Woche der Botanischen Gärten:
„Neue Wilde – Globalisierung in der Pflanzenwelt“ [07.06.21]
2. bis 20. Juni 2021: Online-Vorträge mit Experten der Universität Hohenheim im Rahmen der Aktionswoche / 12. bis 30. Juni 2021: Freiluft-Ausstellung im Botanischen Garten
Sie können sich unkontrolliert ausbreiten und zu einer Gefahr für heimische Pflanzenarten werden: Arten wie Riesenbärenklau oder Indisches Springkraut zählen zu den sogenannten Neophyten, den neu eingeschleppten Pflanzenarten. „Neue Wilde – Globalisierung in der Pflanzenwelt“ – unter diesem Motto widmet sich ihnen die alljährliche Woche der Botanischen Gärten. In der Aktionswoche lockt eine Freiluft-Ausstellung auf den Campus der Universität Hohenheim in Stuttgart. Online-Vorträge mit Experten der Hohenheimer Gärten informieren über reisende Pflanzen, Lebensgemeinschaften aus dem Gleichgewicht, und darüber, welchen Beitrag die Hohenheimer Gärten zum Schutz bedrohter Arten leisten. Im Juni präsentiert die Universität auch ihr neues monatliches Instagram-Format „Was blüht“ mit den schönsten Pflanzen aus den Hohenheimer Gärten. Zu den kostenfreien Online-Veranstaltungen und der Ausstellung sind alle interessierten Bürger und Bürgerinnen eingeladen. Die bundesweite Woche der Botanischen Gärten veranstaltet der Verband Botanischer Gärten e.V.
Pflanzen können schneller und weiter reisen, als es ihre natürlichen Ausbreitungsmechanismen zulassen: Durch den Einfluss des Menschen und seinen modernen Transportmitteln verlassen Pflanzen ihren natürlichen Lebensraum.
Viele der häufig unbeabsichtigt eingebrachten Pflanzenarten können sich in urbanen und in naturnahen Lebensräumen dauerhaft ansiedeln. Sie können sich oft auf Kosten der heimischen Flora ausbreiten, ursprüngliche Arten verdrängen und das Miteinander verschiedener Tier- und Pflanzenarten aus dem Gleichgewicht bringen.
Ausstellung und Vorträge zu Neophyten
Wie die Reise dieser Neophyten genau aussieht, wie sie sich ausbreiten und welche Folgen diese Entwicklungen mit sich bringen, kann man in der Woche der Botanischen Gärten erfahren: Eine Ausstellung in den Hohenheimer Gärten bieten neben 14 Thementafeln auch 35 Steckbriefe mit Informationen zu einzelnen Pflanzenarten, die hierzulande oder in anderen Teilen der Welt heimisch geworden sind. Drei Online-Vorträge gehen genauer ein auf die Herkunft der Neophyten und die Folgen ihrer Ausbreitung in der neuen Umgebung.
Neophyten gelangen häufig als blinde Passagiere weiter, zum Beispiel als Samen an LKWs und Autoreifen oder auf Schiffen. Manche von ihnen breiten sich in ihrer neuen Heimat stark aus und überwuchern dann beispielsweise Bahngleise oder Teiche. In hiesigen Stadtgebieten etablierten sich so etwa der aus China stammende Sommerflieder oder die Kanadische Goldrute. Der Riesenbärenklau stammt aus dem Kaukasus. Er bietet zwar Bienen viele Blüten – kommt der Mensch aber in Berührung mit der Pflanze, kann dies unter Lichteinfluss zu Verbrennungen an der betroffenen Stelle führen.
Die Veranstaltungen der Hohenheimer Gärten im Überblick:
- 12. bis 30. Juni 2021: Freiluft-Ausstellung „Neophyten“ im Botanischen Garten.
Mit Thementafeln und Steckbriefen zu den Pflanzenarten, die für Besucherinnen und Besucher der Hohenheimer Gärten frei zugänglich sind. Ort: Hohenheimer Pflanzensystem südlich der Bienenkunde.
Karte: https://bit.ly/3fAwkr7
- Dienstag, 15. Juni 2021, 18 bis 19 Uhr: Online-Vortrag „Neue Wilde – Globalisierung in der Pflanzenwelt“
Dr. Robert Gliniars von den Hohenheimer Gärten erläutert in seinem Vortrag, wie Pflanzen reisen und wie sie es schaffen, sich an ihrem neuen Standort auszubreiten. Welche Eigenschaften lassen Pflanzen invasiv werden? Und welche Bedeutung haben Botanische Gärten, aber auch Privatgärten für die Ausbreitung der „Neuen Wilden“?
Zoom-Link: https://uni-hohenheim.zoom.us/j/84074279879?pwd=b3ppVXR1Sjh6VVZveWNzOWp3bURRQT09
- Mittwoch, 16. Juni 2021, 18 bis 19 Uhr: Online-Vortrag „Schöne neue Pflanzenwelt – Chancen und Probleme mit eingewanderten neuen Pflanzenarten“
Wie wandern Pflanzen? Wie lange dauert es, bis eine Pflanzenart in einem neuen Gebiet invasiv werden kann? Welche Bedingungen benötigen die Pflanzen dafür? Dr. Helmut Dalitz, Leiter der Hohenheimer Gärten, geht auch der Frage nach, welche Rolle der Klimawandel dabei spielt. Brauchen wir diese neuen Pflanzenarten womöglich sogar, z.B. für unsere Wälder?
Zoom-Link:https://uni-hohenheim.zoom.us/j/84074279879?pwd=b3ppVXR1Sjh6VVZveWNzOWp3bURRQT09 - Freitag, 18. Juni 2021, 18 bis 19 Uhr: Online-Vortrag „Die Pflanzen-Arche Noah – Zuflucht für heimische Raritäten“
Durch die Veränderung und Zerstörung von Lebensräumen in unserer Landschaft wird es für seltene und gefährdete Pflanzenarten schwierig, sich zu behaupten. Der Biotopschutz mit seinen herkömmlichen Pflegemaßnahmen reicht zum Schutz vieler Pflanzenarten nicht aus. Dr. Robert Gliniars beschreibt, welche Maßnahmen botanische Gärten ergreifen, um gefährdete Arten zu schützen – von der Einlagerung von Saatgut bis zur Anlage sogenannter Erhaltungskulturen. Die Hohenheimer Gärten bewahren sowohl Arten, für die Deutschland eine besondere Verantwortung trägt, als auch Stuttgarter Raritäten.
Zoom-Link: https://uni-hohenheim.zoom.us/j/84074279879?pwd=b3ppVXR1Sjh6VVZveWNzOWp3bURRQT09
Neues Format auf Instagram: „Was blüht…?“
Ab Mitte Juni können sich Botanik-Liebhaber über neue, monatliche Beträge unter dem Titel „Was blüht…?“ auf dem Instagram-Kanal der Uni Hohenheim freuen: Vor allem die Nahaufnahmen von atemberaubenden exotischen Blumen oder bunten Blüten der heimischen Gehölze aus den Hohenheimer Gärten sind ein Besuch des Kanals wert – und anschließend auch ein Besuch vor Ort. In der Beschreibung finden sich kompakte Infos und Expertenwissen zu den Pflanzen.
Universität Hohenheim auf Instagram: https://www.instagram.com/unihohenheim/
HINTERGRUND: Woche der Botanischen Gärten
Der Verband Botanischer Gärten e.V. in Deutschland besteht seit 1993. Er organisiert jährlich im Juni die Woche der botanischen Gärten. Beteiligt sind 23 Botanische Gärten in Deutschland sowie die Botanischen Gärten der Universitäten Wien und Salzburg. Die Gärten der Universität Hohenheim gehören zur Arbeitsgruppe Erhaltungskulturen des Verbands Botanischer Gärten.
Text: Jung / Elsner
Kontakt für Medien:
Dr. Helmut Dalitz, Universität Hohenheim, Hohenheimer Gärten
T 0711 459-22181, E hdalitz@uni-hohenheim.de
Dr. Robert Gliniars, Universität Hohenheim, Hohenheimer Gärten
T 0711 459-22186, E robert.gliniars@uni-hohenheim.de