Minister Peter Hauk MdL:
"Globaler Agrarhandel wird das Hungerproblem dieser Welt nicht lösen" [16.10.05]
Vortrags- und Diskussionsveranstaltung des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum aus Anlass des Welternährungstags 2005 in Stuttgart-Hohenheim
"Wir müssen es den Entwicklungsländern ermöglichen, die Nahrungsmittel für ihre Bevölkerung selbst zu erzeugen und Überschüsse auf dem Weltmarkt abzusetzen", betonte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Sonntag (16. Oktober) an der Universität Hohenheim bei einer vom Ministerium aus Anlass des Welternährungstages organisierten Vortrags- und Diskussionsveranstaltung.
Der Welternährungstag wird jedes Jahr am Gründungstag (16.10.1945) der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) begangen und erinnert daran, dass immer noch 850 Millionen Menschen auf dieser Welt hungern und 24.000 Menschen täglich an Hunger und durch Hunger ausgelösten Krankheiten sterben. "Diese Zahlen machen betroffen und deshalb sind wir aufgerufen, mit aller Kraft nach Lösungen für das Welternährungsproblem zu suchen", betonte Minister Hauk.
Der Minister führte weiter aus, dass eine Einbindung der Entwicklungsländer in den internationalen Agrarhandel, um den derzeit intensiv bei der laufenden Verhandlungsrunde der Welthandelsorganisation (WTO) gerungen wird, den Landwirten dieser Länder eine faire Teilnahme am Welthandel ermöglichen müsse. Allerdings dürfe die Einhaltung ökologischer und sozialer Mindeststandards bei der Erzeugung von Nahrungsmitteln in den Verhandlungen nicht ausgeblendet werden.
Dr. Klaus Lampe, ehemaliger Generaldirektor des Internationalen Reisforschungsinstituts (IRRI) in Los Banos, Philippinen, hielt das Hauptreferat bei der Veranstaltung. Besonders die Situation in vielen Ländern Afrikas gebe Anlass zu großer Sorge, so Lampe. In einer Situation, in der der "Zug der Hoffnungslosen" mit nicht mehr zu ignorierender Intensität an den Toren Europas zu rütteln beginne, seien Anstrengungen der Industrienationen erforderlich, "die die bisherigen Anstrengungen der Entwicklungszusammenarbeit bei weitem übersteigen."
In der anschließenden Podiumsdiskussion unter der Leitung von Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch MdL vom Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, wurde die Thematik noch einmal vertieft. Die Experten Prof. Dr. Franz Heidhues, Hohenheim, Bauernverbandspräsident Gerd Hockenberger, Stuttgart, Prof. Dr. Klaus-Dieter Jany, Karlsruhe, und Prof. Dr. Jürgen Zeddies, Hohenheim, unterstrichen die Notwendigkeit, die Anstrengungen zur Bekämpfung des Welthungers zu erhöhen.