Fliegen und Klimaschutz  [15.06.11]

Nachhaltige Mobilitätsforschung der Universität Hohenheim am Flughafen Stuttgart

Hohenheimer Umweltwissenschaftler erforschen unter Realbedingungen Motivation und Zahlungsbereitschaft von Fluggästen, die nachhaltiges Verhalten befürworten. Die Fluggäste erhalten dabei die Möglichkeit, die von ihrer Reise verursachten Kohlendioxid-Emissionen direkt zu kompensieren.

Die Flughafen Stuttgart GmbH (FSG) hat am Mittwoch, 15. Juni 2011, die erste „atmosfair-Station“ zur Kompensation von Treibhausgasen eröffnet. Als einer der ersten Airports kooperiert die FSG mit der Universität Hohenheim und der gemeinnützigen Organisation atmosfair. Der baden-württembergische Minister für Verkehr und Infrastruktur, Winfried Hermann, begrüßte das Forschungsprojekt.

Fluggäste erhalten in der Abflughalle die Möglichkeit, die von ihrer Reise verursachten Kohlendioxid-Emissionen zu berechnen und direkt zu kompensieren. Durch freiwillige Zahlungen werden über atmosfair weltweit Klimaschutzprojekte finanziert, die schädliche Emissionen an anderer Stelle einsparen.

„Durch Projekte wie die Mobilitätsforschung am Flughafen Stuttgart kann die Universität Hohenheim ihre Forschungskompetenz in Nachhaltigkeitsthemen sowohl öffentlichen wie auch privaten Akteuren und Unternehmen zur Verfügung stellen. Somit können unsere Wissenschaftler zugleich auch eine Form der Politikberatung leisten“, so der Kanzler der Universität Hohenheim, Alfred Funk.

Die Wissenschaftler der Universität Hohenheim unter der Leitung von Dr. Martin Kreeb und Dr. Volker Diffenhard vom Lehrstuhl für Umweltmanagement der Universität Hohenheim untersuchen dabei, wie sich die Akzeptanz der Fluggäste für das Thema der freiwilligen CO2-Kompensation erhöhen lässt. „Ob die freiwillige Klimakompensation ein Lippenbekenntnis der Konsumenten darstellt oder tatsächlich genutzt wird“, ist für Prof. Dr. Werner F. Schulz, Ordinarius für Umweltmanagement an der Universität Hohenheim, eine zentrale Forschungsfrage. “ Wir wollen sehen, ob und wie wir das faktische Nutzerverhalten der Flughafengäste in Bezug auf die CO2-Kompensation ihres Flug- und Reiseverhaltens mit kommunikativen Instrumenten verändern können“ so Projektinitiator Dr. Martin Kreeb.

Große Zustimmung erhielt das Projekt vom baden-württembergischen Minister für Verkehr und Infrastruktur, Winfried Hermann. „Der Flugverkehr ist für den Klimaschutz ein großes Problem. Wer fliegen muss, hat mit atmosfair die Möglichkeit, verursachte Emissionen zumindest auszugleichen und sinnvolle Vorhaben zu unterstützen. Die neue Landesregierung hat sich vorgenommen, auch den Flugverkehr umweltverträglicher zu machen. Die Kooperation des Stuttgarter Flughafens mit atmosfair ist ein kleiner aber wichtiger Schritt in diese Richtung“, so der Minister.

 

Verkehrsminister Winfried Hermann und Kanzler Alfred Funk, Foto: Flughafen Stuttgart

Verkehrsminister Winfried Hermann und Kanzler Alfred Funk, Foto: Flughafen Stuttgart

Hintergrund: atmosfair

Die Projekte von atmosfair sind durch unabhängige Gutachter zertifiziert und genügen höchsten Standards. Die Einnahmen werden zum Beispiel in Solar-, Wasserkraft-, Biomasse- oder Energiesparprojekte investiert, um damit Treibhausgase einzusparen, die eine vergleichbare Klimawirkung haben wie die Emissionen des Flugzeugs.

Die „atmosfair-Station“ ist der erste Teil eines im Juli dieses Jahres entstehenden Bildungsparcours zu weiteren Nachhaltigkeitsthemen des Flughafens Stuttgart. Die FSG kooperiert dabei mit der Universität Hohenheim, die den Landesairport als Projektpartner bei der Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung berät. Teil des Projekts sind auch spezielle Führungen zum Thema Umwelt- und Nachhaltigkeit die ab Juli am Flughafen angeboten werden.

„Fliegen ist für die Wirtschaft und für Privatreisende sehr wichtig, aber auch mit Emissionen verbunden. Dieser Herausforderung stehen wir als Flughafen verantwortungsvoll gegenüber. Mit der atmosfair-Säule schaffen wir für unsere Fluggäste eine Möglichkeit, die Auswirkungen des Fliegens auf das Klima auszugleichen“, ergänzte Flughafengeschäftsführer Professor Georg Fundel.

 

Hintergrund: Themenjahr 2011 „Universität Hohenheim – stark durch Kommunikation“

Das Themenjahr „Kommunikation“ der Universität Hohenheim soll einem breiten Spektrum unterschiedlicher Wissenschaftsbeiträge eine Plattform bieten. Die Universität Hohenheim selbst bezieht dabei ihrem Grundauftrag entsprechend keine eigene Position, allein die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellen ihre fundierten Standpunkte nach außen dar.

Text: Lembens-Schiel

Kontakt für Medien:

Dr. Martin Kreeb und Dr. Volker Diffenhard, Universität Hohenheim, Fg. Umweltmanagement, Tel.: 0711 459-24051, E-Mail: kreeb@uni-hohenheim.de


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