Jahresbericht Gleichstellung:
Aktiv rekrutierte Frauen erhöhen Professorinnen-Anteil auf 26 Prozent  [14.06.19]

Uni Hohenheim wird weiblicher / Geschlechter-Parität auf allen Qualifikationsstufen bis zum Postdoc-Niveau / Professorinnenprogramm III soll Frauen-Anteil in Uni-Gremien steigern

Drei Fünftel des Rektorats sind weiblich, bei Studierenden, Promovierenden und Postdocs liegen Frauen- und Männeranteil bei jeweils 50 Prozent, von über 130 Professuren sind 26 Prozent mit Professorinnen besetzt: In ihrem 200sten Jubiläumsjahr ist die Universität Hohenheim in Stuttgart wesentlich weiblicher geworden, so das Fazit der Gleichstellungsbeauftragten Prof. Dr. Ute Mackenstedt bei der heutigen Präsentation ihres Jahresberichtes.


Mit ihrem aktuellen Professorinnen-Anteil von 26 Prozent liege die Universität Hohenheim erneut über dem Landesdurchschnitt von 21,4 Prozent (Stand 2017). Schlüssel für diesen Erfolg sei die aktive Rekrutierung, so Prof. Dr. Mackenstedt. „Bei jeder Berufung muss die Berufungskommission nachweisen, dass sie vielversprechende Wissenschaftlerinnen zur Bewerbung aufgefordert hat.“

Auf allen Qualifikationsstufen darunter sei inzwischen sogar die Geschlechter-Parität erreicht worden.


Bund-Länderprogramm schafft Freiräume

Einen besonderen Erfolg feierte die Universität Hohenheim 2018 durch den Zuschlag beim Professorinnenprogramm III. Das Bund-Länderprogramm vergibt darin eine Teilfinanzierung für Professuren, die erstmals an Wissenschaftlerinnen vergeben werden. Die eingesparten Mittel müssen dann für Gleichstellungsmaßnahmen verwendet werden. In Hohenheim sind dies gleich zwei Professuren, so dass über fünf Jahre insgesamt 1,5 Mio. Euro für Maßnahmen zur Verfügung stehen.

Damit finanziert werden u.a. Fonds für Ausfallzeiten, über den z.B. Vertretungen eingestellt werden, wenn Wissenschaftlerinnen während einer Schwangerschaft bestimmte Laborarbeiten nicht mehr durchführen dürfen. Frauen, die an Anträgen für große Forschungsprojekte arbeiten oder sich in Gremien engagieren, können Wissenschaftlerinnen einstellen, die sie an anderer Stelle entlasten.

Ein weiterer Fond finanziert Unterstützungen für Tagungs- oder Kongressbesuche bis hin zur Kinderbetreuung. Ein Stellenpool erlaubt es dem Rektorat, Frauen in Berufungsverhandlungen nochmal ein verbessertes Angebot zu machen.


Karriereförderung speziell für Frauen

Hinzu kommen weitere Formen der Karriereförderung wie das etablierte Mentoring-Programm MentHo, bei dem erfolgreiche Frauen aus Wirtschaft und Wissenschaft Studentinnen und Nachwuchswissenschaftlerinnen bei der weiteren Karriereplanung coachen.

Ende 2017 ist das Projekt „Entrepreneurin“ an den Start gegangen, das von dem Land Baden-Württemberg im Rahmen der Programmlinie CoMent gefördert wird. Die Universität Hohenheim verfolgt mit diesem Projekt das Ziel, die Anzahl der Existenzgründerinnen zu erhöhen. Das Gleichstellungsbüro entwickelte den Karrierebus, mit dem Studentinnen und Wissenschaftlerinnen mit Leiterinnen von Start-Up-Unternehmen und großen Firmen zusammengebracht werden.


Neuer Gleichstellungsplan für wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Bereich

Als Teil ihres Strategiepapieres verabschiedete die Universität Hohenheim im Jahr 2018 auch einen Gleichstellungsplan für die kommenden fünf Jahre. Hier sieht Prof. Dr. Mackenstedt die politischen Vorgaben für die Struktur des Papieres allerdings kritisch.

Zum ersten Mal enthielt der Gleichstellungsplan Daten und Vorstellungen sowohl für den wissenschaftlichen als auch für den nicht wissenschaftlichen Bereich. Es habe sich allerdings gezeigt, dass die Ansätze im wissenschaftlichen und im wissenschaftsunterstützenden Bereich doch zu unterschiedlich seien, erklärt Prof. Dr. Mackenstedt. Während es im nichtwissenschaftlichen Bereich vor allem um Chancengleichheit bei Tariflöhnen, Ein- und Höherstufungen gehe, ziele die Gleichstellungsarbeit im wissenschaftlichen Bereich noch viel stärker darauf ab, Strukturen aufzubauen, auf Berufungsmanagement und aktive Rekrutierung Einfluss zu nehmen und insbesondere den Professorinnenanteil zu erhöhen.

Text: Klebs


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