Tiere & Wohlergehen:
Universität Hohenheim richtet Fachtagung zum Thema Tierwohl aus [02.06.16]
Di. 21. Juni 2016 ab 9:00 Uhr: Landwirtschaftlicher Hochschultag bietet Vorträge und Kontroversen aus Forschung, Wirtschaft, Politik und Praxis
Pressegespräch um 13:00 Uhr, Euro-Forum der Universität Hohenheim, Kirchnerstr. 3, 70599 Stuttgart
Wie man das Wohlergehen von Tieren erkennt und fördert – und wie sich mehr Tierwohl politisch und wirtschaftlich umsetzen lässt: Mit diesen Themen beschäftigt sich der Landwirtschaftliche Hochschultag der Universität Hohenheim in Stuttgart am 21. Juni 2016. Wissenschaftler thematisieren dabei auch die ungelösten Fragen und Konflikte von Tierwohl mit anderen gesellschaftlichen Forderungen. Ebenfalls vertreten sind Beiträge von Vertretern aus der praktischen Landwirtschaft, von Nichtregierungsorganisationen, dem Handel und der Politik. Für Medienvertreter veranstaltet die Universität Hohenheim ein Pressegespräch mit den Referenten in der Tagungspause von 13:00 bis 14:00 Uhr. Programm: www.agrar.uni-hohenheim.de/veranstaltungen
Eine Stroharena mit Auslauf, Außenklima und Shower-on-Demand-Duschen für Muttersauen... Wetzmaterialien als Alternative zum Schnabelkürzen von Geflügel… Liegematten, Beschäftigungsmaterialien, eine tiergerechte Stallbeleuchtung oder Alternativen zur klassischen Ferkelkastration: An der Universität Hohenheim hat eine Forschung, die das Wohlergehen von Nutztieren verbessern soll, bereits lange Tradition.
Unter welchen Bedingungen sich ein Tier jedoch tatsächlich wohlfühlt, ist leider keine ganz leicht zu beantwortende Frage. Wohlergehen umfasst weit mehr als nur die Abwesenheit von körperlichen Leiden oder Krankheiten – eine Vorstellung, die als Grundgedanke im deutschen Tierschutzgesetz verankert ist.
„Für Menschen bedeutet schlechtes Wohlergehen eben nicht nur Verletzungen oder Krankheiten, sondern auch psychische Beeinträchtigungen wie übermäßiger Stress, Frustration, Langeweile oder auch Einsamkeit, was vermutlich auch auf viele Nutztiere zutreffen dürfte“, betont Prof. Dr. Volker Stefanski.
Als einer der Organisatoren des Landwirtschaftlichen Hochschultages stellt er damit eine der Kernfragen der Veranstaltung. Er selbst sucht die Antwort in Tierversuchen, bei denen Nutztiere die Wahl zwischen verschiedenen Umweltbedingungen haben, um dann ihr Verhalten zu beurteilen.
Offene Fragen in Bezug auf Tierhygiene, Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit
In weiteren Vorträgen beleuchten Tierwissenschaftler weitere offene Fragen. Sie forschen an Themen wie Tierhygiene, Umweltschutz und Ernährungssicherung. „Das sind Themen, die manchmal mit manchen Vorstellungen von Tierwohl in Konflikt stehen könnten. Hier brauchen wir Antworten, wie sich beides vereinen lässt“, kommentiert Co-Organisator Prof. Dr. Ludwig Hölzle.
Dabei geht es immer auch um Wirtschaftlichkeit. Wie sich mehr Tierwohl politisch umsetzen lässt und wie sich die Agrarwirtschaft das Thema zu Nutze machen kann, ist z.B. ein Schwerpunkt von Prof. Dr. Harald Grethe.
Pressegespräch von 13:00 bis 14:00 Uhr
Medienvertreter haben die Gelegenheit, die Essenz der wissenschaftlichen Vorträge des Vormittags in einem Pressegespräch während der Mittagspause von 13:00 bis 14:00 Uhr zu diskutieren. Am Nachmittag folgen Kurzbeiträge verschiedener gesellschaftlicher Gruppen und Verbandsvertreter.
Den Abschluss bildet eine Podiumsdiskussion mit Fragen aus dem Publikum.
Universität will Tierforschung weiter stärken
Als Rektor sieht Prof. Dr. Stephan Dabbert die Universität Hohenheim in der Verantwortung, sich derart komplexen gesellschaftlichen Fragen zu stellen. „Es ist die Tradition des Landwirtschaftlichen Hochschultages, dass wir einmal im Jahr dazu einladen, ein komplexes Thema wie dieses für jedermann öffentlich und aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten“, so der Rektor.
Die Universität Hohenheim sieht er für Debatten und Forschung zu diesen Themen gut gerüstet. „Die offenen Fragen sind zu komplex geworden, um sie in eindimensionalen Ursache-Wirkungs-Beziehungen zu untersuchen. In den vergangenen Jahren haben wir die Tierwissenschaften deshalb in einem gemeinsamen Institut für Nutztierwissenschaften zusammengeführt. Hier finden Fachleute für Tierverhalten und Tiergesundheit zusammen, tauschen sich Futtermittelexperten mit Ernährungsspezialisten aus und arbeiten Genetiker Hand in Hand mit Bioinformatikern.“
In weiteren Instituten und Fakultäten der Universität Hohenheim fänden diese Tierwissenschaften das kreative Umfeld für weiterreichende Kooperationen. Dieses reiche von der Agrarökonomie und -politik bis hin zur Gesundheitswissenschaft. „An der Universität Hohenheim vertreten wir hier den Ansatz, dass Gesundheit und Prävention bei Mensch und Tier gleichermaßen und in Abhängigkeit voneinander zu betrachten sind.“
SAVE THE DATE:
Konferenz „Chancen & Grenzen des Zweinutzungshuhns“ am 28. Juni
48 Millionen getötete Küken im vergangenen Jahr: Um diese Zahl werden derzeit hitzige Diskussionen geführt. Der Grund: Manche Hühnerrassen legen gut, andere liefern gutes Fleisch. Als Folge werden männliche Küken von Legehennen bereits am ersten Lebenstag getötet. Ein Ausweg könnte das Zweinutzungshuhn sein, das gleichermaßen Eier legt und für die Mast nutzbar ist. Auf der Konferenz „Zweinutzungshuhn – Königsweg oder Sackgasse?“ an der Universität Hohenheim loten Insider aus Geflügelproduktion, Politik & Forschung die Chancen und Grenzen des Zweinutzungshuhns aus. Zeit & Ort: Di. 28. Juni 2016; 10:00 Uhr, Universität Hohenheim (Schloss). Programm: agrar.uni-hohenheim.de/veranstaltungen
Text: Klebs
Kontakt für Medien:
Prof. Dr. Volker Stefanski, Universität Hohenheim, Fachgebiet Verhaltensphysiologie von Nutztieren, T 0711 459 22455, E volker.stefanski@uni-hohenheim.de
Prof. Dr. med. vet. Ludwig E. Hölzle, Universität Hohenheim, Fachgebiet Infektions- und Umwelthygiene bei Nutztieren, T 0711 459-22427, E ludwig.hoelzle@uni-hohenheim.de