Nachhaltigkeits-Kampagne zur WM 2006:
Kommunikationsprojekt Global Goal erhält UNESCO-Auszeichnung [22.11.06]
1.500 Wasserwagen verknüpften Fußball-WM mit Nachhaltigkeit, Kunst & Kommunikation – Startschuss Nachfolgeprojekt in Südafrika fällt im Dezember
Hintergründe & Pressefotos unter www.uni-hohenheim.de/presse
Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers übergibt am 29. November 2006 im Bonner Posttower den Preis für das offizielle Projekt der UN-Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung" (2005-2014). Einer der Sieger: Global Goal - ein Projekt des Aktionskünstlers Hermann Josef Hack zusammen mit dem Lehrstuhl für Umweltmanagement an der Universität Hohenheim und dem Deutschen Kompetenzzentrum für Nachhaltiges Wirtschaften der Universität Witten/Herdecke zur Fußball-WM 2006. „Mit dem Kunstprojekt Global Goal haben wir gezeigt, dass Umweltkommunikation Spaß machen kann, Emotionen anspricht und Nachhaltigkeit in den Köpfen bewirken kann“, erklärt Umweltmanager Prof. Dr. Werner F. Schulz. Für die WM 2010 in Südafrika plant das Duo aus Umweltmanagement und Aktionskunst eine Neuauflage des Projekts: Im Zentrum wird diesmal die soziale Nachhaltigkeit stehen. Die Vorbereitungen laufen diesen Dezember an.
„Das Eckige muss Rund gemacht werden“, lautet der Grundgedanke, mit dem der Beuys-Schüler Hermann Josef Hack den Ball ins Rollen brachte. „Der Global Goal-Ball entsteht aus etwas Eckigem, nämlich Wasserwaagen, mit denen er symbolisch unaufhaltsam durch die Welt rollt. Immer ist irgendeine Waage im Gleichgewicht, während alle anderen aus dem Gleichgewicht geraten. Dies soll ein Symbol für unseren Ist-Zustand sein“, definiert Künstler Hack die Objektkunst. Zugleich sei es eine Aufforderung, ein Gleichgewicht herzustellen, wie es für die Umweltsituation der Erde angesichts zunehmender Klimaveränderungen erforderlich sei.
Während der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland wagten die Umweltmanager der Universität Hohenheim und der Aktionskünstler Hack in Stuttgart dieses ungewöhnliche Projekt. 1.500 Wasserwaagen ergaben einen vier Meter hohen Fußball-Globus und zusammen mit der Stuttgarter Bevölkerung wurden diese ins Lot gebracht. Die Wasserwagen stehen dabei für „Balance halten“ und sollen die Verbindung zum Thema Nachhaltigkeit herstellen.
Prompt stach die ungewöhnliche Allianz aus Umweltmanagement und Aktionskunst mit ihrem „Global Goal“ die offizielle Umweltinitiative „Green Goal“ der FIFA aus: „Mit der Initiative Green Goal hat die FIFA dem Thema Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit ein besonderes Gewicht bei der WM 2006 in Deutschland eingeräumt. Am Lehrstuhl für Umweltmanagement haben wir dieses Projekt auch in einer Studie untersucht. Das Ergebnis: „Green Goal“ blieb leider nahezu unbekannt und hat sein kommunikatives Zielpotential nicht erreicht“, erklärt Projektleiter Martin Kreeb vom NWD-Institut an der Universität Witten/Herdecke.
„Dagegen setzt das Konzept von Global Goal darauf, die Nachhaltigkeit in einem emotionalen Umfeld erlebbar zu machen“, bekräftigt Kreeb. „Zusätzlich haben wir Menschen interaktiv in die Aktion mit eingebunden. Statt passiv zu bleiben, haben sie sich persönlich eingebracht und sich so persönlich mit dem Projekt indentifiziert.“
Das Global Goal-Projekt ist nicht das erste seiner Art, das die Wissenschaftler mit dem Künstler Hack durchgeführt haben. Bereits mit der Aktion Global Balance feierten die Projektpartner im Vorfeld der Olympischen Spiele 2004 in Athen ihren ersten Erfolg. Am Fuße der Akropolis stellten sie eine Skulptur aus 1.000 Wasserwaagen in Form eines Bienenkorbs auf. Viele Menschen beschrifteten die Wasserwaagen mit einem Begriffspaar, das sie symbolisch ins Gleichgewicht bringen wollten. „Auch dieses Projekt stand ganz im Zeichen der Kommunikation von Nachhaltigkeit, die UNESCO-Auszeichnung zeigt uns wiederum, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Das macht uns Mut für unser neues Projekt, das für die WM 2010 in Südafrika geplant ist“, berichtet Kreeb.
Dieses Mal mit prominenter Besetzung: der ehemalige VfB-Spieler Andreas Hinkel unterstützt das geplante Projekt des Lehrstuhls Umweltmanagement zur Fußballweltmeisterschaft 2010. Im Dezember diesen Jahres beginnen die Vorbereitungen zu Global Goal in Südafrika. In Zusammenarbeit mit einer Schule aus dem Kreis Waiblingen, der wiederholten Unterstützung des Wasserwaagen-Herstellers Stabila und der DHL soll das Projekt den Menschen auf dem schwarzen Kontinent zugute kommen. Die Initiatoren zeigen sich zuversichtlich: „Unser oberstes Ziel ist es auch, bei der WM 2010 in Südafrika den Menschen zu zeigen, was Nachhaltigkeit bedeutet. Dabei steht die soziale Nachhaltigkeit, die auf den Bildungs- und Gesundheitssektor Bezug nimmt, im Mittelpunkt. Die drängenden Probleme in Afrika sind uns allen bekannt: hohe Rate der HIV-Erkrankungen und schlechte Bildungschancen für die Bevölkerung.“
Die UNESCO zeichnete 2005 erstmals Bildungsprojekte und –initiativen als „Offizielle Dekade-Projekte“ aus. Gewürdigt werden langfristig angelegte Vorhaben, die sich dem Thema „Bildung für Nachhaltigkeit und Entwicklung“ in besonderer Weise gewidmet haben und zum Erfolg dieser Aufgabe beitragen.
Hintergrund UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“:
Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat die Jahre 2005 bis 2014 zur Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung" (Education for sustainable Development - ESD) ausgerufen. Ziel ist es, die Idee der nachhaltigen Entwicklung weltweit in den nationalen Bildungssystemen zu verankern. Die UNESCO wurde als "lead agency" mit der Koordination der Weltdekade beauftragt.
Kontakt für Medien:
Prof. Dr. Werner F. Schulz, Leiter des Fachgebiets Umweltmanagement der Universität Hohenheim
Tel.: 0711 459-23790, E-Mail: wfschulz@uni-hohenheim.de