Wachsende Städte nachhaltig versorgen:
Forscher diskutieren mit Bundesminister Dirk Niebel über zeitgemäße Ziele der Entwicklungspolitik  [09.09.13]

Auftakt des dreitägigen Tropentages zur Entwicklung der Landwirtschaft entlang des rural-urbanen Gradienten
 
Universität Hohenheim, B1 (Biogebäude), Garbenstraße 30, 70599 Stuttgart

Millionenstädte in Entwicklungsländern wachsen rasant. Um deren Bedürfnisse nach Nahrung und Energie nachhaltig zu stillen, müssen sich auch die ländlichen Regionen in den kommenden Jahrzehnten radikal verändern, so das Urteil von führenden Agrarforschern weltweit. Wie können Entwicklungsländer die Herausforderung der Urbanisierung als Chance nutzen? Und wie kann die deutsche Entwicklungspolitik dabei noch gezielter als bisher unterstützen? Über diese Themen diskutieren Experten und Medienvertreter mit Bundesminister Dirk Niebel zum Auftakt des diesjährigen Tropentages an der Universität Hohenheim. Die Tagung vereint Agrarforscher aus aller Welt, die sich schwerpunktmäßig in Ländern der Tropen engagieren.

In Entwicklungsländern wächst die Bevölkerung weiter ungebremst. Gleichzeitig nimmt die Urbanisierung stetig zu. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen lebten 2008 weltweit erstmals mehr Menschen in Städten als auf dem Land. 2050 werden es rund 70 Prozent sein.

„Der Weltmarkt allein wird die Versorgung der wachsenden Millionenstädte in den Tropen und Subtropen nicht dauerhaft sichern können“, attestiert Prof. Dr. Folkard Asch, Leiter des Tropenzentrums an der Universität Hohenheim. „Sowohl ökonomisch als auch ökologisch ist es dringend geboten, die lokale Landwirtschaft systematisch zu stärken und Stadt und Umland intelligent zu vernetzen. Wir benötigen deshalb Entwicklungsstrategien, die urbane und ländliche Regionen als Einheit begreifen.“

Der Rektor der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Stephan Dabbert, verwies in seinem Grußwort auf die große Bedeutung und Kontinuität der Tropentage als bedeutendste internationale Konferenz für die entwicklungsorientierte Forschung auf den Gebieten Ernährungssicherheit, Management natürlicher Ressourcen und ländliche Entwicklung.

Pressetermin mit Bundesminister Dirk Niebel

„In den vergangenen Jahren ist ein steigender politischer Wille zur Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft in vielen Ländern erkennbar geworden“, sagte Dirk Niebel, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, anlässlich der Eröffnung des Tropentages 2013. Das Thema „Agricultural Development within the Rural-Urban Continuum“ des diesjährigen Tropentages sei äußerst zukunftsrelevant: „Da die Geburtenrate auf dem Land nach wie vor am höchsten ist, wird in den Entwicklungsländern die absolute Zahl  der ländlichen Bevölkerung trotz starker Abwanderung noch weit bis ins nächste Jahrzehnt zunehmen (…). Auf der anderen Seite wachsen die Städte in nie gekanntem Ausmaß.“ Der Minister forderte eine dauerhafte „Entwicklungspartnerschaft von Stadt und Land“, in der die Landwirtschaft als das entscheidende Bindeglied zwischen Stadt und Land fungiere. 

Niebel betonte die Notwendigkeit der wissenschaftlichen Expertise bei der Bekämpfung des Hungers in der Welt: „Wir brauchen starke Partner“. Wichtig dabei sei vor allem die entwicklungsorientierte landwirtschaftliche Forschung. 

Der Minister wünschte dem Tropentag viel Erfolg. Er könne richtungsweisende Beiträge für eine nachhaltige Landwirtschaft leisten, die Entwicklung fördere und zum Schutz der Umwelt beitrage.

Text: Schmid / Lembens-Schiel

Kontakt für Medien:

Prof. Dr. Folkard Asch, Universität Hohenheim, Fachgebiet Wasserstress-Management bei Kulturpflanzen in den Tropen und Subtropen
Tel.: 0711 459-22764, E-Mail: fa@uni-hohenheim.de


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