RIVERTWIN-Modell verbessert Wassernutzung  [12.12.06]

Wissenschaftler aus der ganzen Welt treffen sich auf der internationalen Konferenz zur Verbesserung der Wassernutzung an der Universität Hohenheim
14. Dezember 2006, 8.00-19.30 Uhr und 15. Dezember 2006, 9.00-17.00 Uhr, Universität Hohenheim, Euroforum, Kirchnerstraße 3, 70599 Stuttgart

Unsere lebensnotwendigen Wasserressourcen werden immer knapper. Grund: der globale Klimawandel und die ständig steigende Nachfrage nach qualitiativ hochwertigem Wasser. Indikatoren für eine Gefährdung der lebensnotwendigen Wasserressourcen gibt es genug. Allein im extremen Trockenjahr 2003 erreichten die Pegelstände einiger Flüsse – selbst im feuchten Zentraleuropa - ein Rekordtief. Auswirkungen sind neben der Beeinträchtigung des Betriebes von Energiekraftwerken die Behinderung des Schiffsverkehrs und die nachhaltige Störung der Flussökosysteme. Abhilfe kann das von der Europäischen Kommission finanzierte und vom Institut für Bodenkunde an der Universität Hohenheim koordinierte Forschungsprojekt RIVERTWIN leisten. Als Modellfluss dient der Neckar. Die wissenschaftlich entwickelten RIVERTWIN-Strategien könnten eine nachhaltige Gewässerbewirtschaftung garantieren.

"Das Forschungsprojekt "RIVERTWIN" soll durch die Entwicklung eines integrierten Modells für die strategische Planung der Gewässerbewirtschaftung die Ziele der "EU Global Water Initiative" unterstützen“, so der Koordinator Professor Dr. Karl Stahr. Wissenschaftler aus Zentralasien, Westafrika und Europa treffen sich an der Universität Hohenheim zum Abschluss des interdisziplinären und internationalen Projekts.

Drei Einzugsgebiete in der Größe von ca. 15.000 km2 mit stark unterschiedlichen Rahmenbedingungen hat das Institut für Bodenkunde ausgewählt. Zusammen mit Nutzern in Baden-Württemberg entwickeln die Hohenheimer Wissenschaftler das Modell, das im Neckareinzugsgebiet seine Anwendung findet. Ziel: eine spätere Übertragung auf die Flusseinzugsgebiete des Oueme (Bénin) und des Chirchik (Usbekistan).

Die Strategien des Projektes stehen für eine nachhaltige Gewässerbewirtschaftung, die durch Handlungsempfehlungen den Bewirtschaftungsplan des Neckars unterstützen. Das Regionalmodell könnte Planern und Entscheidungsträgern helfen, den Einfluss von ökonomischen und technologischen Entwicklungen sowie die Auswirkungen von Landnutzungsänderungen und den globalen Klimawandel auf die langfristige Verfügbarkeit und die Qualität der Gewässer abzuschätzen.

Das benutzerfreundliche Modell soll auf einem Geografischen Informationssystem basieren, das sowohl ökologische (Wasserverfügbarkeit, Wasserqualität) als auch ökonomische Aspekte (Wasserbedarf, Wasserentnahmen) des Wassermanagements in einer Software

integriert.

Hintergrund:

Projektziele von RIVERTWIN:

RIVERTWIN möchte zu einer nachhaltigen, integrierten Gewässerbewirtschaftung und zum Ausgleich zwischen ökonomischen Zwängen und ökologischen Anforderungen im Neckareinzugsgebiet beitragen, indem es

• den zuständigen Behörden und Entscheidungsträgern innerhalb von zwei Jahren ein Planungsinstrument zur Verfügung stellt, das ökonomische und ökologische Belange des Wassermanagements synergistisch integriert,

• gemeinsam mit öffentlichen und privaten Entscheidungsträgern mögliche Entwicklungsszenarien für das Wassermanagement unter Berücksichtigung von ökonomischem Wachstum, Landnutzungsänderungen und Klimawandel entwickelt,

• durch Fortbildungsmaßnahmen und Erfahrungsaustausch mit Wasserbehörden anderer Länder Planer, Wassernutzer und Wasserversorger für ein integriertes Wassermanagement sensibilisiert.

Europäischer Kontext:

Bereits im Jahre 2000 erließ die Europäische Kommission die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die momentan in Deutschland und den anderen EU-Mitgliedsstaaten umgesetzt wird. Weiterhin initiierte die EU auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung die “EU Global Water Initiative” mit dem Vorschlag, die Prinzipien der WRRL auch auf anderen Kontinenten anzuwenden. Ziel ist es, unter Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Aspekte, einen “guten Zustand” der Gewässer zu erreichen bzw. zu erhalten.

Kontakt für Medien:

Prof. Dr. Karl Stahr
Institut für Bodenkunde
und Standortslehre 310
Tel.: 0711-459-23-980
Email: kstahr@uni-hohenheim.de


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