Digitaler Kampf gegen Gammelfleisch:
Bundesregierung lobt Forschungsprojekt von Universität Hohenheim und IBM als vorbildlich  [28.02.07]

Forschungsprojekt IT FoodTrace ist aufgenommen im Umsetzungsplan des E-Government 2.0-Projekts der Bundesregierung
Messepräsentation auf der CeBit am Stand des Bundesinnenministeriums

Gammelfleisch und Co. - Lebensmittelskandale, vor denen die Verbraucher in Zukunft geschützt sein könnten. Erster Schritt: Die Bundesregierung belohnt das IT FoodTrace-Forschungsprojekt mit der Aufnahme in den Umsetzungsplan des E-Government 2.0-Projekts. Unter Federführung der Firma IBM Deutschland GmbH und des Life Science Center der Universität Hohenheim haben sich insgesamt 30 namhafte Institutionen zusammengetan, um mit dem IT-System eine lückenlose Rückverfolgung und Qualitätssicherung von Lebensmitteln zu entwickeln. "Das Projekt als Kooperation zwischen Forschungseinrichtung, Wirtschaft und öffentlicher Hand nutzt die Möglichkeiten neuer Medien, um Transparenz für den Verbraucher zu schaffen und entspricht damit in idealerweise Weise den Leitlinien des E-Government der Bundesregierung", lobte Innenminister Dr. Wolfgang Schäuble im Anschluss an die heutige Kabinettssitzung.

"Oft erfahren Konsumenten erst dann von einem Lebensmittelskandal, wenn das Gammelfleisch bereits verzehrt ist", erklärt Dr. Caroline Liepert, Projektmanagerin des Forschungsprojektes IT FoodTrace sowie Geschäftsführerin des Life Science Center der Universität Hohenheim. Bundesweit seien noch keine umfassenden technischen Möglichkeiten vorhanden, um die schwarzen Schafe - beispielsweise in der Fleisch-Branche - deutlich schneller zu entlarven. Mit IT FoodTrace wollen die Initiatoren die Qualität von Lebensmitteln gewährleisten und eine bessere Rückverfolgung der Speisen von der Produktion bis auf den Teller des Verbrauchers garantieren.

Seit Sommer 2006 forschen die Hohenheimer Wissenschaftler zusammen mit 30 Institutionen an dem Projekt. In einem ersten Schritt sollen notwendige Informationen zu Lebensmitteln tierischen Ursprungs vom Primärproduzenten bis hin zum Verbraucher ermittelt, analysiert und in einem System integriert werden. "In der Praxis könnte künftig jedes Fleischprodukt eine Art digitales Etikett bekommen. In zugehörigen Datenbanken können Informationen über Herkunft und Produktionskette hinterlegt werden. Der Eigentümer der Daten behält dabei jederzeit Kontrolle über seine Daten, denn eine wichtige Rolle spielt hierbei der Datenschutz", erklärt Kirsten Brockhoff von IBM. Dazu bauen die IT-Experten von IBM eine IT-Plattform. Mit diesem IT-System kann jede schon heute etablierte Software der Beteiligten in der Wertschöpfungskette kommunizieren.

Im Rahmen der E-Government-Strategie der Bundesregierung hat das BMI den Nutzen einer solchen sicheren Lebensmittelkette, die die Primärproduzenten wie auch den Transport- und Verarbeitungsweg von Lebensmitteln transparent dokumentieren soll, erkannt. Der Umsetzungsplan E-Government 2.0 stellt den aktuellen Stand der Verwaltungsmodernisierung vor, legt künftige Ziel sowie Strategien für die Verwaltung und Zukunftstechnologien fest und stellt weitere Förderungen durch Forschungs- und Entwicklungsaufträge in Aussicht.

Mit der Benennung des IT FoodTrace im Umsetzungsplan der E-Government-Initiative 2.0 honoriert die Bundesregierung neben der kooperativen Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Verwaltung die innovativen Maßnahmen zur Lebensmittelsicherheit. Seitens des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wird IT FoodTrace bereits seit Juni 2006 gefördert. Von 15. bis 21. März 2007 präsentiert das Bundesinnenministerium das IT FoodTrace-Projekt an seinem Messestand auf der CeBIT 2007.

"Über die Ehrung des Hohenheimer Forschungsprojektes durch die Bundesregierung freue ich mich sehr", bestätigt Prof. Dr. Hans-Peter Liebig, Rektor der Universität. Durch die Aufnahme in den Umsetzungsplan des E-Government 2.0 erhofft sich Prof. Dr. Liebig eine rasche unbürokratische Zusammenarbeit in der Umsetzung des Forschungsprojekts in die Praxis. "Wir würden uns natürlich auch zukünftig auf weitere Förderungen in diesem innovativen Bereich freuen."

Hintergrund: IT FoodTrace auf der CeBIT

Das BMI ist 2007 größter Aussteller im Public Sector Park auf der CeBIT. Vom 15. bis 21. März 2007 stellt die Behörde unter dem Motto "Verwaltung digital: effizienter - sicher - vernetzt" unter anderem die "Sichere Lebensmittelkette", vertreten durch das IT FoodTrace, vor.

Hintergrund: E-Government

Das von der Bundesregierung initiierte E-Government steht ganz im Zeichen der Verwaltungsmodernisierung. Mit E-Government möchte der Staat die Verwaltung umbauen und auf IT-basierte Kommunikation (E-Government) erweitern. Verwaltungsvorgänge, von der Personalverwaltung über das Management von Dienstreisen bis hin zu Fachverfahren, werden elektronisch abgewickelt. Auf rund 260 Online-Dienstleistungen kann der Bürger zugreifen. Gleichzeitig möchte der Staat durch E-Government Zukunftstechnologien fördern und die erforderlichen Infrastrukturen der Informationstechnik sichern. Eines der Ziele bezieht sich auf Prozessketten wie das IT FoodTrace-Projekt.

Kontakt für Medien:

Dr. Caroline Liepert, Universität Hohenheim, Geschäftsführerin Life Science Center und Projektmanagement IT FoodTrace; Tel.: 0711 459 24026, E-Mail: liepert@uni-hohenheim.de
Prof. Dr. Reiner Doluschitz, Universität Hohenheim, Wissenschaftlicher Sprecher IT FoodTrace; Tel.: 0711 459-22841, E-Mail: agrarinf@uni-hohenheim.de
Kirsten Brockhoff, IBM GmbH Deutschland, Mitglied Projektvorstand IT FoodTrace
Tel.: 0711 785 27 48; E-Mail: kbrock@de.ibm.com
Pressereferat im Bundesministerium des Inneren
Tel. 030 18681-1022/1023, E-Mail: presse@bmi.bund.de


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