1. Preis im Ideenwettbewerb:
Land prämiert Qualitätskonzept zur Doktoranden-Ausbildung [25.11.15]
Universität Hohenheim stärkt Doktoranden-Ausbildung mit eigenem Konzept zur Qualitätssicherung und –entwicklung / Preisgeld über 100.000 Euro
Bessere Organisation, verbindliche Vorgaben zur Qualitätssicherung und eine starke Stimme für die Betroffenen: mit diesen Eigenschaften überzeugte das Qualitätskonzept zur Doktorandenausbildung der Universität Hohenheim die Entscheider im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) Baden-Württemberg. In dem Ideenwettbewerb zur „Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung im Promotionswesen“ sprach Wissenschaftsministerin Theresia Bauer der Universität jetzt einen 1. Preis zu. Das Preisgeld von 100.000 Euro will Rektor Prof. Dr. Dabbert für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses verwenden.
Ein Markenzeichen des Qualitätskonzepts der Universität Hohenheim ist, dass es alle Bereiche der Promotion in allen Teilen der Universität durchzieht. Dazu gehören:
• Organisatorische Qualitätssicherung: Herzstück ist eine geplante Graduiertenakademie, die sämtliche Promotionsverfahren der Universität einheitlich verwaltet. Den Doktoranden bietet sie zusätzliche Beratung, Vernetzung, Förderung und Weiterbildung. Einmal jährlich berichtet sie an die Senatskommission Forschung, die daraufhin Maßnahmen und strategische Ziele für das Folgejahr definiert.
• Fachliche Qualitätssicherung: Die fachliche Ausbildung bleibt bei den Lehrstühlen (Doktorvater/mutter-Prinzip). Sie wird ergänzt um eine verpflichtende Promotionsvereinbarung und ein verpflichtendes Mentorat.
• Starke Stimme für die Promovierenden: Als erste Landesuniversität führte die Universität Hohenheim vergangenes Jahr einen zentralen Promovierendenkonvent als Vertretung aller Doktoranden ein. Der Konvent ist seither in den Senat und andere Gremien der Universität eingebunden, so dass sich die Betroffenen selbst an der Weiterentwicklung der Nachwuchsförderung beteiligen können.
• Weitere Einzelmaßnahmen: Zu den rund 30 Einzelmaßnahmen gehören u. a. auch regelmäßige Doktorandenbefragungen, Ombudspersonen für Konfliktfälle bei Promotionen, der Hohenheimer Thesis Advisor Award für herausragende Betreuung, die Zulassung von Professoren von Hochschulen für angewandte Wissenschaft und Dualer Hochschule als Prüfer und Betreuer sowie eine Fast Track Option als spezielle Förderung für den besonders leistungsstarken Nachwuchs an einem Teil der Fakultäten.
Das Bekenntnis zu einer verbesserten Doktoranden-Ausbildung veröffentlichte die Universität Hohenheim bereits 2013 in ihrem Strategiepapier für die nächsten 5 Jahre, dem sogenannten Struktur- und Entwicklungsplan. Ihr Konzept für die zentrale Graduiertenakademie entwickelte sie zusammen mit Vertretern ihrer Doktoranden.
Weitere Preisträger sind Freiburg, Hohenheim und Karlsruhe
Bereits im Frühjahr des laufenden Jahres lobte das Land Baden-Württemberg seinen aktuellen Ideenwettbewerb zur Sicherung der Qualität von Promotionen aus. Teilnehmen konnten alle promotionsberechtigten Hochschulen. Messlatte des Wettbewerbs waren das Eckpunktepapier zur Qualitätssicherung von Promotionen von Landesregierung und Rektorenkonferenz vom April 2013 und seine Umsetzung im neuen Landeshochschulgesetz vom 1. April 2014.
An dem Ideenwettbewerb nahmen alle Landesuniversitäten und weitere Hochschulen aus Baden-Württemberg teil. Zwei weitere 1. Preise gingen an die Universität Freiburg und das KIT.
Wissenschaftsministerium honoriert Kraftakt
„Dass alle Universitäten und sogar eine Pädagogische Hochschule sich am Wettbewerb beteiligt haben, zeigt, dass die promotionsberechtigten Hochschulen in Baden-Württemberg das Thema sehr ernst nehmen und auf Leitungsebene erfolgreich vorantreiben“, sagt Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.
Die preisgekrönten Anträge zeichneten sich alle durch eine effektive Umsetzung der Eckpunkte Transparenz und Qualität, Betreuung und Partizipation aus, die in vorbildlicher Weise in die Strukturen der jeweiligen Hochschule integriert sind. Mit dem Preisgeld honoriere das Wissenschaftsministerium den großen Kraftakt, den die Hochschulen bei der Umsetzung der neuen Qualitätsstandards in der Promotion leisten.
Preisgeld soll Nachwuchsförderung zu Gute kommen
Über die Verwendung der 100.000 Euro Preisgeld will das Rektorat der Universität Hohenheim in den kommenden Wochen entscheiden. Fest steht heute schon, dass es der Nachwuchsförderung zu Gute kommen soll.
„Der Preis ist eine tolle Anerkennung für die intensive Arbeit, die die Fakultäten und ihre Doktoranden in den vergangenen zwei Jahren geleistet haben. Ihnen allen möchte ich dafür danken“, erklärte der Rektor der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Stephan Dabbert.
Gleichzeitig wandte er sich mit einem Wunsch an die Politik: „Exzellenter Nachwuchs ist ein Kerninteresse jeder Universität. Allerdings ist eine exzellente und intensive Betreuung auch eine sehr arbeitsintensive Aufgabe. Das Land sollte dieses Engagement seiner Professoren auch dauerhaft honorieren und auch in der Landeslehrverpflichtungsverordnung anerkennen.“
Text: Klebs