Agenten für individuelle Flughafenlogistik  [27.02.08]

Individualisierungsframework der Uni Hohenheim stärkt die Wettbewerbsfähigkeit von Flughäfen - Ergebnisse auch auf andere Bereiche übertragbar
 
Exponat des Forschungszentrums Innovation und Dienstleistung auf der Computermesse CeBIT in Hannover, in der Halle 9, Stand C40

Prozesse optimieren, Zeit und Kosten sparen: Das Individualisierungsframework und das Softwareframework HoPIX der Universität Hohenheim bietet Lösungen zur Optimierung von Logistikprozessen. Die Flexibilität der Prozesse wird erhöht, Kosten werden durch bessere Auslastung der Ressourcen und niedrigere Durchlaufzeiten minimiert. Das Forschungszentrum Innovation und Dienstleistung zeigt die Ergebnisse auf der Computermesse CeBIT in Hannover.

Stürme, Nebel, lokale Streiks oder technische Pannen: Vor allem im Flugverkehr führen unvorhergesehene Ereignisse wie etwa Verzögerungen durch Wettereinfluss schnell zu Verspätungen oder dem Ausfall von Flügen. Die Konsequenzen sind im günstigsten Fall lediglich störend, können im Geschäftsbetrieb aber auch erhebliche Kosten erzeugen.

Im Gegensatz zu anderen Branchen sind solche Ereignisse und ihre Konsequenzen im Flugverkehr allerdings weniger die Ausnahme als die Regel. Die Fähigkeit Verspätungen auch bei unvorhergesehenen Ereignissen zu vermeiden ist damit eine Kernkompetenz von Flughäfen, die einen geldwerten Nutzen für den Endkunden bietet und die Wettbewerbsfähigkeit von Flughäfen entscheidend verbessern kann.

Grundlage dafür ist jedoch, die individuellen logistischen Prozesse gut zu beherrschen: Nur mit dem Wissen, welche Ressourcen zu welcher Zeit an welchem Ort zu welchen Kosten zur Abfertigung verschiedener Flüge erforderlich sind, können individuell zeit- und kostenminimale Abfertigungsprozesse für jeden Flug gestaltet und an veränderte Anforderungen angepasst werden.

An diesem Punkt setzt das Individualisierungsframework der Universität Hohenheim an. Das Framework ermöglicht es, logistische Prozesse an Flughäfen unkompliziert aus Logistikbausteinen zu modellieren und in Software zur Unterstützung effizienter und flexibler Abfertigungsprozesse abzubilden. Gleichzeitig ermöglicht das Softwareframework HoPIX, diese Prozesse auch in serviceorientierten Softwaresystemen abzubilden und zu nutzen.

Die Besonderheit daran ist die kombinierte Verwendung von Webservice- und Multiagenten-Technologie, wie Prof. Dr. Stefan Kirn, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Innovation und Dienstleistung und Leiter des Fachgebiets Wirtschaftsinformatik II der Universität Hohenheim betont: „Die Repräsentation aller Akteure durch autonome, intelligente Softwarebausteine ermöglicht die Abbildung der individuellen Zusammenarbeit dieser Akteure auch in komplexen und dynamischen Szenarien wie etwa der Bodenabfertigung an Flughäfen. Jeder Akteur ermittelt für sich eine individuell optimale Lösung. Aus der Interaktion der Akteure ermittelt das System dann selbständig zeit- und kosteneffiziente logistische Prozesse und passt diese zur Laufzeit auch an unvorhergesehene Abweichungen an. Durch Webservice-Technologie kann das System an existierende serviceorientierte Architekturen gekoppelt werden, etwa bereits existierende Airport-Management-Systeme.“

Das Individualisierungsframework nutzt standardisierte Logistikbausteine und kann immer dann eingesetzt werden, wenn logistische Probleme softwaregestützt zu lösen sind, sei es im Flugverkehr, in der Produktion, in Krankenhäusern oder der öffentlichen Verwaltung.
 

Hintergrund: Das Forschungszentrum Innovation und Dienstleistung (FZID)

Das Forschungszentrum Innovation & Dienstleistung (kurz: FZID) ist eine auf die nachhaltige Stärkung des Forschungsstandortes Hohenheim ausgerichtete Initiative der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät. Es ist die erklärte Vision der individuell bereits heute wissenschaftlich herausragend ausgewiesenen Mitglieder, durch Bündelung ihrer Kompetenzen, durch enge Kooperationen mit Partnern innerhalb und außerhalb der Universität und durch Fokussierung ihrer Forschungsarbeiten auf die Leitthemen „Change Communication“, „Corporate Finance & Risk Management“, „Healthcare Management“, „Industrielle Dienstleistungen“, „Information Systems & Communication Technologies“, „Innovation & Knowledge Management“, „Interorganizational Relations“ und „Nachhaltigkeit & Ethik“ bestehende Stärken zu konsolidieren und internationale Spitzenpositionen auf den Gebieten der Innovationsforschung und der Dienstleistungsforschung zu erringen. Das Individualisierungsframework und Softwareframework HoPIX wird durch das Competence Center „Information Systems & Communication Technologies“ unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Kirn entwickelt, das seine Forschungsarbeit auf die Entwicklung, den Einsatz und die Evaluation von Informationssystemen entlang von Lieferketten in Wertschöpfungsnetzen, Semantic Web, Unternehmenssoftware und Mobile Computing konzentriert.


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