Hochschulexzellenz Entwicklungszusammenarbeit:
Universität Hohenheim plant Kompetenzzentrum für Ernährungssicherung  [26.03.09]

30./ 31. März 2009
Vorbereitungs-Workshop mit strategischen Partnern aus der Wissenschaft / DAAD stellt Förderung in Aussicht

Wirkungsvolle und innovative, wissenschaftliche Beiträge zur Hungerbekämpfung und Ernährungssicherheit – diese Ziele soll das zukünftige Kompetenzzentrum für Ernährungssicherung verfolgen, das die Universität Hohenheim und ihr Tropenzentrum derzeit plant. Details werden in einem Vorbereitungs-Workshop mit internationalen strategischen Partnern aus Universitäten und Wissenschaftsnetzwerken am 30./ 31. März geklärt. Ein möglicher Förderer des neuen Zentrums ist der Deutsche Akademische Austausch Dienst (DAAD) mit seinem Wettbewerb Hochschulexzellenz Entwicklungszusammenarbeit: In einer ersten Runde hatte eine Expertengruppe die Antragsskizze der Universität Hohenheim unter 44 Mitbewerbern für aussichtsreich befunden und zur Vollantragsstellung aufgefordert. Im Erfolgsfall kann die Universität Hohenheim ab Juli 2009 mit bis zu 1 Million Euro Förderung pro Jahr rechnen.

„Beseitigung von extremer Armut und Hunger“ – so umschreibt die UN das erste von insgesamt acht Millenniumszielen, dem sich die Menschheit nach Ansicht der Völkergemeinschaft vorrangig widmen muss. Ein Ziel, dem die Universität Hohenheim mit dem geplanten Kompetenzzentrum für Ernährungssicherung mehr Nachdruck verleihen möchte.

Dazu wählt die Universität einen interdisziplinären Ansatz, der alle Fachbereiche aus den Agrar-, Natur- und Wirtschaftswissenschaften einbezieht, die eine ausgewiesene Kompetenz in der Entwicklungszusammenarbeit oder Ernährungssicherung haben. Zu den geplanten Schwerpunktthemen zählen:

• Unter- und Mangelernährung und Ernährungssicherheit von Haushalten und die Rolle der Frau,

• Nahrungsmittelqualität und -sicherheit in der Food Chain im Kontext von Ernährungsunsicherheit,

• Lokale und globale Ernährungssicherung und nachhaltige landwirtschaftliche Produktion in den Tropen und Subtropen in Zeiten des Klimawandels und zunehmender Wasserknappheit,

• Interessen- und Zielkonflikte und -synergien im Spannungsfeld von Ernährungssicherung und Bioenergieerzeugung,

• Ernährungssicherung im Kontext globaler und lokaler Märkte und Verbraucherpolitik.

Um die gesteckten Ziele zu erreichen, wird das neue Zentrum die Ausbildung von exzellenten Nachwuchswissenschaftlern, Fach- und Führungskräften durch eine neue Young Excellence School, den Ausbau bestehender Nord-Süd-Partnerschaften und die Initiierung von Süd-Süd-Netzwerken zur Stärkung der Forschungs- und Lehrkapazitäten in Entwicklungsländern fördern. Hinzu kommt die Beratung von Institutionen in der Entwicklungszusammenarbeit sowie die Öffentlichkeitsarbeit und der Wissenstransfer zu Themen der Ernährungssicherung.

In ihrem Konzept kann die Universität Hohenheim mit zahlreichen Referenzprojekten, internationalen Partnerschaften mit mehr als 85 Hochschulen und außeruniversitären Institutionen in 50 Schwellen- und Entwicklungsländern und ihrem Tropenzentrum punkten.. Seit fast 30 Jahren leistet das Hohenheimer Tropenzentrum (TROZ) als universitäre Querschnittseinrichtung einen wesentlichen Beitrag zur entwicklungsorientierten Lehre und Forschung in Deutschland sowie zum Wissenstransfer in Entwicklungsländern. Ebenfalls stark eingebunden in das Konzept sind das Kompetenzzentrum für Gender und Ernährung sowie das Life Science Center. Bislang fehlte jedoch sowohl in Hohenheim als auch in der gesamten deutschen Hochschullandschaft ein wissenschaftliches Zentrum, das sich speziell mit Fragestellungen der Hungerbekämpfung und Ernährungssicherung in Entwicklungsländern befasst.

 

Ausschreibung: "Hochschulexzellenz in der Entwicklungszusammenarbeit"

Um die Leistungen der deutschen Hochschulen in der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) zu honorieren und künftig wissenschaftliche Beiträge mit Leuchtturmwirkung zu den Millenniumsentwicklungszielen (MDGs) zu stärken, fördert der Deutsche Akademische Austausch Dienst (DAAD) mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ab Juli 2009 fünf deutsche Hochschulen mit bis zu € 1 Mio. pro Jahr. Mit diesen Mitteln soll ein „Kompetenzzentrum in der Entwicklungszusammenarbeit“ die relevanten Aktivitäten der Hochschulen und ihrer Partner vernetzen und weiter ausbauen. Das EZ-Kompetenzzentrum sollte sich thematisch an mindestens einem der Millennium Development Goals orientieren: Bekämpfung von extremer Armut und Hunger, Ermöglichung der allgemeinen Grundschulbildung, Gleichstellung der Geschlechter, Minderung von Kindersterblichkeit, Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Müttern, Bekämpfung schwerer Krankheiten, Umweltschutz sowie Demokratie und Rechtstaatlichkeit. Die Verkündung der Entscheidung und eine offizielle Preisverleihung in Berlin ist für den 9. Juni 2009 geplant, so dass die Förderung am 1. Juli 2009 beginnen kann.

 

Vertreter der strategischen Partnerinstitutionen des Kompetenzzentrums für Ernährungssicherheit:

Prof. Dr. Andrew E. Temu (Head, Department of Agricultural Economics and Agribusiness, Sokoine University of Agriculture, Morogoro, Tanzania)

Prof. Dr. Wiboon Chongrattanameteekul (Deputy Director for Academic Affairs, Kasetsart University, Bangkok, Thailand)

Prof Dr. Danai Boonyakiat (Faculty of Agriculture, Chiang Mai University, Thailand)

Prof. Dr. Henning Jensen (Vice Rector for Research, University of Costa Rica, San Jose, Costa Rica)

Prof. Dr. Adipala Ekwamu (Regional Coordinator, RUFORM for Capacity Building in Agriculture; Department of Agronomy and Forestry, Makere University, Kampala, Uganda)

Dr. Dietmar Stoian (Team Leader CeCoEco, CATIE, Turrialba, Costa Rica; on behalf of Dr. John Beer, Director R&D, CATIE)

 

Teilnehmer von der Universität Hohenheim (Mitglieder des Expertenteams für den DAAD-Antrag):

Prof. Dr. Manfred Zeller (Leitung; Fg. Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik für den Ländlichen Raum, Institut für Agrar- und Sozialökonomie in den Tropen und Subtropen)

Dr. Olivier Ecker (Koordinator des Antrags; Fg. Internationaler Agrarhandel und Welternährung, Institut für Agrar- und Sozialökonomie in den Tropen und Subtropen)

Prof. Dr. Georg Cadisch (Direktor des Tropenzentrums; Fg. Pflanzenbau in den Tropen und Subtropen, Institut für Pflanzenproduktion und Agrarökologie in den Tropen und Subtropen)

Dr. Ludwig Kammesheidt (Geschäftsführer des Tropenzentrums)

Prof. Dr. Michael Ahlheim (Fg. Volkswirtschaftslehre insb. Umweltökonomie sowie Ordnungs-, Struktur- und Verbraucherpolitik, Institut für Volkswirtschaftslehre)

Prof. Dr. Anne Camilla Bellows (Direktorin des Kompetenzzentrums für Gender und Ernährung; Fg. Gender und Ernährung, Institut für Sozialwissenschaften des Agrarbereichs)

Prof. Dr. Hans Konrad Biesalski (Fg. Biologische Chemie und Ernährungswissenschaft, Direktor des Instituts für Biologische Chemie und Ernährungswissenschaft)

Prof. Dr. Harald Grethe (Fg. Agrar- und Ernährungspolitik, Institut für Agrarpolitik und Landwirtschaftliche Marktlehre)

Prof. Dr. Tilman Grune (Fg. Biofunktionalität und Sicherheit der Lebensmittel, Institut für Biologische Chemie und Ernährungswissenschaft)

Prof. Dr. Joachim Müller (Fg. Agrartechnik in den Tropen und Subtropen, Institut für Agrartechnik)

Prof. Dr. Alfonso Sousa-Poza (Fg. Haushalts- und Konsumökonomik sowie Genderökonomik, Institut für Haushalts- und Konsumökonomik)

Prof. Dr. Jens Wünsche (Fg. Obstbau, Institut für Sonderkulturen und Produktionsphysiologie)

 

Text: Klebs

Kontakt für Medien:

Olivier Ecker, Universität Hohenheim, Institut für Agrar- und Sozialökonomie in den Tropen and Subtropen
Tel.: 0711/459-22600, E-Mail: o-ecker@uni-hohenheim.de

Prof. Dr. Manfred Zeller, Universität Hohenheim, Institut für Agrar- und Sozialökonomie in den Tropen and Subtropen, Tel.: 0711/459-22175, E-Mail: zellerm@uni-hohenheim.de


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