Absolvent der Universität Hohenheim
wird Präsident von Chinas führender Agrar-Universität  [07.02.08]

Jeder achte Mensch der Welt ist Bauer in China. Wissenschaftlich betreut werden sie von Prof. Dr. Bingsheng Ke, Absolvent der Universität Hohenheim

Freudenböller in Peking und Hohenheim: Das heutige chinesische Neujahr begrüßt die China Agricultural University (CAU) – mächtigste Agrar-Universität Chinas – mit einem neuen Präsidenten. Promoviert hat Prof. Dr. Bingsheng Ke 1989 an der Universität Hohenheim. Insgesamt besteht die enge Kooperation zwischen Hohenheim und der CAU in Peking seit nahezu 30 Jahren.

Die Verbindungen sind eng zwischen der VR China und der Universität Hohenheim: Als eine der ersten Hochschulen begann die Universität Hohenheim 1979 ihre erste Kooperation mit einer Universität in der VR China. Heute unterhalten beide Hochschulen das erste deutsch-chinesische Graduiertenkolleg, in dem deutsche und chinesische Nachwuchswissenschaftler in binationalen Zweiergruppen daran arbeiten, das Nachhaltigkeitsprinzip in der chinesischen Hochleistungs-Landwirtschaft zu verankern.


Dazwischen liegen erfolgreiche Jahre, in denen sich die Universität Hohenheim an der Ausbildung von über 100 chinesischen Wissenschaftlern beteiligte – von denen mehr als zehn selbst eine Professur an der CAU Peking oder an anderen Forschungseinrichtung erhielten. Auch die chinesische Partner-Uni ist gewachsen: Inzwischen ist die Pekinger Institution Mutteruniversität der über 60 Agraruniversitäten in Chinas Provinzen.

 „Ich freue mich sehr, Prof. Dr. Bingsheng Ke nun auch als Kollegen in der Leitung von Chinas Spitzenuniversität in den Agrarwissenschaften zu sehen. Im Namen der gesamten Universität Hohenheim gratuliere ich ihm von ganzem Herzen – und wenn ich etwas bedauere, dann nur, dass ich die Glückwünsche derzeit nicht persönlich überbringen kann“, kommentierte der Rektor der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Hans-Peter Liebig, der als einziger Hochschulleiter Deutschlands den China Friendship-Award trägt – die höchste Auszeichnung der VR China für ausländische Staatsbürger.

 „In den Wochen vor meiner Präsidentschaft gehörte Hohenheim zu den wenigen wichtigen Begriffen, die mir immer wieder in den Kopf kamen. Heute möchte ich unseren Gemeinschaftsprojekten meine volle Unterstützung versichern und freue mich darauf, unsere Jahrzehnte alte Kooperation Hand in Hand zu neuen Höhen zu führen“, so die E-Mail-Antwort des frisch gekürten CAU-Präsidenten.

Das dahinter echter Tatendrang statt höflicher Worte stecken dürfte, ist auch die feste Überzeugung von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Erwin Reisch, Altpräsident der Universität Hohenheim und ebenfalls Träger des China Friendship-Awards. „Von Deutschland aus haben wir beobachtet, wie Prof. Dr. Ke zunehmend wichtigere Ämter übernahm bis hin zur strategischen Vorbereitung von Chinas WTO-Beitritt“, erinnert sich der Altpräsident. „Dabei hat sich Prof. Dr. Bingsheng Ke aber immer auch als ‚german-made’ verstanden und hat uns bei allen Kooperationsvorhaben die Wege geebnet. Wenn wir ein Problem hatten: auf ihn konnte man sich verlassen.“

 

Zur Person

Prof. Dr. Bingsheng Ke verfasste seine Doktorarbeit in Agrarökonomie nach dreijähriger Forschungsarbeit an der Universität Hohenheim zum Thema „Schlachtschweinevermarktung in der Provinz Sichuan (China) – Analyse und Vorschläge zur Verbesserung“. Weitere Stationen seiner akademischen Karriere waren die Professur am College of Economics and Management der China Agricultural University, seine Vize-Präsidentschaft ebenda und die Leitung des Research Center for Rural Economy im Agrarministerium. Daneben agierte Prof. Dr. Bingsheng Ke als führender Berater der chinesischen Regierung in Agrarpolitik vor allem für Fragen des Welthandels und der Welthandelsorganisation WTO.

 

Agrarwirtschaft in China

In wenigen Jahrzehnten wandelte sich China vom Lebensmittelimporteur zu einem der weltweit führenden Agrarproduzenten. Heute liegt die VR auf Weltrang-Listenplatz 1 bei der Produktion von Weizen, Getreide, Äpfel, Reis, Kartoffeln, hat den größten Bestand an Schweinen und Schafen und auch die größte Produktion von Schwein- und Schaffleisch. Probleme bereitet der hochintensiven Landwirtschaft der Ressourcenschutz, dazu gehören Wassermangel, zunehmende Belastung von Grund- und Oberflächenwasser oder Luftverschmutzung. Im deutsch-chinesischen Graduiertenkolleg forschen 30 deutsche und chinesische Doktoranden deshalb an Strategien für eine nachhaltige und dennoch hochproduktive Landwirtschaft.

 


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