Der Senat hat gewählt:
Professoren Blum, Burghof und Köller als künftige Prorektoren der Universität Hohenheim  [09.07.08]

Erstmals Prorektor für Internationalisierung und Wirtschaftskontakte / Künftige Universitätsleitung will wie ein Regierungskabinett arbeiten / Bestätigung durch Universitätsrat am 1. Oktober

Mit starken Prorektoren und teilweise neuen Geschäftsbereichen will der Rektor der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Hans-Peter Liebig, die Hochschule mit Beginn seiner neuen Amtszeit leiten. In öffentlicher Sitzung wählte der Senat am heutigen Mittwoch Prof. Dr. Martin Blum zum Vizerektor und Prorektor für Lehre. Als Prorektor für den neuen Geschäftsbereich „Internationalisierung und Wirtschaftskontakte“ wurde Prof. Dr. Hans-Peter Burghof gewählt. Als Prorektor für Forschung bestätigten die Senatoren den derzeitigen Amtsinhaber Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Karlheinz Köller für eine weitere Amtsperiode. Das neue Rektorat will seine Arbeit sofort nach der Bestätigung durch den Universitätsrat am 1. Oktober 2008 aufnehmen. Die Amtszeit beträgt drei Jahre.

Sein Wunschrektorat präsentierte Rektor Prof. Dr. Liebig ähnlich wie ein Regierungskabinett. Und auch in der täglichen Arbeit will das neue Rektorat „ähnlich einer Landesregierung“ agieren, in der es neben dem Ministerpräsidenten starke Minister mit eindeutig definierten Arbeitsbereichen gibt.

„Unser Ziel ist es, die Transparenz zu erhöhen, wer welchen Bereich vertritt und in der Universität in erster Linie als Ansprechpartner zu sehen ist“, erklärte der Rektor. Ein Modell, mit dem andere Universitäten wie die ETH Zürich oder die Universität Kopenhagen als enge Kooperationspartner gute Erfahrungen gemacht hätten. Details will das künftige Rektorat in den kommenden Wochen festlegen und „dann auch im Senat vorstellen“, sagte Prof. Dr. Liebig.

 

Wir-Gefühl in der Lehre und Ideenwettbewerb für Studiengebühren

Als Mensch mit Ideen und auf der Suche nach neuen und unbeschrittenen Pfaden präsentierte sich der neue Prorektor für Lehre, Prof. Dr. Blum, der den Rektor als erster Stellvertreter vertritt. Als vorrangiges Ziel nannte der künftige Prorektor Studierende, die „gerne hier und stolz auf Hohenheim sind", und „ein neues Wir-Geführ unter Studierenden“.

„Wir haben jetzt schon viele Studiengänge, die es sonst nirgends gibt und die wir teilweise bereits stark verzahnt haben. Mein Ziel ist ein Hohenheimer Profil, das es eben nur in Hohenheim gibt.“ Die vergleichsweise geringe Größe der Universität Hohenheim sah Prof. Dr. Blum dabei als Vorteil: „Wir haben schnelle Wege, können unbürokratischer entscheiden, das sind Vorteile, die wir für eine gute Betreuung nutzen."

Zum Thema Studiengebühren forderte Prof. Dr. Blum „einen Mehrwert für Studierende, der fühlbar ist“. Dazu gehöre der Mut, nicht nur das Geld dahin fließen zu lassen, wo besonders gute Lehre geboten werde, sondern auch Neues auszuprobieren – „zum Beispiel durch einen Ideenwettbewerb unter Studierenden“.

Seit seiner Berufung an die Universität Hohenheim im Jahre 2002 hatte sich Prof. Dr. Blum als Studiendekan der Fakultät Naturwissenschaften engagiert. Zu den großen Reformprojekten aus dieser Zeit nannte der künftige Prorektor sowohl eine Grundstudiums-Reform in den Naturwissenschaften sowie die Umstellung auf das Bachelor-System als auch die Neukonzeption des Masters of Biology mit starker Projektorientierung und institutionalisierter internationaler Komponente.

Gewählt wurde Prof. Dr. Blum mit 21 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen und einer Enthaltung.

 

Stärkere Internationalisierung und Weiterbildungsangebote für die Wirtschaft

Mit sehr klaren Worten und neuen Visionen stellte sich Prof. Dr. Burghof als Kandidat für das Amt des neuen Prorektors „Internationalisierung und Wirtschaftskontakte“ vor. Als ein Ziel nannte er die Idee einer „Volluniversität, die neben der Ausbildung von Abiturienten im Erststudium stärkeres Gewicht auf Promotionen und den Weiterbildungsmarkt legt“.

Im Bereich Internationalisierung machte Prof. Dr. Burghof eine „Asymmetrie in der Geschwindigkeit aus“: Hier herrsche in einigen Bereichen Nachholbedarf.

Mit einem „wachsenden Faible für den Standort Stuttgart“ hatte sich der gelernte Banker und Finanzmarktexperte bereits als Mitinitiator der Initiative „Stuttgart Financial“ profiliert, die das Ziel verfolgt, den Finanzplatz Stuttgart aufzuwerten. „In Stuttgart bewegt sich viel, wir haben eine starke Landesbank, eine aktive Börse und einen Wirtschaftsstandort, der zu den führenden in Europa gehört.“

Innerhalb der Universität Hohenheim engagierte sich Prof. Dr. Burghof bereits als Prodekan der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und zeigte sich als eine der treibenden Kräfte im geplanten Weiterbildungs-MBA mit der Parise Elite-Hochschule HEC. Wert legt der künftige Prorektor auf die Vereinbarkeit von Kindern und wissenschaftlicher Karriere, für die er sich seit seiner Berufung nach Hohenheim nachdrücklich einsetzte.

Gewählt wurde Prof. Dr. Burghof mit 14 Ja-, 6 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen.

 

Leistungssteigerung durch Forschungsförderung

Mit „Leistungssteigerung durch Forschungsförderung“ umschrieb Prof. Dr. Köller als amtierender Prodekan für Forschung kurz vor der Bestätigung im Amt sein Programm. „Die Exzellenz-Initiative hatte zur Folge, dass die begünstigten Universitäten massiv in Forschungs-Förderung und Management investierten.“ Hier müsse die Universität Hohenheim mit Kreativität reagieren.

Erfolg versprechend nannte Prof. Dr. Köller die laufende Strategie, durch Kooperationen wie die Universitätsallianz mit Stuttgart, Tübingen und Ulm große Forschungsverbünde zu schaffen, die die notwendige kritische Masse  erreichen, um auch bei großen Förderprogrammen zum Zuge zu kommen.

„Ziel ist es, die Wissenschaftler von Administration zu entlasten, um Kreativitätsfreiräume zu schaffen“, erklärte Prof. Dr. Köller. In seiner ersten Amtszeit habe er dafür ein Netzwerk zwischen Zentraler Forschungsförderung und wissenschaftlichen Zentren geschaffen, um den Service für Wissenschaftler weiter zu verbessern. „Unser Ziel ist ein professionelles Management-System, das Wissenschaftler von der Antragsstellung bis zur Abrechnung begleitet.“

Gewählt wurde Prof. Dr. Köller mit 19 Ja- und 5 Nein-Stimmen ohne Enthaltungen.

 

Text: Klebs


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