Vertragsunterzeichnung perfekt:
Universität Hohenheim und Chiang Mai University starten
deutsch-thailändisches Masterprogramm  [01.04.08]

Eiselen Stiftung kündigt Förderung durch Stipendien an
 
PRESSEFOTOS unter www.uni-hohenheim.de/presse

Nachhaltige Landwirtschaft mit einem besonderen Fokus auf die in vielen Regionen der Welt umkämpften Wasserressourcen: Mit diesem Programm wollen die Universitäten Hohenheim und Chiang Mai künftig gemeinsame Spezialisten ausbilden, die in vielen Regionen der Welt helfen könnten, ökologisch-soziale Konflikte zu entschärfen. Als Unterstützung für die intensive Reisetätigkeit der künftigen Masterstudierenden an zwei Universitäten wollen beide Hochschulen verstärkt um Unterstützung durch Industrie und Förderorganisationen werben. Im Anschluss an die Vertragsunterzeichnung kündigte die Eiselen Stiftung bereits an, mehrere Stipendien zur Verfügung stellen zu wollen.

Das Programm stützt sich auf die fast zehnjährige Zusammenarbeit beider Universitäten im hochreputierten Sonderforschungsbereich "Nachhaltige Landnutzung und ländliche Entwicklung in Bergregionen Südostasiens" (SFB 564). Bei der deutsch-thailändisch-vietnamesischen Forschungskooperation suchen Wissenschaftler aus Agrar-, Natur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften nach Lösungsansätzen für Armut und ethnische Konflikte, die aus der Ausbeutung der ökologisch fragilen Bergregionen Thailands und Vietnams resultieren. So bildete die feierliche Vertragsunterzeichnung den Auftakt zum internationalen Symposium, bei dem die Kooperationspartner ihre Erfahrungen und Forschungsergebnisse austauschen und Probleme, Lösungsmöglichkeiten und Entwicklungschancen diskutieren.

„Der Sonderforschungsbereich ist die international erfolgreichste wissenschaftliche Kooperation der Universität Hohenheim “, betont der Rektor der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Hans-Peter Liebig. „Nun wollen wir das Erfolgsmodell auch auf die Lehre übertragen und gemeinsam qualifizierten Nachwuchs ausbilden.“

„Der Sonderforschungsbereich ist eines der kontinuierlichsten Projekte, der ganz besondere Früchte trägt. Mit dem Joint Master schaffen wir nun den Nachwuchs, der die Nachhaltigkeit der wissenschaftlichen Arbeit, zum Wohle der Bevölkerung in den Bergregionen, gewährleistet“, sagte Prof. Dr. Ahnond Bunyaratvej, Generalsekretär des Nationalen Wissenschaftsrates von Thailand (NRCT).

Überschattet wurde die feierliche Vertragsunterzeichnung durch die schwere Erkrankung des Präsidenten der Chiang Mai University, Prof. Dr. Pongsak Angkasith, der deshalb nicht aus Thailand anreisen konnte. „Es ist der Herzenswunsch unseres Präsidenten, dass wir die Unterzeichnungs-Zeremonie dennoch fortführen“, erklärte der Dekan der Chiang Mai Agrarwissenschaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Boonserm Cheva-Isarakul, der stellvertretend unterzeichnete.

 

Prof. Dr. Ahnond Bunyaratvej, Generalsekretär des Nationalen Wisenschaftsrates von Thailand (NRCT)

Prof. Dr. Ahnond Bunyaratvej, Generalsekretär des Nationalen Wisenschaftsrates von Thailand (NRCT)

Erste Stipendien für ausländische Studierende in Hohenheim

Schon während der Unterzeichnungs-Zeremonie kündigte die Eiselen-Stiftung an, das junge Programm finanziell fördern zu wollen. „Ich fühle mich privilegiert dadurch heute ankündigen zu dürfen, dass meine Stiftung den gemeinsamen Master mit einigen Aufenthaltsstipendien für ausländische Studierende in Hohenheim unterstützen wird“, erklärte Ehrensenator Dr. Dr. h.c. Hermann Eiselen und Vorsitzender der Eiselen Stiftung.

„Wissenschaft ist mehr als eine Geistesübung“, erläuterte der Stiftungs- vorsitzende seine Motivation. „Vor uns steht eine gigantische Aufgabe: mitzuhelfen, dass sich im Jahr 2050 mehr als neun Milliarden Menschen auf diesem Planeten ernähren und gleichzeitig die natürlichen Ressourcen bewahren können.“

Gute Erfolgsaussichten las Dietmar Bachmann als Vertreter des Landtages und wissenschaftspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion schon aus der lokalen Historie Hohenheims ab: „Auch die Topographie des Schwabenlandes weist die typischen Merkmale einer Bergregion auf, in der fruchtbare Täler und Ebenen mit kargen Gegenden, wie der schwäbischen Alb, wechseln. Infolge einer schweren Hungersnot wurde 1818 die Universität Hohenheim gegründet und es ist dieser Universität zu verdanken, dass mit der Lösung des Ernährungsproblems die Grundlage für eine kontinuierliche wirtschaftliche Entwicklung gelegt wurde.“

 

Vertrag perfekt: Prof. Dr. Boonserm Cheva-Isarakul, Rektor Prof. Dr. Hans-Peter Liebig (Mitte), Dekan Prof. Dr. Thomas Jungbluth

Vertrag perfekt: Prof. Dr. Boonserm Cheva-Isarakul, Rektor Prof. Dr. Hans-Peter Liebig (Mitte), Dekan Prof. Dr. Thomas Jungbluth

Hintergrund: das deutsch-thailändische Joint-Masterprogramm

Das gemeinsame Masterprogramm „Sustainable Agriculture and Integrated Watershed Management“ umfasst zwei Basis-Semester in Thailand, ein interdisziplinär angelegtes Projekt-Semester in Hohenheim und ein Semester für die Abschlussarbeit, die in der Regel in Thailand stattfindet. Absolventen erhalten einen Abschluss beider Universitäten. Vorlesungsbeginn ist im März kommenden Jahres.

Zusätzlich vereinbarten die beiden Universitäten eine besondere Betreuung durch einen festen Koordinator an jeder Hochschule, außerdem Unterstützung bei der Wohnungssuche, Sprachkurse und Betreuungs-Programme, bei denen sich erfahrene Studierende um die Neuankömmlinge kümmern. Reisekosten sollen durch gemeinsame Sponsoren aufgefangen oder zumindest gedämpft werden.

Bewerben können sich Absolventen mit einem Bachelor oder vergleichbarem Abschluss in Agrarwissenschaften oder einem verwandten Fach und nachgewiesenen Englisch-Kenntnissen. Bewerbungen nehmen beide Universitäten entgegen, ausgewählt werden die Studierenden von einer gemeinsamen Kommission.

 

Text: Florian Klebs

Kontakt für Medien:

Prof. Dr. Karl Stahr, Sprecher des SFB 564, Tel.: 0711 459-23981, Fax: 0711 459-23117,
E-Mail: kstahr@uni-hohenheim.de



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