Hoheit im Hörsaal [09.11.05]
Monarchische Ähnlichkeiten: Württembergisches Landesmuseum kürt Studentin und Alumnus der Universität Hohenheim zu offiziellen Doubles von Königin Katharina Pawlowna und König Wilhelm I. von Württemberg.
Pressefoto unter www.uni-hohenheim.de/presse
Das Original hat sich vor fast 200 Jahren als Pate der Universität Hohenheim einen Namen gemacht. Nach der schweren Hungersnot von 1816/17 gründete das württembergische Königspaar eine landwirtschaftliche Lehranstalt in Hohenheim - und legte damit den Grundstein für die heutige Universität. Die Doppelgänger sind noch auf andere Weise mit ihrem Erbe verbunden. Walter Frölich, alias Wilhelm I, promovierte 1975 als Agrarbiologe an der Universität. Und hinter der historischen Maske der russisch-stämmigen Königin Katharina versteckt sich Tatyana Ogul, Erstsemesterin aus der Ukraine und Studentin der Wirtschaftswissenschaften. Ihre Königskrone verdanken sie einem Doppelgänger-Wettbewerb des Württembergischen Landesmuseum Stuttgart anlässlich der am 22. September 2006 beginnenden Großen Landesausstellung „Das Königreich Württemberg 1806 – 1918 Monarchie und Moderne“.
Auch in Zeiten der elektronischen Kommunikation kann sich ein „wahrer König“ noch vom gemeinen Volk absetzen. Walter Frölich jedenfalls, Alumnus der Universität Hohenheim, unterzeichnet seine E-mails derzeit mit „Wilhelmus Rex“, in Anspielung auf seine Rolle als König Wilhelm I. Die Jury des Landesmuseums Stuttgart hatte ihn beim Königscasting am 25. Oktober 2005 für die Rolle ausersehen. Im gesamten Jahr 2006 soll Frölich als königlicher Botschafter die kommende Monarchie-Ausstellung im Land bekannt machen. Auch die anderen württembergischen Könige werden gedoubelt.
An seiner Seite gibt sich Tatyana Ogul alias Königin Katharina die Ehre. Die sympathische Erstsemesterin hat denn auch ihr Studium gleich mit einem Paukenschlag begonnen. Auch das eine Parallele zur Originalfigur. „Auch die echte Katharina“, erklärt der Hohenheimer Universitätsarchivar Prof. Dr. Ulrich Fellmeth, „hat während ihrer Regentschaft ein Feuerwerk an Aktivitäten vollbracht. Ein Erbe ist das Katharinenstift in Stuttgart“, fügt Prof. Fellmeth hinzu.
Selbst wenn mancher Bekannter nun der Meinung sei, er sähe dem König wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich, betont Frölich lieber, dass einer seiner Vorfahren vor über 200 Jahren herzoglicher Gutsverwalter gewesen sei. Gerne weist er auch darauf hin, dass diese Ähnlichkeit schon vor fast zehn Jahren im Museum für Brotkultur in Ulm entdeckt wurde. Der echte Wilhelm, der in der Historie als Reformer gilt, trug übrigens den Beinamen „König der Landwirte“ oder „der Landwirt unter den Königen“. Zu einer Zeit, als über 90 % der Wirtschaftsleistung in der Landwirtschaft erzielt wurden, wenig erstaunlich. Sein Pendant dagegen bewegte sich nach dem Studium eher selten auf schwäbischem, aber doch auf vertrautem Boden; er ist seit über 25 Jahren im Rahmen von landwirtschaftlich orientierten Entwicklungsprogrammen tätig, in Südamerika, Afrika, Asien, Osteuropa, zuletzt in Ägypten.
Initiator der Aktion ist das Württembergische Landesmuseum Stuttgart.
Vom 22. September 2006 bis zum 4. Februar 2007 wird im Alten Schloss in Stuttgart eine große Landesausstellung zu 112 Jahren Württembergischer Monarchie zu sehen sein. Der Titel lautet: „Das Königreich Württemberg 1806 – 1918 Monarchie und Moderne.“