Bachelor-Studium:
Universität Hohenheim erweitert Forschung von Anfang an  [17.10.16]

25. Oktober 2016, 11:15 Uhr: Pressekonferenz und Jahrestagung Humboldt reloaded 2016 im Schloss Hohenheim / Präsentation der Forschungsprojekte

Wissen ist nicht genug: Das ist das Motto der Jahrestagung von Humboldt reloaded, an der Bachelor-Studierende der Universität Hohenheim die Ergebnisse ihrer 177 Forschungsprojekte vorstellen. In dem bundesweit einzigartigen, preisgekrönten Reformprojekt sind Studierende von Beginn an in die Forschung einbezogen. Ab diesem Semester können sie sogar selbst Projekte initiieren und ihre Erkenntnisse im Peer Teaching weitergeben. Herausragende Projekte prämiert die Südwestbank im Rahmen der Tagung.


Rund fünf Prozent der Lebensmittelabfälle in Deutschland entstehen im Einzelhandel. Das ist vergleichsweise wenig, weshalb dieser Aspekt bislang eher ein Stiefkind der Forschung ist. Das Humboldt reloaded-Projekt FoodWaste nimmt sich seiner an. Studierende untersuchen, welche Möglichkeiten es zur Reduktion von Lebensmittelabfällen im Einzelhandel gibt und bewerten sie auf ihre Effizienz.

Anhand von Experteninterviews ermitteln sie, wie die Akteure aus dem Einzelhandel mit Lebensmittelabfällen umgehen. Ihr Ergebnis: Finanziell lohne es sich nicht, Produkte mit fast abgelaufenem Haltbarkeitsdatum zum reduzierten Preis zu verkaufen, der Aufwand sei zu hoch. Eine Ausnahme stellen jedoch größere Mengen gleicher Produkte dar. Am Ende des Projektes wollen die Studierenden konkrete Empfehlungen zur Vermeidung von Lebensmittelverlusten erarbeiten.


Studierende können sich künftig noch mehr einbringen


Das Forschungsprojekt ist eines von 177, die auf der Jahrestagung von Humboldt reloaded in Schloss Hohenheim am 25. Oktober präsentiert werden. „Das Konzept der Forschung von Anfang an hat sich bewährt: Der Andrang auf die Projekte ist jedes Semester enorm – nicht zuletzt dank des großen Engagement der Beteiligten“, betont Prof. Dr. Martin Blum, der Initiator von Humboldt reloaded. Er hat für das Konzept 2014 den Ars legendi-Preis erhalten, die bundesweit höchste Auszeichnung für Exzellenz in der Lehre.

Jetzt startet die neue Förderperiode für Humboldt reloaded. Damit verbunden sind wichtige Neuerungen: „Die Studierenden können sich nun noch weiter einbringen: Sie können selbst Projekte initiieren und im Rahmen von Peer Teaching ihre gewonnenen Erkenntnisse an Kommilitonen weitergeben“, erklärt Prof. Dr. Blum. „Außerdem gibt es nun auch interdisziplinäre Projekte. Für die frühzeitige Internationalisierung sorgen Summerschools – für Bachelor-Studierende bislang noch ungewöhnlich. Und die Betreuenden unterstützt jetzt ein Lehrcoach dabei, ihre eigene Lehrpersönlichkeit zu entwickeln.“

Die Universität Hohenheim will auch künftig den Gedanken des forschenden Lernens fortsetzen, erklärt die Prorektorin für Lehre, Prof. Dr. Iris Lewandowski. „Dafür startet jetzt eine längerfristig angelegte Wirkungsstudie, die den Weg der Humboldt-Alumni weiter verfolgt“, berichtet sie. „Uns interessiert zum Beispiel, ob ehemalige Humboldt reloaded-Studierende öfter ein Master-Studium aufnehmen und häufiger promovieren als ihre Kommilitonen, oder ob sie bessere wissenschaftliche Abschlussarbeiten verfassen.“


Südwestbank verleiht Geld- und Sachpreise

An der Jahrestagung prämiert die Südwestbank drei herausragende Forschungsprojekte mit Geldpreisen in Höhe von je 500 Euro. Die unabhängige Privatbank ist mit der Universität Hohenheim über verschiedene Engagements eng verbunden. Seit 1997 verleiht sie jährlich den Südwestbankpreis an herausragende Abschlussarbeiten und fördert Studierende der Erstsemester mit einem Stipendium.

Bereits im dritten Jahr unterstützt die Bank auch das Projekt Humboldt reloaded. „Wir freuen uns, den kreativen und zukunftsweisenden Lehr-Weg der Universität Hohenheim unterstützen zu können“, erklärt Michael Hofsäß, Generalbevollmächtigter bei der Südwestbank in Stuttgart.


Sonderpreis des Rektors des Jahres


Zum ersten Mal verleiht die Universität Hohenheim auch einen Sonderpreis des Rektors Prof. Dr. Stephan Dabbert für besonders gelungene Vorträge. Das Preisgeld von insgesamt 2.000 Euro stammt aus der Dotierung der Auszeichnung „Rektor des Jahres“, die Prof. Dr. Dabbert 2016 vom Deutschen Hochschulverband erhielt. Verliehen wird er in Form von Reisegutscheinen für wissenschaftliche Kongresse.

„Für mich ist Humboldt reloaded der Idealgeist der Universität. Ich freue mich sehr, mit meinem Preisgeld die Gelegenheit zu haben, neugierige junge Menschen auf ihrem Weg in die Wissenschaft zu unterstützen“, begründet der Rektor.


Pressekonferenz zur Humboldt reloaded-Jahrestagung


Die Pressekonferenz zur Jahrestagung findet am 25. Oktober um 11:15 Uhr in der Aula von Schloss Hohenheim statt. Anschließend stellen die Studierenden die Ergebnisse ihrer Forschungsprojekte in Form von Postern und Vorträgen vor.

An der Pressekonferenz sind anwesend:

Prof. Dr. Martin Blum, Initiator von Humboldt reloaded
Prof. Dr. Iris Lewandowski, Prorektorin für Lehre
Merle Müller, Studentin und Teilnehmerin am Projekt „FoodWaste: Lebensmittel vor dem Container retten“
Marcel Weisenburger, Student und Teilnehmer am Projekt „Nachweis von Blutparasiten bei Vögeln aus Madagaskar“
Denise Kirch, Studentin und Teilnehmerin am Projekt „The Happy Few: Die Internationalisierung europäischer Unternehmen“
Dr. Natascha Selje-Aßmann, Betreuerin diverser Humboldt reloaded-Projekte aus der Fakultät Agrarwissenschaften
Dr. Barbara Engler, Koordinatorin von Humboldt reloaded


Hintergrund: Humboldt reloaded


Das Reformprojekt Humboldt reloaded will Studierende von Beginn an für die Wissenschaft begeistern. Die Studierenden arbeiten in kleinen Forschungsgruppen mit optimaler Betreuung. Die Projekte werden im Block oder über ein bis zwei Semester durchgeführt. Der Startschuss zu Humboldt reloaded fiel im Jahr 2011. 2014 zeichneten der Stifterverband für die deutsche Wissenschaft und die Hochschulrektorenkonferenz Prof. Dr. Martin Blum als Initiator von Humboldt reloaded mit dem Ars legendi-Preis für Exzellenz in der Lehre aus. Das Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert Humboldt reloaded in der zweiten Förderperiode von 2016 bis 2020 mit rund 7,5 Mio. Euro durch den Qualitätspakt Lehre.


Hintergrund: Ars legendi-Preis

Die Auszeichnung soll die besondere Bedeutung der Hochschullehre für die Ausbildung des akademischen Nachwuchses sichtbar machen. Sie soll einen karrierewirksamen Anreiz schaffen, sich in der Hochschullehre zu engagieren und sie über den eigenen Wirkungsbereich hinaus zu fördern. Gleichzeitig soll die Qualität der Lehre als ein zentrales Gütekriterium für Hochschulen etabliert und als strategisches Ziel des Qualitätsmanagements der Hochschulen profiliert werden.

Text: Elsner / Klebs

Kontakt für Medien:

Dr. Barbara Engler, Universität Hohenheim, Projektkoordinatorin Humboldt reloaded
T 0711 459 24633, E b.engler@uni-hohenheim.de


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