Schaufenster Forschung:
Studium generale bietet Einblicke in aktuelle Forschungsthemen  [05.04.18]

Ab 10.4.18: Von A wie Automatisierung bis Z wie Zecke – Wissenschaftler der Universität Hohenheim stellen in zehn Vorträgen ihre Forschungsergebnisse vor.

Anlässlich ihres 200-jährigen Jubiläums schaut die Universität Hohenheim in Stuttgart nicht nur zurück, sondern auch nach vorn: Die Vortragsreihe Studium generale startet deshalb dieses Semester unter dem Motto „Schaufenster Forschung“. Sie lädt Hochschul-Angehörige und alle Interessierten dazu ein, einen Blick in die aktuellen Forschungsthemen der Fakultäten Naturwissenschaften, Agrarwissenschaften sowie Wirtschafts- und Sozialwissenschaften zu werfen. Auch spezielle Einrichtungen wie die Landesanstalt für Bienenkunde und das Wirtschaftsarchiv stellen ihre Forschungsergebnisse zu aktuell und zukünftig bedeutsamen Themen vor.


An zehn Abenden von April bis Juli stellen Forscherinnen und Forscher im Rahmen des Studium generale ihre Arbeit vor. Eingeladen sind alle Interessierten. Die Veranstaltungen sind kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Informationen zum Programm gibt es unter www.uni-hohenheim.de/studium-generale


Studium generale: Alle Vorträge im Überblick

„Die Zecke – faszinierend und gefährlich“, Dienstag, 10. April 2018, 18:00 Uhr

Zecken eilt ihr schlechter Ruf voraus: Sie übertragen weltweit mehr als 50 Krankheiten, die einen tödlichen Verlauf nehmen können. Die gefährlichste und zugleich bekannteste ist FSME. Doch über Zecken gibt es noch viel mehr zu wissen: Zum Beispiel, dass sie schon seit über 100 Millionen Jahren auf der Erde leben und ihre Lebensweise in dieser Zeit nicht verändert haben. Prof. Dr. Ute Mackenstedt greift diese und andere Forschungsergebnisse auf und erläutert, warum und inwiefern Zecken und ihre Entwicklung viel komplexer sind als bisher angenommen. Außerdem geht sie auf Infektionskrankheiten, die von Zecken ausgehenden Gefahren und die aktuelle Zecken-Forschung ein.

Referentin: Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Fachgebiet für Parasitologie
Ort: Aula, Schloss Hohenheim, 70599 Stuttgart

„Warum nehmen Nahrungsmittelunverträglichkeiten so rasant zu?“ Dienstag, 17. April, 18:00 Uhr

Immer mehr Menschen sind von Nahrungsmittelunverträglichkeiten betroffen. Prof. Dr. med. Stephan Bischoff erläutert, welche Formen der Nahrungsmittelunverträglichkeiten es gibt und wie Ärzte sie feststellen und behandeln können. Außerdem geht er der Frage nach, warum Nahrungsmittelunverträglichkeiten zunehmen oder zumindest zuzunehmen scheinen.

Referent: Prof. Dr. Stephan Bischoff, Fachgebiet für Ernährungsmedizin/Prävention und Genderforschung
Ort: Aula, Schloss Hohenheim, 70599 Stuttgart

„Erfindungen finanzieren und fördern während des industriellen Aufschwungs“, Dienstag, 8. Mai 2018, 18:00 Uhr

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts holte Württemberg zu den stärker industrialisierten deutschen Staaten auf und entwickelte sich zu einer der innovativsten deutschen Regionen. Die Württembergische Patentpraxis diskriminierte systematisch Nicht-Württemberger und erlaubte den Einheimischen, fortschrittliche ausländische Technologien schneller zu imitieren. Prof. Sibylle Lehmann-Hasemeyer erklärt, inwieweit der Erfolg des schwäbischen Tüftlers und Erfinders als Ergebnis einer systematischen Bevorzugung gelten kann.

Referentin: Prof. Sibylle Lehmann-Hasemeyer, PhD, Fachgebiet für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Ort: Aula, Schloss Hohenheim, 70599 Stuttgart

"Varroamilbe: Bedeutung für die Imkerei und Möglichkeiten der Bekämpfung", Dienstag, 15. Mai 2018, 18:00 Uhr

Ohne regelmäßige Bekämpfung der Varroamilbe brechen Bienenvölker innerhalb kurzer Zeit zusammen: Der Bienenparasit wurde in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts aus Asien eingeschleppt und stellt nach wie vor das größte Problem für die Imkerei dar. In ihrer Lebensweise ist die Milbe extrem eng an den Bienenwirt angepasst und schädigt – ähnlich wie Zecken bei Menschen – die Bienen durch Blutverlust und Übertragung von Viruserkrankungen. Dr. Peter Rosenkranz, Leiter der Landesanstalt für Bienenkunde, stellt neue und innovative Entwicklungen im Bereich der Varroabekämpfung vor.

Referent: Dr. Peter Rosenkranz, Landesanstalt für Bienenkunde
Ort: Aula, Schloss Hohenheim, 70599 Stuttgart

„Das Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg. Wirtschaftshistorische Grundlagenforschung an der Universität Hohenheim“, Dienstag, 29. Mai 2018, 18:00 Uhr

Das Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg zählt zu den größten regionalen Wirtschaftsarchiven Europas. Seit seiner Gründung im Jahr 1980 befindet es sich in den Räumen der Universität Hohenheim. Prof. Dr. Gert Kollmer von-Oheimb-Loup von der Stiftung des Wirtschaftsarchivs gibt Einblick in die Aufgaben und die Arbeit des Archivs, erläutert seine Bestände und seine Bedeutung für die Grundlagenforschung.

Referent: Prof. Dr. Gert Kollmer von-Oheimb-Loup, Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg
Ort: Aula, Schloss Hohenheim, 70599 Stuttgart

„Nachhaltige Intensivierung der Landwirtschaft in den Tropen – Technologieherausforderung oder Notwendigkeit von sozio-ökologischen Ansätzen“, Dienstag, 5. Juni 2018, 18:00 Uhr

Die globale Nachfrage nach Lebensmitteln wird 2050 rund 60 Prozent höher sein als noch 2007. Die Produktion von ausreichend Nahrungsmitteln von genügender Qualität sowie deren Verfügbarkeit ist eine der großen zukünftigen Herausforderungen vor allem in den entwicklungsschwachen Regionen der Tropen und Subtropen. Erhöht werden diese Herausforderungen durch die Knappheit an fruchtbarem Land, die Veränderungen in den Nahrungsgewohnheiten, den zunehmenden Arbeitskräftemangel in der Landwirtschaft, den Klimawandel und den zunehmenden Verlust von wichtigen Ökosystemleistungen.

Referent: Prof. Dr. Georg Cadisch, Hans-Ruthenberg-Institut für Tropische Agrarwissenschaften
Ort: Euroforum, Katharinasaal, Kirchnerstr. 3, 70599 Stuttgart

„Extremes Klima im Anmarsch: Die neuesten Klimaprojektionen unter Mitwirkung der Universität Hohenheim und der sich daraus ergebende Handlungsbedarf“, Dienstag, 19. Juni 2018, 18:00 Uhr

Falls sich die Emission von Treibhausgasen weiterhin so fortsetzt wie bisher, wird es in Deutschland bis zum Ende dieses Jahrhunderts eine mittlere Temperaturerhöhung von mehr als vier Grad Celsius über alle Jahreszeiten hinweg geben. Die negativen Folgen werden erheblich sein: unter anderem für die Gesundheit der Menschen, aber auch für die Landwirtschaft, die dann nicht mehr in der gegenwärtigen Form betrieben werden kann. Insbesondere sind eine Versechsfachung von Hitzetagen und eine Zunahme extremer Niederschlagsmengen um 50 Prozent im Winter zu erwarten.

Referent: Prof. Dr. Volker Wulfmeyer, Fachgebiet für Physik und Meteorologie
Ort: Aula, Schloss Hohenheim, 70599 Stuttgart

„Europa und der Brexit: Geht es auch ohne die Briten?“ Dienstag, 26. Juni 2018, 18:00 Uhr

Geht alles nach Plan, wird das Vereinigte Königreich am 29. März 2019 die Europäische Union verlassen. Bisher ist jedoch eine große Planlosigkeit zu beobachten: Es gibt viele offene Fragen und fast keine Lösungen. Prof. Dr. Hans-Peter Burghof beschäftigt sich in seinem Vortrag mit der Frage, welche bleibenden Auswirkungen der Brexit hat und wie es in Europa ohne die Briten weitergeht. Wirtschaftlich steht dabei die Rolle des Londoner Finanzplatzes im Mittelpunkt. Diese besondere Institution von globaler Bedeutung ist in Europa nicht zu ersetzen. Für beide Seiten kommt es darauf an, den Schaden aus dem Zerbrechen des gemeinsamen Finanzmarktes zu begrenzen. Die politischen Spielräume dafür sind allerdings eng.

Referent: Prof. Dr. Hans-Peter Burghof, Fachgebiet für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen
Ort: Aula, Schloss Hohenheim, 70599 Stuttgart

„Automatisierung, Wohlstand und Ungleichheit“, Dienstag, 10. Juli 2018, 18:00 Uhr

Der technologische Wandel der letzten 200 Jahre ermöglichte es den heutigen Industrieländern, ein historisch einzigartiges Wohlstandsniveau zu erreichen. Nichtsdestoweniger haben technische Veränderungen zu jeder Zeit Befürchtungen dahingehend ausgelöst, dass sie zu hoher Arbeitslosigkeit und zur Verarmung ganzer Bevölkerungsschichten führen könnten. In diesem Vortrag geht Prof. Dr. Klaus Prettner der Frage nach, wie sich Automatisierung auf das Wirtschaftswachstum, die Beschäftigung und die Ungleichheit auswirkt. Er zeigt mögliche Handlungsperspektiven für die Wirtschaftspolitik auf, um ungewünschten Auswirkungen vorzubeugen.

Referent: Prof. Dr. Klaus Prettner, Fachgebiet für Wachstum und Verteilung
Ort: Aula, Schloss Hohenheim, 70599 Stuttgart

„Nachwachsende Rohstoffe als Ressourcen für eine nachhaltige Bioökonomie“, Dienstag, 17. Juli 2018, 18:00 Uhr

Bioökonomie bedeutet die Erzeugung und Nutzung biologischer Ressourcen zur Bereitstellung von Produkten, Verfahren und Dienstleistungen in allen wirtschaftlichen Sektoren. Die eingesetzten Rohstoffe stammen von Pflanzen, Tieren oder Mikroorganismen. Die sichere Versorgung mit Lebensmitteln ist das wichtigste Ziel einer nachhaltigen Bioökonomie. Gleichzeitig werden immer mehr fossile Rohstoffe durch bio-basierte und damit nachwachsende Rohstoffe für die energetische und stoffliche Nutzung ersetzt. Prof. Dr. Iris Lewandowski erklärt, welche Rohstoffe bereits genutzt werden und welche Fragestellungen momentan in der Forschung aktuell sind.

Referentin: Prof. Dr. Iris Lewandowski, Fachgebiet für Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergiepflanzen
Ort: Euroforum, Katharinasaal, Kirchnerstr. 3, 70599 Stuttgart


Noch mehr Einblicke: Forschung vor Ort – Wissenschaft zum Anfassen


Interessierte können ab 28. April 2018 im Rahmen der Reihe „Forschung vor Ort“ weitere spannende Forschungsprojekte kennenlernen. An sieben Terminen im Jubiläumsjahr laden Forscherinnen und Forscher der Universität Hohenheim die Öffentlichkeit und alle Hochschulangehörigen zu sich ins Labor, aufs Feld oder auf die Forschungsstation ein. Weitere Informationen und das Programm gibt es unter www.uni-hohenheim.de/forschung-vor-ort

Hintergrund: 200 Jahre Universität Hohenheim

Mit einer Sprengkraft von 170.000 Hiroshima-Bomben brach der Vulkan Tambora am 10. April 1815 in Indonesien aus. Tonnen von Asche- und Staubpartikel verdunkelten weltweit den Himmel. So sehr, dass der Sommer 1816 ausfiel, Ernten verdarben und Hungersnöte grassierten. Als Schlüssel zum Überleben investierten König Wilhelm von Württemberg und Königin Katharina in Bildung und Forschung: Sie gründeten am 20 November 1818 in Hohenheim die „Landwirtschaftliche Unterrichts-, Versuchs- und Musteranstalt“ – die Vorläuferin der heutigen Universität.

200 Jahre später folgt die Universität Hohenheim ihrem Gründungsauftrag, durch Forschung und Lehre Beiträge zur Lösung globaler Herausforderungen zu liefern. Im Jubiläumsjahr 2018 feiert sie das mit über 150 Veranstaltungen. Themen wie Ernährung und Gesundheit, Klima, Wasser und Ökosysteme, soziale Ungleichheit oder Bioökonomie spielen dabei ebenso eine Rolle wie die kulturellen Aspekte des Campuslebens. Programm und Infos unter www.uni-hohenheim.de/jubilaeum und #hohenheim200 auf Facebook, Instagram und Twitter.

Text: Dannehl / Elsner

Kontakt für Medien:

Prof. Dr. Harald Hagemann, Universität Hohenheim, Institut für Volkswirtschaftslehre
T +49 711 459 23592, E harald.hagemann@uni-hohenheim.de


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