Jahresbericht Gleichstellung:
Uni Hohenheim seit mehr als 10 Jahren überdurchschnittlich  [20.06.22]

Frauenanteil auf allen Qualifikationsstufen sowohl über dem Bundes- als auch dem Landesdurchschnitt / Unterstützung für Gründerinnen und Frauen mit Kindern

„Bereits seit zehn Jahren liegt der Frauenanteil sowohl bei den Neuimmatrikulationen, den Studierenden und den Absolventinnen stets über 50 Prozent und damit sowohl über dem Bundes- als auch dem Landesdurchschnitt“, freut sich die Gleichstellungsbeauftragte Prof. Dr. Ute Mackenstedt bei der heutigen Präsentation ihres Jahresberichtes. Damit habe sich der Frauenanteil an der Universität Hohenheim in Stuttgart auf sehr hohem Niveau stabilisiert.


Die laufenden Vorbereitungen für den neuen Struktur- und Entwicklungsplan, der dieses Jahr verabschiedet werden soll, nahm Prof. Dr. Mackenstedt zum Anlass, ein Resümee der vergangenen Jahre zu ziehen: „Um geschlechterspezifische Nachteile zu vermeiden, streben wir die Parität von Frauen und Männern auf allen wissenschaftlichen Qualifikationsstufen und Statusgruppen an. Dieses Ziel haben wir seit über zehn Jahren in fast allen Bereichen erreicht.“


Spitzenplatz bei der Steigerung des Frauenanteils an den Professuren

Besonders erfreulich: Das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) veröffentlichte letztes Jahr erneut seinen Bericht „Hochschulranking nach Gleichstellungsaspekten“. Darin belegt die Universität Hohenheim bei der Steigerung des Frauenanteils bei den Professuren einen Spitzenplatz.

Prof. Dr. Mackenstedt führt dies auf die „Aktive Rekrutierung“ zurück. Dabei muss die Berufungskommission bei jeder Berufung nachweisen, dass sie vielversprechende Wissenschaftlerinnen explizit zur Bewerbung aufgefordert hat. So konnten in Hohenheim bei den Berufungen im Jahr 2021 vier von neun Professuren mit Wissenschaftlerinnen besetzt werden. Das entspricht einem Frauenanteil von 44,4 Prozent. In der Folge liegt bei den Professuren der Frauenanteil seit 2018 stets über 25 Prozent.

Doch für die Gleichstellungsbeauftragte gibt es auch einen Wermutstropfen: „Obwohl die Universität Hohenheim in der Berufung von Professorinnen erfolgreich ist, zeigt sich, dass der Frauenanteil bei den Professuren insgesamt unter 30 Prozent stagniert. Diese Tendenz ist nicht nur in Hohenheim zu beobachten, sondern landes- und bundesweit.“

Hingegen zeichnet sich bei den Juniorprofessuren ein positiver Trend ab: Hier ist der Frauenanteil sowohl in Hohenheim als auch landesweit in den letzten Jahren deutlich angestiegen. So wurden in Hohenheim alle drei ausgeschriebenen Juniorprofessuren mit Frauen besetzt.


Beteiligung der Fakultätsgleichstellungsbeauftragten

Auf eine Besonderheit kann die Universität Hohenheim stolz sein, denn sie ist einzigartig in Baden-Württemberg. Bei der Besetzung von Planstellen im Akademischen Dienst, die aus Haushaltsmitteln finanziert werden, sind seit vielen Jahren die Fakultäts-Gleichstellungsbeauftragten umfassend zu beteiligen. Das Monitoring übernimmt die Personalabteilung.


Vereinbarkeit von Familie und Beruf: „Familiengerechte Hochschule“

Eine weitere wichtige Aufgabe ist für Prof. Dr. Mackenstedt, gute bis ausgezeichnete Rahmenbedingungen für alle Mitglieder der Universität zu schaffen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten.

Bereits im Jahr 2020 wurde die Universität Hohenheim zum sechsten Mal im Rahmen des Audits „audit familiengerechte hochschule“ zertifiziert und erhielt damit als erste Hochschule des Landes das Zertifikat mit dauerhaftem Charakter: „Die langjährige Teilnahme am Audit hat dazu geführt, dass Familienfreundlichkeit an der Universität Hohenheim gelebt wird. Familiengerechte Strukturen sind sowohl in den Studien- und Prüfungsordnungen als auch im Berufungsleitfaden fest verankert“, sagt die Gleichstellungbeauftragte.


Kinderbetreuung

Ein besonderes Anliegen, bei dem sie für die nächsten Jahre allerdings noch Verbesserungsbedarf sieht, ist für Prof. Dr. Mackenstedt die Kinderbetreuung: „Es hat sich in den letzten Jahren immer mehr gezeigt, dass die Kinderbetreuung ein sehr wichtiges Kriterium bei der Annahme bzw. Ablehnung eines Rufes ist. Hierbei geht es nicht nur um einen Betreuungsplatz an sich, sondern auch um die Öffnungszeiten, die ein generelles Problem darstellen.“

Zwar sind auf dem Campus der Universität Hohenheim fünf Kinderbetreuungseinrichtungen vorhanden, jedoch nehmen vier Einrichtungen Kinder von Angehörigen der Universität Hohenheim, die in Nachbargemeinden wohnen, nicht auf.


MentHo: Einzigartiges Mentoring-Programm in Deutschland

Mentoring ein wichtiges Instrument, um den Frauenanteil zu erhöhen. An der Universität Hohenheim wurde das Projekt MentHo bereits im Jahr 2002 etabliert. Ziel ist es, den Frauenanteil in Führungspositionen sowohl in der Wissenschaft als auch in der Wirtschaft zu erhöhen.

Im Projekt „entrepreneurin“, dessen Förderung 2021 auslief, wurde das Themenfeld „Gründung“ angesprochen. Den Abschluss des Projektes bildete die Präsentation des Buches „Unternehmerinnen ungeschminkt“, in dem 16 Porträts von Vorbildunternehmerinnen vorgestellt werden. 15 von ihnen sind Absolventinnen der Universität Hohenheim und eine der Projekt-Partnerin, der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. Mit dem Buch sollen Studentinnen und Doktorandinnen für den beruflichen Karriereweg der Unternehmensgründung sensibilisiert und motiviert werden.

Nach Ablauf des Projektes wird „Gründung“ als dritte Säule in das Mentoring-Programm MentHo integriert. „Damit ist MentHo mit den drei Säulen Wissenschaft, Wirtschaft und Gründung im bundesweiten Vergleich einmalig“, weiß Prof. Dr. Mackenstedt.


Audit „vielfältige hochschule“

Zum Schluss gab Prof. Dr. Mackenstedt noch einen Ausblick auf das nächste Jahr, in dem auch das Thema „Diversity“ eine Rolle spielen wird. So sei der Vertrag für ein Audit „vielfältige hochschule“ bereits unterschrieben.

Text: Stuhlemmer

Kontakt für Medien:

Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Gleichstellungsbeauftragte der Universität Hohenheim,
T +49 (0)711 459 22275, E mackenstedt@uni-hohenheim.de


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