Selfies gegen Fremdenhass:
Universität Hohenheim zeigt sich bunt und international  [11.11.15]

11. Nov.: Aktionstag „Weltoffene Hochschulen – gegen Fremdenfeindlichkeit“ der HRK / Universität Hohenheim startet Selfie-Aktion und Video-Aufruf

We are colorful!: Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat in ihrer heutigen Pressekonferenz ein Plädoyer gegen Fremdenhass gehalten. Unter dem Motto „Weltoffene Hochschulen – gegen Fremdenfeindlichkeit“ beziehen deutsche Hochschulen Stellung zur aktuellen Flüchtlingslage. Auch die Universität Hohenheim fordert mit einem Facebook-Aufruf ihre Studierenden, Mitarbeiter und andere Universitätsangehörige auf, zu zeigen, wie vielfältig und international sie bereits ist. Zwei Studierende aus Italien und Afghanistan berichten über ihre gute Aufnahme in Hohenheim. Die Selfie-Aktion unter www.facebook.com/events/1924756164416126/ läuft noch bis 17.11.2015.

 

Taiwan, Bangladesch, Brasilien, Türkei, Japan, Russland, Iran, Ghana: Das ist nur eine Auswahl der Nationalitäten von jungen Menschen, die an der Universität Hohenheim studieren. „We are colorful!“ beweisen die Teilnehmer der Selfie-Aktion der Universität Hohenheim auf Facebook, indem sie sich mit ihren Landsleuten oder in einer bunt gemixten Gruppe von Mitgliedern aus aller Welt zeigen.

Im Zuge des Aktionstages der Hochschulrektorenkonferenz „Weltoffene Hochschulen – gegen Fremdenfeindlichkeit“ positioniert sich auch die Universität Hohenheim ganz klar. „Die Selfie-Aktion zeigt, dass wir in Deutschland – vielleicht auch gerade an Hochschulen – bereits bunt und international sind“, sagt Prof. Dr. Stephan Dabbert, Rektor der Universität Hohenheim. „Wissenschaft ist ein die Menschen verbindendes, weltweites Unterfangen. Die Bilder zeigen wie dies Menschen aus unterschiedlichen Ländern und kulturellen Gruppen zusammenführt und sie zu Freunden macht. Fremdenfeindlichkeit widerspricht dem Grundverständnis der Universität.“

 

Sprachkurse und Buddy-Programme ebnen den Weg

Auch der Prorektor für Internationalisierung an der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Andreas Pyka, betont, wie normal und auch wichtig internationale Studierende und der Austausch mit anderen Ländern und Nationen sind. „Es ist doch schon lange normal, internationalen Studierenden aus der ganzen Welt die Möglichkeit zu geben, bei uns zu studieren oder einen Austausch mit Hohenheim zu organisieren. Darum ist es wichtig, die Angebote der Universität und der studentischen Gruppen weiterhin zu fördern: seien es Sprachkurse oder sogenannte Buddy-Programme, um den Ankömmlingen zu helfen, sich besser einzugewöhnen.“

Vor Ort stehen den derzeit 1.179 eingeschriebenen internationalen Studierenden und auch Gastwissenschaftlern mehrere Anlaufstellen zur Verfügung: vom Welcome Center, den Studiengangkoordinatorinnen, über das Akademische Auslandsamt oder auch das Sprachenzentrum mit Deutschkursen für eine bessere Integration bis hin zu Seminaren zur Interkulturellen Kommunikation, Ausflügen, Touren über den Campus oder gemeinsam organisierten Essen im Schloss Hohenheim: „Es ist unsere Aufgabe, den Studierenden, Professoren oder anderen Mitarbeitern den Weg zu ebnen und sie zu unterstützen“, so Prof. Dr. Pyka.

 

Zwei Hohenheimer aus Italien und Afghanistan berichten

Dass die Medien voll mit Bildern von Demonstrationen und Aufforderungen deutscher Bürger seien, Flüchtlinge und weitere Menschen internationaler Herkunft wieder zurück in ihre Heimat zu schicken, war für Maria Corina Greab, Italienerin rumänischer Herkunft, und Jawid Amin aus Afghanistan zwar überraschend – aber keineswegs repräsentativ.

„Ich habe nur gute Erfahrungen gemacht, von Anfang an“, sagt Maria Corina Greab, die ein Jahr an der Universität Hohenheim studierte. „Ich habe mich von Anfang an akzeptiert gefühlt und Unterstützung erhalten, um mich hier zurechtzufinden. Vor allem, dass mich irgendwann auch andere Studierende nach meinem Rat und meinen Erfahrungen gefragt haben, hat mir gezeigt, dass ich hier angekommen bin. Nach meinem Jahr in Deutschland habe ich mich richtig europäisch gefühlt.“

Jawid Amin ist erst seit April in Hohenheim; er ist aus Afghanistan geflohen. „Vom ersten Tag an habe ich das Gefühl gehabt, hier eine Zukunft haben zu können“, so Amin. „Ich habe Unterstützung bei amtlichen Angelegenheiten bekommen und habe auch sonst bisher keine negativen Erfahrungen gemacht.“ Besonders gut habe er sich mit der Familie eines Arztes angefreundet. „Es fühlt sich an, als wären sie auch meine Familie. Ich habe mich zu keiner Zeit benachteiligt oder diskriminiert gefühlt, und ich freue mich, dass ich die Möglichkeit bekomme, in Hohenheim zu studieren.“

Akzeptanz, so Maria Corina Greab und Jawid Amin, sei das große Stichwort. „Wir müssen einfach nur menschlich sein und handeln. Das ist die Basis, auf der wir aufbauen können“, so der Student. Und Maria Corina Greab fügt hinzu: „Am einfachsten kann man sich immer noch beim Essen näher kennenlernen. Nicht nur, dass man so die Möglichkeit bekommt, neue Speisen zu probieren. Man kann sich auch über die verschiedenen Kulturen und Lebensweisen über einem guten, selbstgekochten Essen austauschen. Das hat mir in meiner WG-Zeit in Hohenheim am besten gefallen.“

 

Selfie-Aktion bis 17.11.2015 – Video-Aufruf ab 11.11.2015

Über 100 Studierende internationaler Herkunft haben sich in über 70 Facebook-Postings bereits an der Selfie-Aktion beteiligt. Ab heute zeigen die Studierenden dies auch per Video: „We are colorful!“. Dies kann im YouTube-Channel der Universität Hohenheim unter www.youtube.com/watch?v=LD5NCZ508Dc&feature=youtu.be geschaut, geliked und geteilt werden.

Text: C. Schmid / Klebs


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