10.000-Euro-Auszeichnung:
Prof. Dr. Heinz Schuler erhält Deutschen Psychologie Preis 2017  [04.10.17]

Psychologie-Verbände ehren Wissenschaftler der Uni Hohenheim für jahrzehntelange Forschung zu Personalauswahl und Berufsberatung / Verleihung am 24. Oktober 2017

Prof. Dr. Heinz Schuler erhält den Deutschen Psychologie Preis 2017. Der emeritierte Professor der Universität Hohenheim in Stuttgart bekommt die Auszeichnung für seine „wegweisende Pionierarbeit in der deutschsprachigen Arbeits- und Organisationspsychologie“, so die Begründung der Jury. Der Experte für Berufs- und Personalpsychologie sowie Eignungsdiagnostik setze sich für ein Umdenken in Personalauswahl und Berufsberatung ein. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird von verschiedenen Psychologie- und Psychotherapie-Verbänden ausgelobt. Die Preisverleihung findet am 24. Oktober 2017 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin statt.


Den richtigen Arbeitsplatz oder Studiengang finden oder aus einer Vielzahl von Bewerbern den Mitarbeiter auswählen, der am besten zu Unternehmen und Tätigkeit passt: Bei dieser Aufgabe helfen Verfahren der Eignungsdiagnostik wie Tests, Simulationen oder Strategien für Vorstellungsgespräche. Während seiner jahrzehntelangen Forschungstätigkeit an der Universität Hohenheim entwickelte Prof. Dr. Schuler zahlreiche solcher Verfahren und gilt heute als Begründer der deutschsprachigen Personalpsychologie.

„In einer Zeit des Mangels an qualifizierten Arbeitskräften bieten eignungsdiagnostische Verfahren die Möglichkeit, in jedem Menschen Talente zu identifizieren, die ansonsten unentdeckt blieben“ erklärt Prof. Dr. Schuler die Bedeutung der Eignungsdiagnostik.

Er fordert ein Umdenken hin zu mehr Qualität in der Personalauswahl, und zwar auf zwei Seiten: „Unternehmen einerseits müssen die Anforderungen ihrer offenen Stellen möglichst exakt kennen und beschreiben. Personalverantwortliche und externe Dienstleister andererseits müssen dazu passende und wissenschaftlich fundierte Auswahlverfahren einsetzen, um das Potenzial der Bewerber sichtbar zu machen.“


Forschung für mehr Leistung und Zufriedenheit im Job

Prof. Dr. Schuler forscht seit über vier Jahrzehnten zu der Frage, wie Menschen und Berufe zusammenpassen. Ziel seiner Arbeiten war es zu zeigen, wie die berufliche Leistung, Zufriedenheit und Gesundheit von Bewerbern auf der Grundlage ihrer Persönlichkeitseigenschaften vorhergesagt werden können.

Eine Vielzahl der von ihm entwickelten eignungsdiagnostischen Verfahren wird heute bei der Auswahl von Bewerbern und bei der Studien- und Berufsberatung eingesetzt. So ist sein multimodales Interview das am weitesten verbreitete strukturierte Einstellungsinterview in deutscher Sprache. Sein Leistungsmotivationsinventar wurde in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt und findet weltweit Anwendung.

Prof. Dr. Schulers Forschungsergebnisse lassen sich auch auf aktuelle gesellschaftliche Debatten übertragen: „Sprachfreie psychologische Verfahren können beispielsweise eingesetzt werden, um Lernfähigkeit, technische Begabung und andere Potenziale auch bei Menschen aus fremden Sprachkulturen zu ermitteln“, erklärt Prof. Dr. Schuler. „Auf diese Weise lässt sich Diversität im Arbeitsleben produktivitätsfördernd und sozialverträglich gestalten.“


Hintergrund: Prof. Dr. Heinz Schuler

Prof. Dr. Schuler, geboren am 6. Juni 1945 in Wien, hatte von 1982 bis 2010 den Lehrstuhl für Psychologie an der Universität Hohenheim in Stuttgart inne. Daneben war er unternehmerisch und beratend tätig. Seine Forschungsarbeit führt er auch nach der Emeritierung weiter.

Prof. Dr. Schuler wird als Begründer der deutschsprachigen Personalpsychologie und als führender Wissenschaftler auf den Gebieten Berufseignungsdiagnostik und Leistungserfassung angesehen. Er publizierte über 600 wissenschaftliche Arbeiten, darunter 30 Bücher. Als Herausgeber und Mitherausgeber mehrerer Fachzeitschriften und Buchreihen sowie mit seinen verbreiteten Lehrbüchern prägte er das Fachgebiet Arbeits- und Organisationspsychologie entscheidend mit.

Er entwickelte eine große Zahl psychologischer Tests und anderer eignungsdiagnostischer Verfahren, die auch international genutzt werden, darunter das multimodale Interview, das Leistungsmotivationsinventar und den Online-Test „was-studiere-ich.de“, der jährlich von einer Million junger Menschen zur Berufs- und Studienberatung genutzt wird.

Lange Jahre war Prof. Dr. Schuler Gutachter für die Gebiete Sozialpsychologie und Organisationspsychologie der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie, im Anschluss an seine Arbeiten über „Ethische Probleme psychologischer Forschung“, auch für Philosophische Ethik. In diesem Zusammenhang wirkte er auch als Vorsitzender der Ethikkommissionen der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) und des Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP).


Hintergrund: Deutscher Psychologie Preis
 
Der Deutsche Psychologie Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre verliehen. Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), die Christoph-Dornier-Stiftung (CDS) und die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs) würdigen mit diesem Preis herausragende Leistungen in der psychologischen Forschung, die sich durch hohe praktische Bedeutung auszeichnen.

Text: Barsch / Klebs

Kontakt für Medien:

Dr. Anne Klostermann, Pressereferentin, Deutscher Psychologie Preis
T 030 28047718, E klostermann@dgps.de


Zurück zu Pressemitteilungen