Zum 100sten Geburtstag:
Filmabend und Diskussion mit Prof. Dr. Theodor Bergmann  [18.04.16]

Do, 21. April 2016, 18:00 Uhr: AStA & Universität Hohenheim feiern Jubilar mit Film-Biographie und Gesprächsrunde, Euro-Forum, Kirchnerstr. 3, 70599 Stuttgart

„Vom Leben und Überleben eines kritischen Kommunisten im 20. Jahrhundert“ – so lautet die Zusammenfassung der Filmbiographie „dann fangen wir von vorne an“ über Prof. Dr. Theodor Bergmann, Professor für Agrarpolitik der Universität Hohenheim im Ruhestand und mit 100 Jahren der wahrscheinlich älteste Universitätsangehörige. Das Referat „politische Bildung“ des Allgemeinen Studierenden Ausschuss AStA und die Universität Hohenheim laden gemeinsam zu einer festlichen Filmvorführung ein. Theodor Bergmann ist anwesend und freut sich über ein Gespräch mit vielen Geburtstagsgästen.

 

„Professor Bergmann hat mich und meine Kommilitonen damals tief beeindruckt. Wir waren fasziniert von seiner Disziplin, seinem Fleiß, seiner wissenschaftlichen Neugier. Seine Biografie, seine kritische Grundhaltung, vor allem aber das Einstehen für seine Überzeugungen – das hat mich bis heute geprägt“, erinnert sich Prof. Dr. Karlheinz Köller. Der Mann muss es wissen. Als 24-jähriger Student hörte er von 1969 bis 1971 selbst Vorlesungen bei Prof. Dr. Bergmann in Hohenheim. Entsprechend gebildet wurde der ehemalige Bergmann-Hörer 1992 selbst Professor an der Universität Hohenheim. Inzwischen ist Prof. Dr. Köller selbst pensioniert – und freut sich darauf, den 30 Jahre älteren Kollegen mit einer Rede auf der Hohenheimer Geburtstagsfeier zu würdigen.

Vielen Stuttgarter Familien ist Prof. Dr. Bergmann vor allem als Zeitzeuge bekannt. Als solcher wird er regelmäßig in Schulklassen eingeladen, um aus seinem Leben zu berichten. Als Jude und Kommunist musste Bergmann 1933 Deutschland verlassen. Der Emigrant lebte in Israel, der Tschechoslowakei und Schweden. Zurück in Deutschland promovierte er 1955 an der Universität Hohenheim. 1973 wurde er hier zum außerplanmäßigen Professor für vergleichende Agrarpolitik ernannt. Diese Professur hatte er bis zu seiner Pensionierung am 6. März 1981 inne.

 

Wissenschaftler und optimistischer Aktivist

Auch die politische Arbeit nahm Prof. Dr. Bergmann in Deutschland wieder auf. Den "historischen Optimismus", eine Gesellschaft ohne Ausbeutung, Kriege und die Herrschaft von Menschen über Menschen erreichen zu können, hat er immer behalten.

Zu seinen Hauptforschungsgebieten gehörten die Agrarpolitik in sozialistischen Ländern, Probleme der Agrarentwicklung Indiens, Probleme der Mechanisierung in Entwicklungsländern, Landwirtschaftliche Kooperation, Agrarreformen und Agrarische Bewegungen. Schwerpunkte in der Lehre waren Agrarische Entwicklungspolitik, Agrarreformen, Bäuerliche Bewegungen, Agrarpolitik sozialistischer Länder, Bauern und Nationalsozialismus sowie Ländliche Sozialpolitik

 

Glückwünsche von Studierendenvertreter und Rektor

Privat hatte Prof. Dr. Theodor Bergmann seinen Geburtstag am 7. März 2016 bei Verwandtenbesuchen in Israel gefeiert. Nun wollen AStA und Universität den Jubilar noch einmal mit der öffentlichen Veranstaltung am 21. April 2016 ehren.

Zu den Organisatoren gehören Filippo Capezzone und Ibrahim Köran, beides Mitglieder des AStA-Referates: „Jüngere Menschen können aus der Begegnung mit Zeitzeugen ohnehin immer viel lernen. Doch angesichts der Rechtsentwicklung in den Parlamenten und auf der Straße – mit PEGIDA und Co. – ist Herr Bergmann ein Zeitzeuge, dem wir besonders gut zuhören sollten“, begründet Cappezone das Veranstaltungsformat. Köran ergänzt: „Herr Bergmann hat die Kapitulation der Weimarer Demokratie vor dem Nazionalsozialismus bewusst erlebt – und seine Erfahrungen können wertvoll sein, um sich in der jetzigen Situation zu orientieren.“

Auch der Rektor der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Stephan Dabbert, freut sich auf die Veranstaltung: „Prof. Dr. Bergmann ist eine beeindruckende Persönlichkeit, die vielen und besonders jungen Menschen etwas zu geben hat. Per Post habe ich ihm schon im Namen der Universität gratuliert – nun freue ich mich sehr darauf, die Glückwünsche persönlich zu wiederholen und auf anregende Gespräche während der Feier.“

Die Geburtstagsfeier mit festlicher Filmvorführung beginnt am Do, 21. April um 18:00 Uhr im Euro-Forum der Universität Hohenheim, Kirchnerstr. 3, 70599 Stuttgart. Im Anschluss an Film und Diskussion warten ein Geburtstagskuchen, Sekt und Selters auf den Jubilar und die Gäste.

Text: Klebs


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