Jahr der Reformen:
Rektor stellt Jahresbericht vor  [16.06.16]

Ressourcen-Reform, Struktur-Reform, Maximum bei neuen Landesmitteln für Lehre, Verbesserungen für Nachwuchswissenschaftler und im Baubereich… / Rektor will Reformeifer 2016 fortführen

Neu geordnete Finanzen, eine preisgekrönte Förderung für Nachwuchswissenschaftler, den Boden bereitet für neue Wohnheime, Labore und ein Forschungsgewächshaus: Im Jahr 2015 legte die Universität Hohenheim einen besonderen Reformschub vor. Details dazu präsentierte Rektor Prof. Dr. Stephan Dabbert am heutigen Mittwoch vor dem Senat und dem Universitätsrat. Nachzulesen im Jahresbericht mit Zahlenspiegel (www.uni-hohenheim.de) oder laufend aktualisiert unter www.uni-hohenheim.de/strategie.


„Der Wind wehte und wir haben die Segel gesetzt“, fasst Rektor Prof. Dr. Dabbert das vergangene Jahr zusammen. Binnen weniger Monate gelang eine Fülle an Reformen, wie sie in den Jahren zuvor an der Universität Hohenheim nicht möglich gewesen seien.

Gleichzeitig erfuhr die Universität ein besonderes Maß an Anerkennung, wie einige der wichtigsten Ranking-Ergebnisse zeigen. Dazu gehören:

  • Dreimal Deutschlands #1 in Agrarforschung und Lebensmittelwissenschaft
  • (QS-Ranking, NTU-Ranking, Best Global Universities-Ranking, Highly Cited Researchers)
  • Zweimal #1 für Internationalisierung (EU-weit: U-Multirank, landesweit: DAAD-Mittel für Internationalisierung)
  • Einmal #1 in Baden-Württemberg bei Gleichstellung (CEWS-Ranking des Kompetenzzentrums Frauen in Wissenschaft & Forschung)
  • 1. Preis für strukturierte Doktoranden-Ausbildung & Graduiertenakademie
    (Ideenwettbewerb zur Qualitätssicherung und -entwicklung im Promotionswesen)
  • Erfolgreiche Evaluierung und Verlängerung von „Humboldt reloaded“ (Projekt für forschendes Lernen, finanziert durch das Bundesbildungsministerium)

 
Ressourcen-Reform:
Umsetzung mit Blitzstart und binnen 12 Monaten


Möglich machte es der Hochschulfinanzierungsvertrag: Am 9. Januar 2015 unterzeichneten Landesregierung und Hochschulen das Abkommen, das den Universitäten finanzielle Sicherheit bis ins Jahr 2020 garantiert.

„Das Wichtigste an dem Vertrag war: Das Land ordnete seine Finanzierung der Universität neu, vereinfachte komplizierte Verfahren und gab uns die Möglichkeit, einen Teil der Gelder für neue Stellen zu verwenden. All diese Vorteile haben wir genutzt, um auch unser System umzustellen“, erklärte der Rektor.

Das Ergebnis:

  • Abbau von Bürokratie und historisch gewachsener Verteilung: Seit Januar erhalten alle Institute eine transparente, nach einem einheitlichen System berechnete und planbare Finanzausstattung.
  • Abschaffung der Stellensperre: Frei werdende Stellen werden sofort besetzt – ein monetärer Gegenwert von rund 2 Mio. Euro für Forschung und Lehre.
  • Dauerstellen für Daueraufgaben: Essentielle Arbeiten an der Universität können endlich durch dauerhaft Beschäftigte durchgeführt werden. Die ersten Dauerstellen werden vor allem im nichtwissenschaftlichen Bereich besetzt. Weitere für den wissenschaftlichen Bereich sollen folgen.

„Diese Reform war ein Kraftakt! Viele Stunden lang haben wir diskutiert, gerechnet, Details hinterfragt und überzeugt“, erinnerte der Rektor. „Heute kann ich sagen: Wir haben die Chance genutzt, um alle zusammen in sehr intensiven 12 Monaten sehr viel zu bewegen.“

Nächstes Ziel: Weitere Reformen in der Hochschul-Governance.

Struktur-Reform:


Ausbau fakultätsübergreifender Gemeinsamkeiten


Gemeinsam mit allen Fakultäten verankerte die Universität auch mehrere Einrichtungen und Leitbilder, die über die Fakultätsgrenzen hinweg zusammenwirken.

Dazu gehören

  • Drei neue Forschungszentren: Die Forschungszentren für Bioökonomie, für Gesundheitswissenschaften und für globale Ernährungssicherung und Ökosysteme nehmen ihre Arbeit auf. Sie sollen Forscher verschiedener Fakultäten zu gemeinsamen Forschungsprojekten zusammenführen. Mit den neuen Themen richtet sich die Universität Hohenheim z.T. auch inhaltlich neu aus.
  • Universitätsweite Graduiertenakademie: Die neue zentrale Servicestelle für Doktoranden koordiniert neue fächerübergreifende Angebote.
  • Universitätsweite Leitbilder: Drei Leitbilder definieren Werte und Eigenanspruch für Forschung, Lehre & wissenschaftsunterstützende Bereiche.

„Unsere Überschaubarkeit ist eine unserer Stärken. Mit ihr können wir ein Maß an Zusammenarbeit umsetzen, wie es an größeren Universitäten nicht möglich ist“, kommentierte der Rektor.

Nächstes Ziel im Strukturbereich: Nachhaltige Umsetzung der neuen Strukturen, Qualitätsverbesserungen in allen Bereichen auf der Grundlage der Leitbilder.

IT-Reform:
Umbau der digitalen Verwaltungssysteme


„Es ist viel mehr als die Einführung neuer Software. Zum großen Teil fußt die virtuelle Umstrukturierung auf einer realen Umstrukturierung und Organisationsentwicklung“, erläuterte der Rektor.

Neu eingeführt wurden:

  • SAP: Eine Finanzsoftware, mit der auch die Buchhaltung der Universität auf kaufmännische Buchführung umgestellt wurde.
  • DOCATA: Zentrale Verwaltungssoftware für Promotionen, die erstmals einen zentralen Überblick über das Promotionswesen erlaubt.
  • Einführung von HISinOne: Software zur Studierendenverwaltung, die alle Abschnitte des Studiums in einem Programm integriert: von elektronischer Bewerbung über Notenverwaltung bis zum Abschlusszeugnis

Nächstes Ziel: Erweiterung von HISinOne auf den gesamten Student-Life-Cycle.

Lösung für tradierte Strukturprobleme:

Rückbesinnung auf die eigentlichen Aufgaben und Stärken

„Neben vielem Neuen haben wir das Jahr auch genutzt, um tradierte Strukturen zu überdenken und neu zu ordnen um uns als Universität auf das zu konzentrieren, was unsere eigentliche Aufgabe ist“, so Prof. Dr. Dabbert. Das habe auch bedeutet, sich von Überlebtem zu trennen.

Konkret bedeutet dies:

  • Entflechtung von Universität und Gartenbauschule: Als Teil der Universität litt die Gartenbauschule unter unklaren Zuständigkeiten. Seitdem sie jetzt mit klaren Zuständigkeiten im Geschäftsbereich des Ministeriums für  Ländlichen Raum und Verbraucherschutz angesiedelt ist, funktioniert die Zusammenarbeit mit der Universität gut.
  • Auflösung der Landesanstalt für Chemie: Das Land verlagert die nicht-akademischen Aufgaben an andere Einrichtungen. Die Universität gibt allen Mitarbeitern, die in Hohenheim bleiben wollen, eine alternative Arbeitsperspektive. Die Kompetenzen, die in Hohenheim bleiben, sind ein Nukleus für die neue Core Facility, in der teure analytische Forschungsgeräte universitätsweit genutzt werden.
  • Übergabe der TMS an die Verfasste Studierendenschaft: Die Universität setzt sich mit einem Konzept zur rechtlichen Konzeption beim Land für die Studierenden ein (vorbereitet 2015, erfolgt im Frühjahr 2016).

„Ohne die Flexibilität, die uns der Hochschulfinanzierungsvertrag ermöglicht hat, wäre die lang überfällige Ausgliederung von Gartenbauschule und die Auflösung des LA Chemie kaum möglich gewesen“, kommentiert der Rektor.

Nächstes Ziel: Nutzung der Ressourcen der LA Chemie zum Aufbau einer sogenannten Core Facility, die wissenschaftliches Großgerät und Datenbanken zur Verfügung stellt.

Bessere Lehre:
Ansatz sichert Maximum bei neuen Landesmitteln für die Lehre


Bessere Lehre, niedrigere Abbruchquoten: so lautet ein Appell der Landesregierung an ihre Hochschulen. Einen Teil der Gelder aus dem Hochschulpakt von Bund und Ländern behält das Land deshalb ein, um sie im Wettbewerb zwischen den Universitäten zu vergeben.

„Dabei zählen Abbruchquoten und gute Ideen für eine gute Lehre. Wir haben offensichtlich beides“, erklärte der Rektor. Zusammen mit Studierenden habe die Universität ein Konzept entwickelt, das der Universität das Maximum an den neuen Landesmitteln sicherte – und ein Lob des Wissenschaftsministeriums für den besten Antrag unter den Universitäten.

Nächstes Ziel: Weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Lehre (und weitere Anträge in Folgewettbewerben).

Bessere Arbeit & Ausbildung:
Verbesserungen für den Mittelbau


Unter den Landesuniversitäten war die Universität Hohenheim die erste, die sich eine Selbstverpflichtung für bessere Vertragsbedingungen für ihre wissenschaftlichen Mitarbeiter auferlegte.

„Dieser Code of Conduct zeigte in den vergangenen zwei Jahren bereits Wirkung. Es geht aber um mehr als nur gute Vertragsbedingungen. Die uniweite Graduiertenakademie war ein Schritt, um neben den Vertragsbedingungen auch die Ausbildung zu verbessern“, sagte Prof. Dr. Dabbert.

Außerdem startete die Universität eine Reihe von Workshops zur Personalentwicklung in der Postdoc-Phase. Unter anderem geht es darum, Nachwuchswissenschaftlern auch andere Jobalternativen außerhalb der Universität aufzuzeigen.

Nächstes Ziel: Umsetzung und Ausweitung der Personalentwicklung für Nachwuchswissenschaftler auf allen Stufen.

Wider den Raummangel:
Verbesserung bei Baubeschränkung


Im vergangenen Jahr prägten vor allem Bagger und Kräne das Zentrum des Campus. In Kürze könnten es noch mehr werden.

„Unser historischer Campus hat uns den Titel als schönster Campus des Landes eingetragen – doch durch Denkmal-, Landschafts- und Naturschutz, durch zersplitterte Zuständigkeiten und einen Sanierungsstau, der sich über viele Jahre aufgebaut hat, sowie durch die hohen Kosten des Bauens sind wir so eingeschränkt, dass Raum zu unserer knappsten Ressource wurde“, erinnert der Rektor. “Auch der Ausbau der Studierendenzahl hat wesentlich zur Raumnot beigetragen. Im Bereich Bau konnten wir im vergangenen Jahr einiges verbessern."

Zu den Verbesserungen gehört:

  • Verabschiedung des Masterplan 2030 und Absage der SSB-Trasse: dank Rundem Tisch von Stadt, Land, Universität gibt es jetzt einen Planungskonsens für Neubauten. Eine Stadtbahntrasse quer duch den Campus, die den Wissenschaftsbetrieb durch Erschütterungen und elektromagnetische Felder gestört hätte, wird nicht weiter verfolgt.
  • Baubeginn und Richtfest für wichtige Infrastruktur: Die Bauarbeiten am Otto Rettenmaier Audimax schreiten voran, der Bau an der Mensaerweiterung beginnt.
  • Finanzmittel für Forschungsgewächshaus: Der Landtag gibt den Bau eines Phytotechnikums frei. 4 Millionen der Gesamtbaukosten von 8 Millionen Euro kommen von der Carl-Zeiss-Stiftung.

„Vor allem der Masterplan 2030 bringt uns viel Planungssicherheit und straffere Abläufe. Einige Belastungen werden allerdings bleiben – so zum Beispiel die Dauerbaustelle im Biologiegebäude. Auch der Sanierungsstau ist nach wie vor erheblich. Und für den Wunsch nach mehr Lernräumen suchen wir noch eine Lösung.“

Nächste Ziele: Neubauten für Wohnheime, die Labor-Erweiterung der Phytomedizin, Planung einer umfassenden Sanierung der Schlossgebäude.

Neue Kanzlerin:
Rektorat arbeitet wieder in Vollbesetzung

Besonders freut sich der Rektor über eine Personalie: Seit April 2016 ist Dr. Katrin Scheffer neue Kanzlerin – und wurde damit zur jüngsten Universitäts-Kanzlerin Deutschlands.

Damit endet eine Reihe von Monaten mit kommissarischer und stellvertretender Ausübung des Kanzleramtes an der Universität Hohenheim. „Stark bewährt hat sich in dieser Zeit Dr. Matthias Wilhelm, der die Kanzlergeschäfte neben seiner Funktion als Leiter der Abteilung Studienangelegenheiten zusätzlich ausübte.“ Ein Engagement, für das ihm die Universität im Frühjahr des Jahres auch die Ehrennadel verliehen hatte.

Dr. Scheffer wurde im Dezember 2015 zur Kanzlerin gewählt. Im Januar 2016 übernahm sie das Amt der Kanzlerin kommissarisch. 

Reformbereitschaft bleibt:
Nahe Zukunft bietet weitere Chancen


„Auch wenn die Exzellenzstrategie für uns als kleine, stark spezialisierte und in vielen Bereichen anwendungsorientierte Universität nicht gerade maßgeschneidert ist, halte ich sie politisch für wichtig. Wir begrüßen die geplanten Programme „Innovative Hochschule“ und zur Nachwuchswuchsförderung und wollen unsere Chancen nutzen“, betonte der Rektor.

Gerade mit Blick auf Hohenheim gelte, dass Erfolge in der Exzellenzinitiative zwar ein wichtiger, aber nicht der einzige Gradmesser für wissenschaftliche Qualität seien. „Gerade das vergangene Jahr zeigte erneut, dass wir im Bereich der Agrarforschung und der Lebensmittelwissenschaften zu den weltweit führenden Universitäten gehören.“

Für die Universität Hohenheim gilt deshalb die Strategie, auch auf andere Fördermöglichkeiten zu setzen, um ihre wissenschaftlichen Qualitäten weiterzuentwickeln und eine Bereicherung für die Wissenschaftslandschaft im Südwesten zu sein.

"Diese Strategie muss allerdings geplant und gut vorbereitet sei. Deshalb hat das Rektorat in diesem Frühjahr auch mit den Vorbereitungen für den nächsten Struktur- und Entwicklungsplan begonnen.“ Als zentrales Strategiepapier soll dieser Plan dann die geplanten Entwicklungen für die Jahre 2018 bis 2022 vorzeichnen.

 


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