Wachstum gegen den Trend [16.05.07]
Rektor der Universität Hohenheim stellt Jahresbericht 2006 vor
Während landesweit die Zahl der Studienanfänger seit zwei Jahren sinkt, befinden sich die Erstsemesterzahlen der Universität Hohenheim konstant auf Wachstumskurs. Als weiteren Höhepunkt des vergangenen Jahres nannte Rektor Prof. Dr. Hans-Peter Liebig das Gutachten des Wissenschaftsrates, das Hohenheims Führungsrolle in den Agrarwissenschaften und angrenzenden Disziplinen bestätigte. Kritisch äußerte er sich zu den finanziellen Auswirkungen des Solidarpaktes II und dem Mangel an zeitgemäßen Lehr- und Forschungsgebäuden.Insgesamt waren zum Ablauf des vergangenen Jahres 6.315 Studierende in Hohenheim immatrikuliert – das sind 396 (+7%) mehr als im Vorjahr. Angestiegen waren vor allem die Erstsemesterzahlen, die im Jahr 2006 um vier Prozent auf 1.618 Studienanfänger kletterten. „Mit diesem Ausbildungs-Plus trotzt die Universität Hohenheim dem Landestrend“, erklärte ihr Rektor, Prof. Dr. Hans-Peter Liebig, bei der Vorstellung des Jahresberichts. Denn zeitgleich war die Erstsemesterzahl des Landes Baden-Württemberg von 23.920 auf 22.941 gefallen – ein Minus von vier Prozent.
„Unser Wachstum ist auch Ausdruck einer Abstimmung mit den Füßen – und ein positives Votum für den Anspruch der Universität Hohenheim, vor allem zukunftsorientierte Studiengänge mit hohem wirtschaftlichen Potential anzubieten“, sagte Prof. Dr. Liebig.
An dem Wachstumskurs will die Hochschule auch in den kommenden Jahren festhalten. Hintergrund ist ein in Kürze anstehender, bundesweiter Anstieg der Studierendenzahlen. Allein in Baden-Württemberg werden bis zum Jahr 2012 rund 16.000 zusätzliche Studienplätze benötigt. Auslöser sind geburtenstarke Jahrgänge und die Verkürzung der Gymnasialzeit.
„Die Universität Hohenheim sieht diese Entwicklung als große Herausforderung – aber auch als einmalige Chance. Denn mit dem Ausbauprogramm 2012 hatte das Land Baden-Württemberg als erstes Bundesland auf die Hochrechnung reagiert und den Hochschulen bis zu 150 Mio. Euro im Jahr 2012 zur Verfügung gestellt“, sagte Prof. Dr. Liebig. „Speziell in Hohenheim wollen wir bis ins Jahr 2012 rund 1.000 zusätzliche Studierende aufnehmen“, erklärte Prof. Dr. Liebig.
Bereits im laufenden Jahr plane die Universität Hohenheim den neuen Studiengang „Bioenergie und nachwachsende Rohstoffe“. Unterstützt durch die erste Tranche des Ausbauprogramms 2012 biete sie außerdem ab Wintersemester 2007/08 den neuen Studiengang „Gesundheitsmanagement“ mit 60 neuen Studienanfängerplätzen an, 60 weitere folgen im Wintersemester 2008/09 mit dem neuen Studiengang „Europäisches Innovations- und Dienstleistungsmanagement“.
Als besonderen Erfolg des vergangenen Jahres nannte der Rektor die „Empfehlungen zur Entwicklung der Agrarwissenschaften in Deutschland des Wissenschaftsrates, die eindeutig, wie selten zuvor, die führende Stellung der Hohenheimer Agrarwissenschaften in Deutschland bestätigt hätten. Darin lobten die Gutachter vor allem das internationale Renommee im Bereich Tropen und das „überzeugende Konzept“, gemeinsam mit der Lebensmitteltechnologie und den Ernährungswissenschaften den Themenkomplex Ernährung und Gesundheit von der Nahrungsmittelproduktion über Verarbeitung bis zu medizinischen Auswirkungen zu bearbeiten: Keine zweite Universität habe vergleichbare gute Erfolgsaussichten wie die Universität Hohenheim mit ihrem so genannten „Food Chain Konzept“.
Kritische Worte fand Prof. Dr. Liebig zum aktuellen Solidarpakt II zwischen den Landesuniversitäten und der Landesregierung. „In dem Vertrag verpflichtet sich das Land, die Hochschulfinanzierung aus dem Vorgängervertrag – dem Solidarpakt I - ab 2007 für weitere fünf Jahre beizubehalten“, erklärte der Rektor. „Durch die Zusage haben wir wertvolle Planungssicherheit gewonnen. Doch insgesamt bleiben die Landeszuschüsse damit auf dem Niveau von 1997 stehen – was angesichts Inflationsrate real zu einer Unterfinanzierung führt.“
Als besonderen Mangel nannte der Rektor das Raumdefizit auf dem historischen Campus: „Ob Platz für zeitgemäße Hörsäle, Labors oder neue Professuren – wir stoßen überall an bauliche Grenzen“. Ein großer Erfolg des vergangenen Jahres sei deshalb die Entscheidung des Landes gewesen, mit einem Instituts-Neubau für Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie in einem zentralen Kompetenzbereich der Universität Hohenheim in die Konkurrenzfähigkeit Baden-Württembergs zu investieren. „Um außerdem 1.000 zusätzliche Studierende auszubilden, fehlt uns jedoch vor allem auch ein zentraler Hörsaal, der 600 bis 800 Personen fasst.“