Franziska von Hohenheim – die Ausstellung mit der Geburtstagstorte  [23.12.05]

ACHTUNG - Fototermin für Ihre Vorberichterstattung: Mittwoch, 04. Januar 2006, 11:00 Uhr, Konditorei Günter Gehrung, Filderhauptstr. 29, 70599 Stuttgart

Hohenheim (anka). Das andere Gesicht der Franziska von Hohenheim zeigt eine Ausstellung des Museums der Universität Hohenheim. Am 10. Januar 2006, dem 258. Geburtstag der Adeligen, serviert sie den ersten Besuchern eigenhändig sogar ein Stück Torte.

„Heuchlerische Frömmlerin oder tugendsame Mätresse?“ fragt die laufende Ausstellung „Das wahre Gesicht der Franziska von Hohenheim“ im Museum der Universität Hohenheim. Denn kaum eine Frau ist noch 200 Jahre nach ihrem Tod so schillernd wie die widersprüchliche Adlige aus dem 18. Jahrhundert.

"Ob pralle Matrone oder flotte Fürstin – bei uns kann sich jeder ein eigenes Bild machen", sagt Prof. Dr. Ulrich Fellmeth, Historiker und Leiter des Universitätsarchivs der Universität Hohenheim. Darstellungen und Zitate zeigen sie mal anziehend und interessant – mal schlicht – oder als "der Busen voll, die Füße klein … keine Schönheit im eigentlichen Sinne", rezitiert Prof. Dr. Fellmeth Aussagen von Franziskas Zeitgenossen.

Widersprüche, mit denen die Ausstellung spielt, in dem sie verschiedene Porträts mit Zitaten kombiniert. "Auf diese Weise möchten wir auf das Nebeneinanderstehen pietistischer Herzensgüte bei Franziska und misstrauischer Beurteilung durch manche Zeitgenossen hinweisen – jeder kann sich dann seine Franziska so mit heimnehmen, wie er sie sehen mag", sagt Prof. Dr. Fellmeth.

Zum Heimnehmen oder gleich auch vor Ort verzehren ist auch ein großes Stück Torte für die ersten Gäste, die Franziska zu ihrem Geburtstag am 10. Januar besuchen. Ab 10 Uhr empfangen Franziska-Doubel Julia Koch vom Verein Birkach aktiv mit Blumenkindern die ersten Besucher mit dem adeligen Backwerk, gestiftet von der Plieninger Bäckerei-Konditorei Gehrung KG.

Öffnungszeiten und Adresse:

Spielhaus im Exotischen Garten der Universität Hohenheim, Sonn- und Feiertage: 10 bis 16 Uhr sowie 10. Januar 2006 10 bis 15 Uhr. Eintritt frei.

Hintergrund: Franziska von Hohenheim

…wurde am 10. Januar 1748 in Adelmannsfelden geboren. 1765 wird Franziska von Bernerdin mit dem Freiherr Friedrich Wilhelm von Leutrum verheiratet und kommt so in den Kontakt mit dem württembergischen Hof. 1769 trifft sie in Bad Wildbad erstmals Herzog Karl Eugen, der schnell Interesse an Franziska zeigt. Franziskas Ehe funktioniert so schlecht, dass sie ihren Mann verlässt und Maitresse von Herzog Karl Eugen wird (1770). Da sowohl Franziska als auch Karl Eugen noch verheiratet sind, ist eine Legalisierung ihrer Beziehung schwierig. 1772 konnte Franziskas Ehe zwar geschieden werden – Karl Eugen ist eine Trennung von seiner Frau, Elisabeth Friederike Sophie von Brandenburg-Bayreuth, jedoch kaum möglich: es ist eine katholische Ehe. 1774 wird Franziska von Kaiser Joseph II zur Reichsgräfin von Hohenheim ernannt. Als 1780 die Gattin Karl Eugens stirbt, steht einer Beziehung zwischen Franziska und Karl Eugen nichts mehr im Weg. 1783 heiraten die beiden zunächst heimlich, da die katholische Kirche ihre Zustimmung verweigerte. Offiziell heiraten sie am 11. Januar 1785. Erst 1791 wird die Ehe vom heiligen Stuhl anerkannt und Franziska erhält den Rang einer Herzogin.

Seit 1772 wohnen beide in Hohenheim. Den dortigen Bauernhof lässt der Herzog abreißen und stattdessen ab 1785 ein neues, repräsentatives Schloss, das Schloss Hohenheim, errichten. Als der Herzog 1793 stirbt, lassen seine Nachfahren den Bau des ungeliebten Schlosses stoppen und verjagen Franziska aus Hohenheim. Die Bauruine blieb stehen bis König Wilhelm I. dort 1818 eine landwirtschaftliche Unterrichts-, Versuchs- und Musteranstalt gründete. Heute ist sie mit dem Schloss Bestandteil der Universität Hohenheim. Erhalten geblieben sind das Schloss und der Park mit dem Botanischem Garten.

Kontakt für Medien:

Prof. Dr. Ulrich Fellmeth, Archivar der Universität Hohenheim
Tel.: 0711-459 22119; E-mail: fellmeth@uni-hohenheim.de


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