Hochprozentig erfolgreich:
Himbeergeist der Uni ist „Bester Obstgeist“ der Republik  [09.12.24]

Edles Destillat der Forschungs- und Lehrbrennerei der Uni Hohenheim erhält DLG-Sonderauslobung für herausragende Produktqualität

Forschungsarbeit, die sich auszahlt: Der Himbeergeist der Forschungs- und Lehrbrennerei der Universität Hohenheim in Stuttgart erhält dieses Jahr die Sonderauslobung „Beste Spirituose“ der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) in der Kategorie „Obstgeist“. Mit der Sonderauslobung honoriert die Experten-Jury die besondere Rezeptur und Qualität, die für die Geschmacksvielfalt und Kreativität der Brennerei stehen. Voraussetzung ist eine DLG Gold-Prämierung. In diesem Jahr wurden 16 Spirituosen in verschiedenen Kategorien besonders gewürdigt. Der Hohenheimer Himbeergeist punktete in der Kategorie „Bester Obstgeist“.


In dem warmen Raum, mit glänzenden Kupferkesseln blubbert es leise; aromatische Noten von Himbeeren und anderen leckeren Früchten liegen in der alkoholgeschwängerten Luft: So sieht Aroma-schonendes Destillieren in der Hohenheimer Forschungs- und Lehrbrennerei aus.

Doch das romantische Bild hat einen hochmodernen Hintergrund: Hinter den prämierten Bränden, die hier hergestellt werden, steht die Verbindung von traditionellem Handwerk mit modernster Technologie.


Deutschlands „Bester Obstgeist 2024“

Dass die Forschungs- und Lehrbrennerei der Universität Hohenheim mit ihren Aktivitäten sehr erfolgreich ist, zeigen die Spitzenplätze, die die dort hergestellten Produkte bei der internationalen Qualitätsprüfung für Spirituosen der DLG seit Jahrzehnten erhalten.

Dem Hohenheimer Himbeergeist wurde jetzt eine besondere Auszeichnung zuteil: Er ist Deutschlands „Bester Obstgeist 2024“. Auf diese Ehrung ist man in Hohenheim besonders stolz, bestätigt der Betriebsleiter der Forschungs- und Lehrbrennerei Oliver Reber: „Auch wenn unsere Arbeit hier in erster Linie forschungsorientiert ist: Diese Auszeichnung zeigt, dass wir mit unseren Produkten mit der Spirituosenindustrie ebenso wie mit Kleinbrennern mithalten können.“


Ausgezeichnete Spirituosen als Ergebnis aktueller Forschung

Auch für vier weitere Hohenheimer Produkte vergab die DLG-Jury in diesem Jahr wieder Gold-Medaillen: Neben dem Himbeergeist wurden das Zwetschgenwasser, der Himbeerlikör, der im Eichenfass gelagerte Apfelbrand und der Whisky ausgezeichnet. Dabei steht die sensorische Produktanalyse hinsichtlich der Prüfkriterien Aussehen, Farbe, Klarheit, Geruch, Geschmack, Typizität und Harmonie im Mittelpunkt.

„Worauf es bei Destillaten ankommt, ist das Fruchtaroma zu bewahren“, beschreibt der Brennmeister. „Die Kunst ist es, die Trennung der Aromastoffe möglichst sauber hinzubekommen und viel von den wohlschmeckenden guten sowie wenig von den schlechten Aromen im fertigen Produkt zu haben.“


Ziel der Forschung: Generell Qualität von Spirituosen verbessern

Kernaufgabe der Forschungs- und Lehrbrennerei ist nicht das Brennen von Spirituosen, sondern die Erforschung der Zusammenhänge zwischen Destillationstechnik und Aromastoffen. Ziel ist es, Empfehlungen und Rezepturen für die deutschlandweit rund 14.000 kleinen Brennereien zu erarbeiten, um die Qualität von Spirituosen generell zu verbessern. In speziellen Brennerkursen geben die Fachleute ihr Wissen sowohl an erfahrene Brenner als auch an Neu- und Quereinsteiger weiter.

Die Forschungsausrichtung hat nur einen Nachteil: „Wir werden oft gefragt, wo es unsere ausgezeichneten Spirituosen zu kaufen gibt. Wir stellen aber zu Forschungszwecken nur kleine Mengen her und haben auch nicht immer alle Sorten vorrätig – interessierte Kunden müssen wir daher leider oft auch enttäuschen“, bedauert Oliver Reber.


Digitalisierung für bessere Spirituosen: Brennerei 4.0

Im Rahmen des Projekts „Brennerei 4.0“ wurde in Zusammenarbeit mit der Firma Carl GmbH aus Eislingen eine der drei Destillationsanlagen digitalisiert. Über spezielle Sensoren erhalten die Forschenden detaillierte Einblicke in den Destillationsprozess und können durch präzise Steuerung und Überwachung des Brennvorgangs die Qualität der Spirituosen weiter steigern.

„Das Projekt Brennerei 4.0 adressiert vor allem die kleinen Brennereien, die natürlich nicht selbst ihre Anlagen digitalisieren lassen können – die technische Ausstattung würde den Preis einer Anlage verdoppeln“, so Oliver Reber. „Unser Ziel sind daher Empfehlungen für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage, die wir aus den digitalen Daten ableiten.“


Vielfältige weitere Aktivitäten

Neben der Herstellung prämierter Obstbrände engagiert sich die Forschungs- und Lehrbrennerei auch in der Produktion von Bioethanol sowie entalkoholisiertem Cider und betreibt eine Mikro-Brauanlage. Mit dieser Anlage werden regelmäßig Bachelor- und Masterarbeiten zur Herstellung alternativer Biere durchgeführt.

Text: Stuhlemmer

Kontakt für Medien:

Oliver Reber, Universität Hohenheim, Forschungs- und Lehrbrennerei,
T +49 711 459 22742, E oreber@uni-hohenheim.de


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