Bewerberandrang an der Universität Hohenheim  [19.08.05]

25 Prozent Anstieg bei Bewerbungen um Studienplätze

Die Studienplätze für Erstsemester an der Universität Hohenheim sind praktisch ausgebucht: In allen zulassungsbeschränkten Fächern liegt die Zahl der Bewerbungen weit über den Zulassungszahlen. "Selbst neue Studiengänge wie "Organic Food Chain Management" haben direkt beim Start eine Nachfrage, die über dem Angebot liegt", freut sich der Rektor der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Hans-Peter Liebig. Insgesamt bewarben sich bislang 5959 Studienanfänger, im vergangenen Jahr waren es 5007. Das Verhältnis von Frauen zu Männern liegt bei 60 zu 40 Prozent. Insgesamt 13 Prozent der Bewerbungen stammen aus dem Ausland.

Beliebteste Fächer bleiben die Wirtschaftswissenschaften mit 1460 Bewerbungen auf 380 Studienplätze (Vorjahr: 1112 Bew.) und Kommunikationswissenschaften mit 993 Bewerbungen auf 74 Studienplätze (Vorjahr: 1004). Dem folgen die Ernährungswissenschaften mit 813 Bewerbungen auf 53 Studienplätze (Vorjahr: 728 Bew.), der Diplomstudiengang Biologie mit 596 Bewerbungen auf 80 Studienplätze (Vorjahr: 121 Bew. über ZVS-Zuteilung) und Lebensmitteltechnologie mit 286 Bewerbungen auf 60 Studienplätze (Vorjahr: 170 Bew.).

Der Trend zu diesen Fächern scheint sich über die Jahre zu verstärken: In Lebensmitteltechnologie und Ernährungswissenschaften stieg die Zahl der Bewerbungen um 68 sowie 12 Prozent, in Wirtschaftswissenschaften um 31 Prozent. "Die Zahlen erwecken den Eindruck, dass Studienanfänger sehr schnell bemerken, wo eine Hochschule Schwerpunkte setzt und dies mit gesteigertem Interesse honorieren", wagt Prof. Dr. Liebig eine Interpretation. Durch neue Professuren verstärkt die Universität Hohenheim derzeit ihr Profil um den interdisziplinären Forschungskomplex "Ernährungswissenschaften im Rahmen der Food Chain". In den Wirtschaftswissenschaften sorgen der geplante Schwerpunkt "Innovation und Dienstleistung" und eine engere Kooperation mit den Universitäten Tübingen und Stuttgart für spannende Impulse.

Besonders erfreulich ist auch das Interesse an den relativ jungen Studienangeboten der Universität Hohenheim. 141 Bewerbungen entfallen auf die 40 Studienplätze des Master "Agricultural Economics". Das englischsprachige Angebot war im Vorjahr mit 25 Bewerbungen gestartet. Ein Plus von 43 Prozent Bewerbungen verzeichnet der Master "Wirtschaftsinformatik", den die Universität Hohenheim federführend mit der Universität Stuttgart anbietet. Für 20 Studienplätze gingen 33 Bewerbungen ein, vergangenes Wintersemester startete das Angebot mit 23 Bewerbungen.

Ausgebucht ist auch das jüngste Angebot, der englische Masterstudiengang "Organic Food Chain Management" mit 49 Bewerbungen auf 40 Plätze. "Ein sehr gutes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass der Studiengang nur wenige Monate Zeit hatte, für sich zu werben." In den Agrarwissenschaften sei außerdem deutlich, dass englischsprachige Masterstudiengänge wesentlich attraktiver sind als deutsche Lehrangebote: So verzeichnen alle englischsprachigen Masterstudiengänge Steigerungen bei den Bewerbungen, während die Bewerberzahlen für deutschsprachige Masterangebote in Agrarwissenschaften im Vergleich zum Vorjahr gesunken sind.

Die endgültige Interpretation der Zahlen sei allerdings schwierig, räumt der Rektor der Universität Hohenheim ein. "So zeigen die Trends, dass wir richtige Entscheidungen honoriert bekommen", erklärt Prof. Dr. Liebig. Gleichzeitig gäbe es einen Anteil an gestiegenen Bewerbungen, der an allen Landesuniversitäten auftreten dürfte. "Die Studierenden wissen, dass sich die Hochschulen ihre Studierenden nun aussuchen können und bewerben sich viel häufiger an mehreren Hochschulen als früher, wo jeder seine Chancen anhand der Abitursnote relativ genau vorhersagen konnte."

Bestes Beispiel sei der Diplomstudiengang Biologie. "Bis zum vergangenen Jahr hatten wir die Studierenden von der Zentralstelle zur Vergabe von Studienplätzen zugewiesen bekommen. Ab diesem Herbst dürfen wir 60 Prozent selbst aussuchen", erklärt Prof. Dr. Liebig. Als Folge sei die Zahl der Bewerbungen um fast 400 Prozent gestiegen: Insgesamt erhielt die Universität Hohenheim dieses Jahr 596 Bewerbungen für Ihre 80 Diplom-Studienplätze in Biologie. Bei der ZVS-Zuteilung im vergangenen Jahr waren es nur 121 Bewerbungen gewesen.


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