Pressekonferenz & Fachtag:
Einkorn, Emmer, Dinkel: Chancen und Risiken alternativer Getreide [27.05.14]
8. Juli 2014, 12:00 Uhr: Pressekonferenz der Universität Hohenheim, Versuchsstation für Agrarwissenschaft, Standort Heidfeld, Filderhauptstraße 201, 70599 Stuttgart. 13:00 – 17:00 Uhr – Fachtag für Fachbesucher
Emmer zählt zu einer der ältesten Getreidearten und stammt ursprünglich aus dem Nahen Osten. Dort wird die Pflanze seit mindestens 10.000 Jahren angebaut. Die Römer brachten den Emmer schließlich nach Europa. Bei uns erfreut sich die Weizenart heute zunehmender Beliebtheit – ähnlich wie Einkorn und Dinkel. Auch an der Universität Hohenheim werden diese drei Getreidearten zu Versuchszwecken angebaut. Sind Emmerspätzle eine echte Alternative? „Leider wissen viele Landwirte, Müller, Bäcker und Verbraucher viel zu wenig über die derzeit so begehrten Getreide“, sagt Dr. Friedrich Longin, Leiter des Arbeitsgebietes Weizen an der Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim. Zu einem Informationsaustausch für Fachbesucher lädt die Landessaatzuchtanstalt zusammen mit dem Landesinnungsverband für das Württembergische Bäckerhandwerk e.V. daher am 8. Juli von 13:00-17:00 Uhr auf den Anbaufeldern von Einkorn, Emmer und Dinkel ein. Bitte melden Sie sich mit beiliegendem Antwortfax zur Pressekonferenz und / oder zum Fachtag an.Derzeit bleiben Supermarkt-Regale mit Dinkelprodukten gelegentlich leer. Brot und Brötchen aus dem immer beliebter werdenden Korn sind teurer geworden oder werden teilweise gar nicht mehr angeboten. In den Medien ist längst von einer „Dinkelkrise“ die Rede. Ganz so drastisch formuliert es Dr. Longin nicht, aber dennoch stellt auch er fest: „Es gibt tatsächlich eine Versorgungslücke bei Dinkel, da der Bedarf seit Jahren sehr stark wächst.“ Die Müller sprechen gar von einer Umsatzsteigerung von 20 Prozent jährlich.
Das Problem: die Landwirte haben mit dem Anbau nicht so mitgezogen. „Hinzu kommt, dass in dem kalten Winter 2011/2012 sehr viele Felder mit Weizen, Gerste und Dinkel erfroren sind. Die Ernte im darauffolgenden Jahr war durchschnittlich und jetzt sind die Lager leer“, erläutert der Getreide-Experte. Bei gleichbleibend hoher Nachfrage dürften auch Emmer und Einkorn bald nicht mehr ausreichend verfügbar sein.
Die Pressekonferenz am 8.7.2014 erörtert folgende Themen:
- Über die Chancen und Risiken beim Anbau von Einkorn, Emmer und Dinkel aus der Sicht des Praktikers spricht Reinhard Hecker, Landwirt der Erzeugergemeinschaft KraichgauKorn.
- Wie gesund sind Einkorn, Emmer und Dinkel im Vergleich zu Weizen wirklich? Was ist bei der Verarbeitung dieser Getreidearten zu beachten? Auf diese Fragen antwortet Dr. Friedrich Longin, Leiter des Arbeitsgebietes Weizen der Landessaatzuchtanstalt an der Universität Hohenheim.
- Außerdem wird der Brauer Martin Kreß von der Brauerei Enzensteiner aus dem fränkischen Schnaittach über seine Erfahrungen beim Brauen von Bier aus Exoten wie Dinkel, Einkorn und Emmer sprechen
Informationsaustausch für Fachbesucher 8. Juli 2014 13:00-17:00 Uhr
Experten aus Wissenschaft, Landwirtschaft sowie Müller und Produzenten (Bäcker, Nudelhersteller, Brauer) treffen sich zu einem Austausch rund um die verschiedenen Getreidearten. Dabei werden Anbaumethoden gleichermaßen wie Backverfahren, der Vertrieb und gesundheitliche Aspekte diskutiert. Experten halten Kurzvorträge über den erfolgreichen Anbau dieser Arten. „Der Anbau von Emmer und Einkorn steckt noch immer in den Kinderschuhen“, erläutert Dr. Longin. „Im Internet steht viel Falsches und viele Landwirte haben keine Erfahrung mit diesen Getreidearten.“
Um künftige Bruchlandungen zu vermeiden, sind alle an der Produktionskette Beteiligten geladen, sich beim Fachtag Einkorn, Emmer und Dinkel ausführlich zu informieren und Kontakte zu knüpfen. „Wir werden aufs Feld gehen und die einzelnen Sorten näher erläutern“, sagt Dr. Longin.
Die Landessaatzuchtanstalt
Die Universität Hohenheim mit ihrer Landessaatzuchtanstalt ist weltweit führend in der Dinkel-, Emmer- und Einkornzüchtung. Dr. Christoph Kling, Vorgänger von Dr. Friedrich Longin, hat vor rund 30 Jahren den Dinkel wiederbelebt und auf den Markt gebracht und vor 12 Jahren mit dem Anbau von Emmer und Einkorn gestartet. Er wurde dafür auch mit der Verdienstmedaille in Gold des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Die Landessaatzuchtanstalt forscht an Ertrag, Backeigenschaften und gesundheitlichen Aspekten.
Text: A. Schmid / Klebs
Kontakt für Medien:
Dr. Friedrich Longin, Universität Hohenheim, Landessaatzuchtanstalt, Arbeitsgebiet Weizen, Tel.: 0711/459-23846, E-Mail: friedrich.longin@uni-hohenheim.de
Bernd Habeck, Universität Hohenheim, Landessaatzuchtanstalt, Arbeitsgebiet Weizen, Tel.: 0711/459-23741, E-Mail: bernd.habeck@uni-hohenheim.de