Urlaubsparadies mit Schattenseiten:
Sonderforschungsbereich sucht Lösungen für sozio-ökologische Konflikte in Südostasien  [25.03.08]

Internationale Fachtagung an der Universität Hohenheim über Armut in Südostasiens Bergregionen, schlechte Bodenbedingungen und ethnische Spannungen
 
Dienstag, 01. April 2008 bis Freitag, 04. April 2008, ab 08:30 Uhr auf Schloss Hohenheim

Mit ihrer exotischen Ausstrahlung zählen Thailand und Vietnam zu den beliebtesten Reisezielen in Südostasien. Doch das Urlaubsparadies birgt eine unbekannte Seite: Starkes Bevölkerungswachstum und Einwanderung führen zu Armut, ethnischen Konflikten und der Ausbeutung der ökologisch fragilen Bergregionen Thailands und Vietnams – ein global existierendes Problem, das sich in dieser Form in vielen Ländern stellt. Ganzheitliche Lösungen für dieses komplexe Problem sind eine Herausforderung, der sich der Sonderforschungsbereich "Nachhaltige Landnutzung und ländliche Entwicklung in Bergregionen Südostasiens" (SFB 564) seit acht Jahren in Südostasien stellt. Auf dem internationalen Symposium "Interdependencies between upland and lowland agriculture and resource management" tauschen Wissenschaftler verschiedener Disziplinen der Universität Hohenheim und ihre Kooperationspartner in Thailand und Vietnam ihre Erfahrungen und Forschungsergebnisse aus, analysieren die Probleme und diskutieren Lösungsmöglichkeiten und Entwicklungschancen.

Sonnenverwöhnte Traumstrände, gigantische Tempelanlagen, exotische Vegetation, lächelnde Menschen: Ab 1500 Höhenmeter ist dieses Urlaubsparadies jäh zu Ende. Auf den Berggipfeln Thailands herrscht Armut. Die Minderheiten in den abseits gelegenen Bergregionen dienen gerne als Sündenbock für Naturkatastrophen wie Überflutungen, Erdrutsche oder Bodenerosionen und werden eines zu hohen Wasserverbrauches beschuldigt. Sie sind ausgegrenzt, kaum ausgebildet, müssen mit infrastrukturellen Nachteilen leben und haben erschwerten Zugang zum Markt.

Dabei besitzen die Bergregionen eine sehr wichtige Quelle: Sie liefern das Wasser für die Felder im Tal. Zudem sind sie Heimat für viele Pflanzen und Tieren und bieten eine große Palette an landwirtschaftlichen Produkten. "Ein intaktes Ökosystem ist sehr wichtig für den Anbau in diesen Regionen", sagt Prof. Dr. Karl Stahr, Bodenwissenschaftler an der Universität Hohenheim und einer der Forschungsleiter des SFB 564. "Der Lösung dieser komplexen Probleme mit sozialen, ökonomischen und landwirtschaftlichen Ursachen widmen sich die Wissenschaftler des Hohenheimer SFBs."

Seit der Jahrtausendwende arbeiten deshalb Agrarwissenschaftler, Bodenkundler, Hydrologen, Ökonomen und Sozialwissenschaftler der Universität Hohenheim mit nationalen Universitäten in Thailand und Vietnam im Sonderforschungsbereich 564 eng zusammen, um durch ihre Forschung den Menschen in den Bergregionen ein besseres Leben in einem intakten Ökosystem zu ermöglichen. "Der Sonderforschungsbereich 564 ist mit seinen Erfolgen das Aushängeschild der Universität Hohenheim", lobt der Rektor der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Hans-Peter Liebig, das Projekt. "Die Universität zählt in Deutschland zu einer der führenden in den Agrarwissenschaften und beweist mit diesem Projekt, die Qualitäten der anderen Fachbereiche gelungen zu vereinen."

 

 

Zum Symposium:

Ganzheitliche Ansätze für ein komplexes Problem: Im international-multidisziplinären Symposium zum SFB 564 treffen sich Wissenschaftler aus aller Welt. Schwerpunkte sind die ökologischen Auswirkungen verschiedener Landnutzungsformen, agrarwissenschaftliche Innovationen und der Wissenstransfer in die entsprechenden Bevölkerungsschichten, außerdem volkswirtschaftliche Analysen der wechselseitigen Abhängigkeit von Berg- und Flachlandbewohnern sowie das soziokulturelle Wechselspiel zwischen diesen Bevölkerungsgruppen.

 

Text: Sandra Leppin / Florian Klebs

Kontakt für Medien:

Prof. Dr. Karl Stahr, Fachgebiet Allgemeine Bodenkunde mit Gesteinskunde,
Tel.: 0711 459-23981, Fax: 0711 459-23117, E-Mail: kstahr@uni-hohenheim.de


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