Dein Mitarbeiter – das unbekannte Wesen  [06.02.07]

Modelle zur Mitarbeiterführung gibt es viele – nur werden sie meist falsch angewendet. Eine Studie der Universität Hohenheim schafft erstmals Abhilfe

Schlechte Mitarbeiterführung führt zu konkreten Gewinnverlusten. Diese und weitere Tatsachen haben bereits in der Vergangenheit viele Spezialisten dazu angeregt, Theorien und Modelle zum Thema Mitarbeiterführung zu entwickeln, die allerdings bisher unverbunden nebeneinander standen und in denen die Frage nach den Hintergründen für das jeweilige Verhalten stets offen blieben. Dr. Stefan Wiedmann, Geschäftsführer der Innovation und Bildung Hohenheim GmbH sowie der Akademie für Weiterbildung Hohenheim/NET e.V., hat sich der Herausforderung gestellt und eine Art Metamodell der Mitarbeiterführung entwickelt, das nicht im Widerspruch zu den anderen Theorien steht. Anhand neuester Erkenntnisse in der Gehirnforschung und mit einer Verbindung zu bereits bestehenden Modellen setzt er sich in seinem Buch „Erfolgsfaktoren der Mitarbeiterführung“ mit den Hintergründen für spezifische Handlungsanweisungen auseinander.

Laut einer Studie der Gallup GmbH aus dem Jahr 2001 sind nur 16 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland engagiert am Arbeitsplatz. Der gesamtwirtschaftliche Schaden summiert sich jährlich auf 436,4 bis 442,9 Milliarden Mark. Diese Größenordnung entspricht fast dem gesamten Bundeshaushalt 2001. Der wichtigste Grund für das fehlende Engagement derart vieler Mitarbeiter ist schlechtes Management. Arbeitnehmer sagen aus, dass sie nicht wissen, was von ihnen erwartet wird und dass ihre Vorgesetzten sich nicht für sie als Menschen interessieren.

Das Scheitern vieler Führungstheorien liegt in der fehlenden Frage nach den konkreten Hintergründen, die dem spezifischen Handeln zugrunde liegen, denn jede Situation und jeder Mitarbeiter ist anders und aufgrund dessen ist es oft schwierig eine verallgemeinerte Richtlinie anzuwenden. „Das Problem lässt sich mit einem großen Werkzeugkasten vergleichen, in dem sich zwar viele sinnvolle Werkzeuge befinden, die man anwenden kann, der aber keinerlei Hinweise enthält, warum man das spezifische Werkzeug verwenden soll und welche genauen Auswirkungen sich daraus ergeben“, so Dr. Wiedmann.

Das neue Modell, das Dr. Wiedmann entwickelt hat, besteht zum einen aus drei bewussten Faktoren, „der Sicherheit“, „der Anerkennung“ und „den neuen Reizen“, die langfristig durch die Führungskraft erfüllt werden müssen. Zum anderen aus dem übergeordneten, kognitiven Teil, der als Unterbewusstsein das Bewusstsein zeitweise auch überlagern kann und mit diesem in Wechselwirkung steht. Bewusstsein und Unterbewusstsein sind eingebettet in die persönlichen Erfahrungen und die spezifische Situation. Die Grundannahmen, wie Bewusstsein, Unterbewusstsein und Historie sind bei allen Menschen gleich, aber aufgrund spezifischer, eigener Erfahrungen muss bei jedem Mitarbeiter ein individueller Führungsstil angewendet werden, der sich aus dem Modell ableiten lässt. Außerdem bietet das Modell auch den Mitarbeitern die Möglichkeit, die Handlungen ihres Chefs und deren Intention besser zu verstehen. Es soll Führungskräfte dabei unterstützen, die eigenen Mitarbeiter dahingehend zu motivieren, mehr Eigenleistung in die Arbeit einzubringen, ohne auf ein gutes Arbeitsklima zu verzichten.

Stefan Wiedmann: Erfolgsfaktoren der Mitarbeiterführung. Deutscher Universitätsverlag (DUV). 1. Auflage November 2006. 319 Seiten, Preis: 55,90 €. ISBN: 3-8350-0393-3

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Dr. Stefan Wiedmann, Innovation und Bildung Hohenheim (IBH) GmbH
Tel. 0711 451-017-202, E-Mail: wiedmann@ibh.uni-hohenheim.de


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