktion in Kooperation mit der Initiative RadKultur Baden-Württemberg probierten Universitätsangehörige in knapp 800 Testfahrten (18.798 km) aus, wie sich ein Pedelec auf ihrem täglichen Weg zum Campus bewährt.
- Fahrrad-Community: Ein neuer ehrenamtlicher Fahrradbeauftragter sorgt für Vernetzung und bringt die Perspektive der Community bei der Planung weiterer Maßnahmen mit ein. Teamgeist zeigten Studierende und Beschäftigte z.B. bei der Aktion Stadtradeln: Unter 178 Stuttgarter Teams belegte die Universität Hohenheim Platz 8.
- Busverbindung: Die Verlängerung der Buslinie 65 schafft zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2019 eine Direktverbindung zwischen Campus und Flughafen sowie dem dortigen Fernbusbahnhof – ein Anliegen, für das sich die Universität mit viel Engagement eingesetzt hatte.
- Verkehrsvermeidung durch campusnahes Wohnen: Die Universität und das Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim setzten sich gemeinsam für bezahlbaren und attraktiven Wohnraum für Studierende ein. Im zurückliegenden Jahr wurden insgesamt 305 Wohnheimplätze geschaffen. Mitte 2020 wird mit dem Bau eines weiteren Wohnheims begonnen, das Platz für rund 120 Studierende bieten soll.
Ausblick: Mobilitätsstation, Parkraummanagement, Tempo-30-Zone, ÖPNV-Anbindung
Auch in den kommenden Jahren will die Universität Hohenheim möglichst viele Häkchen auf der ToDo-Liste ihres Masterplans setzen und ihre Mobilitätsziele weiterentwickeln. Zentrale Handlungsfelder sind dabei: ÖPNV, PKW, Fahrrad, Dienstweg & Campusentwicklung sowie übergreifenden Maßnahmen.
Konkret in Vorbereitung befindet sich aktuell u.a. eine zentrale Mobilitätsstation auf dem Campus mit Fahrradabstellboxen, Schließfächern, einer Reparatur-Station, Stellplätzen für Carsharing und einer weiteren Station für Leihfahrräder. Darüber hinaus hofft die Universität auf eine zügige Realisierung einer campus-weiten Tempo-30-Zone und unterstützt das Land bei der Einführung eines kostenpflichtigen Parkraummanagements auf dem Campus.
Auch für ein längerfristiges Ziel der Universität werden die Weichen gestellt: Die Universität setzt sich für eine neue Gleiskurve am Bahnhof Möhringen ein, die eine umsteigefreie Stadtbahn-Verbindung zwischen dem Campus und dem Stuttgarter Hauptbahnhof ermöglicht. Das Projekt ist im aktuellen Nahverkehrsentwicklungsplan der Stadt Stuttgart enthalten.
Hintergrund: Ideenwettbewerb „Mobilitätskonzepte für den emissionsfreien Campus“
Elf ausgewählte Hochschulen des Landes hatten im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft ein Jahr lang Zeit, an neuen Ideen und Konzepten zu arbeiten, wie Mobilität klimafreundlich und nutzerzentriert organisiert werden kann.
Der Ideenwettbewerb erfolgte in zwei Stufen:
- Hochschulen, die zu einem Vollantrag aufgefordert wurden, erhielten zum Projektstart 200.000 €, um ihre Mobilitätskonzepte weiter zu konkretisieren.
- Nach einer Abschlusspräsentation im Oktober 2019 honorierte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer die fünf besten Konzepte nun mit Preisen in Höhe von insgesamt 800.000 Euro.
Im Rahmen der Prämierungsveranstaltung am Dienstag, 10. Dezember 2019, an der Hochschule für Technik Stuttgart diskutierte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer u.a. mit Verkehrsminister Winfried Hermann und Prof. Dr. Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung zum nutzerorientierten Mobilitätswandel.
Text: Leonhardmair
Kontakt für Medien:
Martin Kerner, Universität Hohenheim, Projektmanagement Mobilität,
T +49 711 459 22500, E martin.kerner@verwaltung.uni-hohenheim.de