Unterfinanzierung beenden:
Studierende rufen auf zur Campus-Demonstration [22.11.19]
Aktionstag Hochschulfinanzierung (26.11.19): Demonstration mit Traktoren, Kundgebung vor der Thomas-Müntzer-Scheuer (TMS)
Die Haushaltsverhandlungen in Baden-Württemberg gehen in die entscheidende Phase. Um der Forderung nach einem ausfinanzierten Hochschulsystem Nachdruck zu verleihen, ruft die Verfasste Studierendenschaft der Universität Hohenheim in Stuttgart am Dienstag 26.11. zu einer Demonstration auf dem Campus auf. Rektor Prof. Dr. Stephan Dabbert und Vertreter weiterer Statusgruppen der Universität sprechen auf der anschließenden Kundgebung vor der Thomas-Müntzer-Scheuer.
„Die Zukunft von Humboldt reloaded, unserem Vorzeige-Projekt im Bereich forschendes Lernen, ist akut bedroht. Die Digitalisierung von Lehre, Forschung und Verwaltung kommt nicht voran. Es fehlt an Lernräumen und moderner wissenschaftlicher Ausstattung. Der akademische Mittelbau beklagt eine schwierige Stellensituation, Studierende sorgen sich um Tutorien“, beschreibt Hauke Delfs, Präsident des Hohenheimer Studierendenparlaments, die Folgen der strukturellen Unterfinanzierung an der Universität Hohenheim.
Beim landesweiten Aktionstag Ende Oktober haben Hohenheimer Studierende die Bildung deshalb mit einem Schweigemarsch symbolisch zu Grabe getragen. Bei der Protest-Aktion am kommenden Dienstag soll es hingegen richtig laut werden. Dazu haben die Studierenden auch Mitglieder anderer Hochschulen auf den Hohenheimer Campus eingeladen.
„Solange die Verhandlungen laufen, können wir etwas bewegen! Wir rufen deshalb alle Studierenden und Beschäftigten auf, gemeinsam noch einmal ein starkes Signal an die Politik senden!“, sagt der Präsident des Studierendenparlaments.
Programm Dienstag, 26.11.
10 Uhr: Treffpunkt vor dem Schloss Hohenheim (Südseite), anschließend: Demonstrationszug über den Campus über Garbenstraße, Adornostraße, Fruwirthstraße bis zur TMS
12 Uhr: Kundgebung vor der Thomas Müntzer Scheuer (TMS) mit Rektor und Vertretern unterschiedlicher Statusgruppen
Hintergrund: "Bildungslücke"
Die Zahl der Studierenden an den baden-württembergischen Universitäten und Hochschulen ist in den letzten 20 Jahren rasant gestiegen. Die Ausgaben des Landes haben mit dieser Entwicklung nicht annähernd Schritt gehalten. Trotz guter Wirtschaftsentwicklung erhalten Universitäten heute pro Studentin bzw. Student inflationsbereinigt 33 Prozent oder 3.540 Euro weniger vom Land als noch 1998.
Die Universitäten fordern vom Land, diese „Bildungslücke“ zu schließen. Die Kern-Forderungen der Universitäten lauten:
- Zuschuss pro Studentin und Student um mindestens 1.000 Euro erhöhen
- realen Aufwuchs des Etats um jährlich 3 Prozent
- ausreichende Finanzierung für Sonderaufgaben
Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen hat die Landesstudierendenvertretung eine aktuelle Online-Petition veröffentlicht unter dem Titel „hochgeschult – kaputtgespart: Für ein ausfinanziertes Hochschulsystem in Baden-Württemberg“.
Text: Leonhardmair