500.000 Euro für die Life Sciences
Universität Hohenheim eröffnet High-Tech-Service-Unit  [18.04.07]

Einweihung und Besichtigung für Pressevertreter:
Mittwoch, 25. April 2007, 10:00 Uhr, Universität Hohenheim, Ökozentrum II, Raum 43-45, August-v.-Hartmann-Str. 3, 70599 Stuttgart

Als technisches Herzstück des jungen Life Science Centers fungiert die neue High-Tech-Service-Unit für molekular-biologische Feinanalysen. 500.000 Euro stellten Bund und Länder für die neue Gemeinschaftseinrichtung. Ein weiteres Gerät für 700.000 Euro ist beantragt und soll noch dieses Jahr angeschafft werden. "Technisch laufen hier alle Fäden zu unserem Forschungsschwerpunkt von der Produktion und Entwicklung von Nahrungsmitteln bis zur medizinischen Ernährungsforschung zusammen", betont der Rektor der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Hans-Peter Liebig. Die Service-Unit ermöglicht allen Arbeitsgruppen der Universität Hohenheim eine molekulare Analyse ihrer Proben auf DNA- oder Proteinebene mit Techniken, die bisher an der Universität Hohenheim noch nicht zur Verfügung standen. Gleichzeitig erfüllen die Geräte, die von über 100 Forschern gemeinschaftlich genutzt werden, den interdisziplinären Forschungsansatz mit Leben: "Denn integrierte Forschung im Boom-Sektor Agrar und Ernährung ist nur möglich, wenn Wissenschaftler nicht isoliert arbeiten, sondern wie in Hohenheim die gesamte Food Chain von Erzeugung bis zum Konsum integriert bearbeiten." Außerdem bietet die neue Service-Unit auch Voll- und Teilanalysen für externe Auftraggeber an.

Den vielgeforderten Blick über den Tellerrand: Mit der neuen High-Tech-Service-Unit zeigt das Life Science Center der Universität Hohenheim (LSC), wie vernetzte Forschung auch technisch zum Gewinn für alle Beteiligten wird: "Bei der Geräte-Auswahl waren zahlreiche im Life Science Center organisierten Forscher beteiligt, um ein Maximum an technischer Infrastruktur zu schaffen", erklärt LSC-Geschäftsführerin Dr. Caroline Liepert.

Schwerpunkt der Service-Unit ist die Protein-Analyse und Genom-Forschung, die bei biologischen Prozessen von der Pflanzenzüchtung über die Ernährung bis hin zu Fragen der biologischen Signalwahrnehmung eine Schlüsselrolle spielen. Als Kernstück fungiert ein besonderes Massenspektrometer, das unter anderem eine sehr schnelle und einfache Identifizierung unbekannter Proteine ermöglicht, und mehrere Analyse-Automaten zur Untersuchung von DNA-Proben und zur Auftrennung und Auswertung von Proteinproben. Betreut wird der Maschinenpark durch die neue Professur für Biosensorik (Prof. Dr. A. Huber).

Typische Fragestellungen die mit Hilfe der Serviceeinheit bearbeitet werden können:

• Welche Gene werden bei verschiedenen Umweltbedingungen in Kulturpflanzen

angeschaltet?

• Wie unterscheiden sich die Proteome von eng verwandten Nutzpflanzen und Nutztieren?

• Wie werden für Wachstum, Verdauung oder Signalübertragung relevante Proteine nach ihrer

Synthese in der Zelle modifiziert, damit sie ihre spezifische Funktion ausüben können?

• Wie wirken sich Nahrungsergänzungsstoffe auf das Genom und Proteom bestimmter Zellen

aus?

• Wodurch unterscheiden sich pathogene Darmbakterien von harmlosen Verwandten?

„In unserer Gesellschaft ist Hunger kein Thema mehr. Doch stattdessen erleben wir neue gesellschaftliche Probleme: Krankheiten durch Fehl- und Mangelernährung, Lebensmittelallergien, Lebensmittelskandale und die Notwendigkeit, Lebensmittel auch umweltverträglich zu produzieren. Das sind neue Herausforderungen für die Forschung, die sich nur lösen lassen, wenn Forscher aus der Agrarwissenschaft neue Wege gehen und gemeinsam mit Kollegen aus der Lebensmitteltechnologie und Ernährungsmedizin die ganze Breite des Themas entlang der kompletten Nahrungskette angehen. In Baden-Württemberg haben wir diese Disziplinen an der Universität Hohenheim gebündelt und über das Life Science Center der Universität vernetzt“, erklärt der Rektor der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Hans-Peter Liebig.

Seitens des Wissenschaftsrates wurde diese Strategie im vergangenen Herbst mit einem dicken Lob geadelt. In ihren „Empfehlungen zur Entwicklung der Agrarwissenschaften“ fordern die Gutachter, dieses so genannte Konzept der Food Chain „konsequent weiterzuverfolgen“ und die Kooperation mit den Ernährungswissenschaften deutlich zu erhöhen. „Es gibt eine Reihe von wichtigen Forschungsfeldern, die nur durch die Zusammenarbeit von Agrar- und Ernährungswissenschaften bearbeitet werden können“, so das Gutachten. Doch außer dem Life Science Center Hohenheim und einem Graduiertenkolleg in Kiel gäbe es derzeit kaum Beispiele solcher interdisziplinärer Kooperationen.

 

Kontakt für Medien:

Prof. Dr. rer. nat. Armin Huber, Universität Hohenheim, Institut für Physiologie, Fachgebiet Biosensorik
Tel.: 0711 459-23611, E-Mail: Armin.Huber@uni-hohenheim.de
Prof. Dr. rer. nat. Andreas Fangmeier, Universität Hohenheim, Life Science Center
Tel.: 0711 459-22189, E-Mail: afangm@uni-hohenheim.de
Dr. Caroline Liepert, Universität Hohenheim, Life Science Center
Tel.: 0711 459-24026, E-Mail: lsc@uni-hohenheim.de


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